Kawasaki ZXR 750

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Die Kawasaki ZXR 750 ist ein Supersport-Motorrad des japanischen Herstellers Kawasaki mit rund 750 cm³ Hubraum und wurde von 1989 bis 1995 gebaut. Da Kawasaki in der Superbike-Weltmeisterschaft zur Leistungssteigerung auf Ram-Air setzte und die Silhouette eines Serienmotorrads einhalten musste, wurden bis 1992 alle ZXR mit Schläuchen über dem Lenkkopf produziert, die an Staubsauger denken lassen.[1]

Kawasaki ZXR 750 R von 1992

Baureihen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ZX 750 H1 – 1989[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die große Schwester der Kawasaki ZXR 400 war eine Antwort auf die Suzuki GSX-R 750 R, Honda VFR 750 R und Yamaha FZR 750 R. Ihre Schläuche über dem Lenkkopf sollten offiziell zur „Staudruckbelüftung der Motoroberseite“ dienen und vermochten auch keinesfalls mehr.[2]

Technische Daten:

  • Hubraum: 748 cm³
  • Motor: 4-Takt DOHC, Tassenstößel
  • Kühlung: flüssiggekühlt
  • Bohrung × Hub: 68,0 × 51,5 mm
  • Verdichtung: 11,3:1
  • Motorleistung: 74 kW (100 PS), bei 10.000/min
  • Gemischaufbereitung: Vergaser Keihin CVK-D 36x4
  • Startsystem: Elektrostarter
  • Zündsystem: Transistor
  • Zündverstellung: von 10° vor OT / 1000/min
  • Zündzeitpunkt: bis 35° vor OT / 3500/min
  • Zündkerzen: NGK CR9E oder ND U27ESR-N
  • Zündfolge: 1-3-4-2
  • Nummerierung der Zylinder: von links nach rechts 1-2-3-4
  • Steuerzeiten:
Einlass öffnet 36° vor OT
Einlass schließt 65° nach UT
Auslass öffnet 55° vor UT
Auslass schließt 35° nach OT
  • Schmiersystem Druckumluftsystem (Nasssumpf mit Kühler)
SAE 10 W-40 / SAE 10 W-50 / 20 W-40 / 20 W-50
Qualitaet SE oder SF
Ölinhalt: 3,7 Liter
  • Sonstiges: Telegabel, Schwinge mit Überzug, Vollverkleidung, Alurahmen mit verschraubten Unterzügen,
  • Bereifung: vorne 120/70/17, hinten 170/60/17.

1990 folgte mit der H2 die Weiterentwicklung, mit Änderungen am Motor sowie am Zylinderkopf, einer geänderten Schwinge und einer größeren Vergaseranlage, weiterhin einem größeren Kühler. In der ungedrosselten Version erreicht sie bis zu 87 kW.

ZX 750 J/K – 1991[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ZX 750 J/K war eine Neuentwicklung mit Aluminiumrahmen ohne Unterzüge, Upside-Down-Gabel und einem kurzhubigen Motor mit Schlepphebeln statt Tassenstößeln. Das K-Modell war die einsitzige Rennversion, von der weltweit angeblich nur 1000, tatsächlich aber etwa 2500 Stück produziert wurden. Im Gegensatz zum Basismodell J besitzt sie eine gesteigerte Motorleistung, die durch aggressivere Steuerzeiten, geänderte Nockenwellen und doppelte Ventilfedern erreicht wird. Zudem hat sie eine geänderte Getriebeabstufung mit einem extrem lang übersetzten ersten Gang, Flachschiebervergaser statt Gleichdruckvergaser sowie ein voll einstellbares Fahrwerk. Zur Gewichtsreduzierung ist ein Aluminium-Tank und ein optimierter Heckrahmen verbaut. Der ursprüngliche Listenpreis lag bei 25.000 DM.

Technische Daten:

  • Hubraum: 749 cm³
  • Bohrung × Hub: 71 × 47,3 mm
  • Leistung: J 74 kW (101 PS)[3] / K 90 kW (122 PS)
  • Gewicht: J 225 kg / K 220 kg
  • Gabeltauchrohrdurchmesser: J 43 mm / K 41 mm
  • Bereifung: vorne 120/70/17, hinten 180/55/17
  • Zündzeitpunkt: von 10° vor OT (bei 1100/min) bis 42,5° vor OT (bei 6200/min)
  • Steuerzeiten J:
Einlass öffnet: 25° vor OT
schließt: 55° nach UT
Dauer: 260°
Auslass öffnet: 55° vor UT
schließt: 25° nach OT
Dauer: 260°
  • Steuerzeiten K:
Einlass öffnet: 39° vor OT
schließt: 69° nach UT
Dauer: 288°
Auslass öffnet: 65° vor UT
schließt: 35° nach OT
Dauer: 280°
  • Leistung Kitmotor 1992: 140 PS bei 13.000/min

ZX 750 L/M – 1993[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die L/M-Reihe kam ohne die auffälligen Schläuche und war die erste Serienmaschine mit einem funktionierenden Ram-Air-System. Der Motor wurde vom K-Modell unverändert übernommen, allerdings bekam die L wieder ein „alltagstaugliches“ Getriebe. Dieses Modell war allerdings nicht so erfolgreich wie die Vorgänger, da sie im Gegensatz zur Konkurrenz noch an Gewicht zulegte und damit im Vergleich zur Honda Fireblade mit 900 cm³ Hubraum um 30 kg schwerer war.

Auch hier baute Kawasaki eine einsitzige Rennstreckenversion (die M), die allerdings noch seltener anzutreffen ist als die K und von der lediglich 54 Einheiten nach Deutschland importiert wurden. Mit einer Maschine dieses Typs wurde Scott Russell 1993 Weltmeister in der Superbike Klasse. Sie wurde im Gegensatz zum L-Modell, das bis 1995 gebaut wurde, lediglich 1993 und 1994 produziert. Sie unterschied sich vom L-Modell unter anderem durch ein Getriebe mit langem erster Gang und kurzer Abstufung der übrigen Gänge, Flachschiebervergaser, ein voll einstellbares Fahrwerk, einen höhenverstellbaren Schwingendrehpunkt, ein Einmannheck, Sonderlackierung, sowie eine kleinere Batterie und einen Alutank.

Technische Daten:

  • Hubraum: 749 cm³
  • Bohrung × Hub: 71 × 47,3 mm
  • Leistung: L 90 kW (122 PS)[1] / M 94 kW (128 PS)
  • Gewicht: L 234kg / M 227kg
  • Bereifung: vorne 120/70/17, hinten 180/55/17
  • Steuerzeiten L/M:
Einlass öffnet: 39° vor OT
schließt: 69° nach UT
Dauer: 288°
Auslass öffnet: 65° vor UT
schließt: 35° nach OT
Dauer: 280°
  • Leistung Kitmotor 1994:
Standard: 140 PS bei 13.000/min
Option: 145 PS bei 13.000/min

Verwandtschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während die H noch eine erkennbare, konstruktionsbedingte Ähnlichkeit zu den typischen 1980er Jahren Modellen aufweist, sie war schließlich eine Neuentwicklung auf Basis der sehr erfolgreichen GPX-Modelle, haben die JKLM Modelle baugleiche Komponenten der ZX 9 R, Modell ZX 900 B genannt. Der Motor ist, bis auf den geänderten Hubraum und verstärkte Kurbelwellenlager, baugleich.

Ab 1996 wurden als Nachfolgemodelle dann die Versionen P und N gebaut, der Name wurde auf die im Ausland schon für die Zxr üblichen Bezeichnungen ZX-7 R bzw. ZX-7 RR abgeändert.

Der Motor wurde nochmals kurzhubiger, erhielt wieder Tassenstößel, behielt aber die gleiche Leistung wie die alten Modelle. Seit 1996 wurde die 7er bis Produktionsende unverändert gebaut. Lediglich die Lackierung wurde jedes Jahr geändert.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ralf Schneider: Youngtimer-Check: Kawasaki ZXR 750 (H1 bis L/M). Motor Presse Stuttgart, 17. April 2020, abgerufen am 28. August 2023.
  2. Frank Colling: Kawasaki ZXR 750 – Die schnellsten Staubsaugerschläuche: Teil 1. In: nippon-classic.de. 17. Januar 2022, abgerufen am 28. August 2023.
  3. Bernd Romeyke: Kawasaki ZXR 750 (Typ J). In: bma. Juni 2006 (kradblatt.de).