Katja Kullmann

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Katja Kullmann 2022 mit einem Kopfhörer in der Hand vor einem Regal mit Schallplatten
Katja Kullmann (2022)

Katja Kullmann (* 16. Juli 1970 in Bad Homburg vor der Höhe) ist eine deutsche Autorin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kullmann studierte Soziologie, Politikwissenschaften und Amerikanistik in Frankfurt am Main und absolvierte ein Volontariat als Nachrichtenredakteurin bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Als Redakteurin und Ressort-Leiterin war sie u. a. für Gruner + Jahr und den Jahreszeiten Verlag tätig. Als freie Journalistin schreibt sie u. a. für die FAZ, taz, der Freitag, Emma, Tages-Anzeiger (Zürich) und Datum (Wien).

Katja Kullmann schreibt Erzählungen und Sachbücher und setzt sich als Essayistin überwiegend mit Geschlechterfragen, dem Thema Arbeit, Popkultur und sozialer Gerechtigkeit auseinander. Sie veröffentlichte Beiträge in verschiedenen Anthologien.

2002 erschien ihr Sachbuch Generation Ally. Warum es heute so kompliziert ist, eine Frau zu sein im Eichborn Verlag. Der Titel nimmt ironisch Bezug auf die Fernsehserie Ally McBeal und thematisiert die Klischees und Lebensentwürfe der „Töchter der Emanzipation“ (Kullmann), die „weder Karrieremonster noch Mutter Beimer, und schon gar kein Boxenluder“ sein wollen (Klappentext). 2003 erhielt sie dafür den Deutschen Bücherpreis in der Kategorie Sachbuch.[1]

2004 veröffentlichte sie bei Kiepenheuer & Witsch die Erzählung Fortschreitende Herzschmerzen bei milden 18 Grad, in der sie „ein Aufeinandertreffen von Dienstleistungsproletariat und Bildungselite“ (Kullmann) schildert: Es geht um die scheinbar unmögliche Liebe zwischen einer Kosmetikerin und einem Feuilletonredakteur.[2]

2011 veröffentlichte sie das Sachbuch Echtleben. Warum es heute so kompliziert ist, eine Haltung zu haben (Eichborn), in dem sie sich mit den prekären Erwerbsverhältnissen in der so genannten Kreativwirtschaft auseinandersetzt und auch ihre eigene Zeit als Hartz-IV-Empfängerin im Jahr 2008 schildert. „Es ist ein die ,Alles-wird-gut-Rhetorik’ der Merkel-Jahre widerlegendes Buch, das die individuellen Kosten eines politischen Schwindels vorrechnet“, schrieb Nils Minkmar in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.[3]

2012 veröffentlichte Kullmann die Reportage Rasende Ruinen. Wie Detroit sich neu erfindet im Suhrkamp Verlag.[4]

Nach Aufenthalten in London, Köln, Hamburg und Zürich lebt Kullmann seit 2014 wieder in Berlin. Von März 2016[5] bis Juli 2017[6] war sie stellvertretende Chefredakteurin der Wochenzeitung der Freitag. Seit Oktober 2017 ist Kullmann in der neu geschaffenen Position der Themenchefin bei der taz tätig.[7]

2022 veröffentlichte sie mit dem Sachbuch Die Singuläre Frau eine Mischung aus Erfahrungsbericht und Kulturgeschichte zum Thema der alleinstehenden Frau.[8][9]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katja Kullmann (2008)

Beiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul P., 43, möchte gern eine Frau haben. Anthologiebeitrag in Herrschaftszeiten. Vom Leben unter Männern. Dumont, 2009 ISBN 978-3832195212
  • Man muss sie nicht hassen. Anthologiebeitrag in Die Piratenpartei. Alles klar zum Entern?. Bloomsbury, 2011 ISBN 978-3833308451[10]
  • Marie loves Mary. Anthologiebeitrag in Modern Love. Geschichten über die Liebe. Suhrkamp, 2013 ISBN 978-3-518-46427-4
  • Lochtige Weiber. Wolfgang Welt und die Frauen. Anthologiebeitrag in Über Alles oder Nichts. Annäherungen an das Werk von Wolfgang Welt. Aisthesis, 2013 ISBN 978-3-89528-996-5
  • Ich male Häuser – aber es geht um Menschen. Verfall im XX-Format. Ein Besuch bei der Malerin Anna Jander. Textbeitrag in It's Soul. Kerber, 2013 ISBN 978-3-86678-866-4
  • Die Cinnamon-Xmas-Edition. Anthologiebeitrag in Weihnachten kann kommen. Suhrkamp, 2013 ISBN 978-3-518-46463-2
  • Das verfluchte F-Wort-Problem. Textbeitrag in Stand up. Feminismus für Anfänger und Fortgeschrittene. Rogner & Bernhard, 2014 ISBN 978-3-95403-044-6
  • Lieber Konstantin Perker. Textbeitrag in Metamorphosen No. 37. Böhmische Dörfer. Elfenbein Verlag, 2014
  • Ruinen-Porno und Zukunfts-Lust. Anthologiebeitrag in Learning from Detroit. Neue Strategien urbaner Krisenbewältigung. Kadmos, 2014 ISBN 978-3-86599-246-8
  • Ruth auf Reisen. Kurzgeschichte in Einsteigen, bitte! Eine literarisch-fotografische Entdeckungsreise. VBN Verlag, 2015 ISBN 978-3-941712-47-8

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2003 Deutscher Bücherpreis in der Kategorie Sachbuch
  • 2013 Writer in Residence im Ledig House (New York State)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Katja Kullmann – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rezensionen und Interviews zu Generation Ally
    Heide Oestreich in der taz vom 3. Juni 2002: "Achtung, Frau am Steuer!"
    Interview mit literaturcafe.de vom 7. Juli 2002: "Wut kann eine erfrischende Kraft sein"
  2. Rezensionen zu Fortschreitende Herzschmerzen bei milden 18 Grad
    Deutschlandfunk vom 14. September 2004: "Ohne Traumprinz"
    Titel-Kulturmagazin vom 24. September 2004: "Die kunstseidene Kosmetikerin"
  3. Rezensionen und Interviews zu Echtleben
    Nils Minkmar: „Es lohnt sich nicht, fleißig und gebildet zu sein“ in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 19. Juni 2011, Seite 25
    Louis Lewitan im Zeit Magazin: „Ich hab wenig gegessen und Kontakte gepflegt“ auf zeit.de vom 19. Juni 2011, abgerufen am 19. Juni 2011
    Die Presse (Wien) am 2. Juli 2011: „Ein Auf und ab wie im Film“
    Focus online vom 5. Juli 2011: „Gegen Bier zurück an den Rechner“
    Tages-Anzeiger (Zürich)vom 15. Juli 2011: „Die Illusion der Kreativen“
    Deutschlandradio Kultur vom 20. Juli 2011: „Ein Weckruf an das Kreativ-Prekariat“
    Jungle World vom 4. August 2011: „Wir nennen es nicht Armut“
    Interview mit dem Magazin Cicero vom 8. September 2011: „Einmal Hartz 4 und zurück“ (Memento des Originals vom 31. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cicero.de
    Neues Deutschland vom 8. November 2011: „Die Mitte – ein umkämpftes Floß“
  4. Rezensionen und Interviews zu Rasende Ruinen
    Rezension in Der Freitag vom 16. April 2012: "Ist das wirklich das neue Berlin?"
    Interview mit Interview online vom 19. April 2012: "Interview: Katja Kullmann"@1@2Vorlage:Toter Link/blog.interview.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Jakob Augstein holt Katja Kullmann in die Chefredaktion. In: kress. Abgerufen am 12. Juni 2016.
  6. Vita (Memento des Originals vom 16. Juni 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.katjakullmann.de katjakullmann.de
  7. hausblog: Personalie: Katja Kullmann ist neue Themenchefin. Zum 1. Oktober wechselt Katja Kullmann, bis Juli Vize-Chefredakteurin des Freitag, in die Rudi-Dutschke-Straße. Bei der taz übernimmt sie die neu geschaffene Position der Themenchefin. www.taz.de, 7. September 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. September 2017; abgerufen am 7. September 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/blogs.taz.de
  8. Julia Bähr: Weibliche Langzeit-Singles: Glücklich leben ohne Mann. In: faz.net. ISSN 0174-4909 (faz.net).
  9. Doris Hermanns: Was ist schon normal? (Rezension). In: Virginia. Zeitschrift für Frauenbuchkritik. Nr. 71, 2022, S. 23.
  10. Originalbeitrag bei perlentaucher.de vom 22. November 2011: "Man muss sie nicht hassen"