Kiesabbau Parey

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Kiesabbau Parey
Kieswerk Parey
Vergrößerung der Abbaufläche
Geographische Lage Landkreis Jerichower Land (Sachsen-Anhalt), Deutschland
Inseln Fasanenwäldchen
Orte am Ufer Parey (Elbe)
Daten
Koordinaten 52° 23′ 19″ N, 11° 58′ 17″ OKoordinaten: 52° 23′ 19″ N, 11° 58′ 17″ O
Karte von Kiesabbau Parey
Höhe über Meeresspiegel 34 m ü. NN
Fläche 61,2 ha
Länge 1,42 km
Breite 934 m
Umfang 4 km
Maximale Tiefe 30 m[1]

Besonderheiten

Kiestagebau mit Hafen im PVK[1]

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Haupteingang
Siebanlage
Findling mit 3960 kg

Der Kiesabbau Parey befindet sich am Ortsrand von Parey, einem Ortsteil der Einheitsgemeinde Elbe-Parey im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt. Das Gelände des Kiestagebaues erstreckt sich bis zum Deich der Elbe.

Landschaftsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab Magdeburg fließt die Elbe für etwa 80 Kilometer nach Norden, streckenweise auch nach Nordosten. Es wird vermutet, dass die Elbe im Neolithikum von Magdeburg aus direkt auf die Seen bei der Stadt Brandenburg an der Havel zufloss und dann über die heutige Unterhavel nach Nordwesten abbog.[2] Hier erreicht der Fluss das Elbe-Urstromtal. Die Landschaft ist geprägt von offenen, von der Landwirtschaft genutzten Flächen.

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zusammenhang mit der Industrialisierung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden bei Erdbohrungen im Pareyer Gebiet reiche Tonvorkommen entdeckt und von Ziegeleien genutzt, von denen sich im Laufe der Jahre in der Nähe von Parey 16 Betriebe ansiedelten.

In unmittelbarer Nähe der Elbe gab und gibt es mehrere Gebiete und Anlagen zur Kiesgewinnung, so in der Nähe von Niegripp den heutigen Niegripper See. Auch dieser See ist anthropogenen Ursprungs. Er entstand ebenfalls aus einem Kiestagebau. Grund für die zahlreichen Abbaugebiete von Rohkiesen ist die leichte Zugänglichkeit des begehrten Baustoffes im Urstromtal der Elbe. Die Elbe kann fast insgesamt als ein „Sandfluss“ bezeichnet werden, zum einen weil sie Sandstein­gebirge durchbricht und erodiert, vor allem aber weil der Tieflandanteil des Elbverlaufes in den Urstromtälern über pleistozänen Sandablagerungen und holozänen Sedimenten des Flusses verläuft. Relikte der Eiszeiten sind im Mittel- und Unterlauf auch Findlinge. Der inzwischen entstandene Baggersee nördlich von Parey befindet sich im Verlauf eines früheren Flussarmes.

Geschichte des Kiesabbaues Parey[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits ab 1893 und bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde am Ortsrand von Parey Kies abgebaut. Entstanden ist ein kleines Gewässer welches Gladows Loch genannt wird. Im Jahre 1929 wurde ein weiterer Kiesabbau mit Anschluss an den Pareyer Verbindungskanal erschlossen. Bis etwa 1953 entstand daraus das heute noch Kühns Loch genannte Gewässer.

Kieswerk Parey[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kieswerk Parey wurde 1991 unter dem Namen Rohr,[3] später Readymix.[4] mit der Erschließung eines neuen Abbaugeländes gegründet. Seit 2005 gehört das Kieswerk zu CEMEX Deutschland.

Gefördert wird der Rohkies mittels eines Schwimmgreifers. Der Greifer des Schwimmbaggers fasst sieben Kubikmeter, also etwa fünfzehn Tonnen. Gebaggert wird bis in eine Tiefe von dreißig Meter. Über Förderbänder wird das Material an Land transportiert und vom mitgeförderten Wasser befreit. In der Siebanlage erfolgt die Trennung nach Körnung. Der Abtransport wird zum großen Teil per Binnenschiff vorgenommen.[1] Dazu befördert eine achthundert Meter lange Bandanlage den Kies zur Verladeanlage am Pareyer Verbindungskanal. Das Band hat eine Leistung von fünfhundert Tonnen pro Stunde. Damit können Schiffe bis eintausend Tonnen Kapazität beladen werden.

Bei der Vergrößerung des Baggersees mussten viele Probleme zur Erreichbarkeit des Elbdeiches im Rahmen des Hochwasserschutzes und der Landwirtschaft gelöst werden. Durch die Abbaggerung gehen zu einem gewissen Teil landwirtschaftliche Nutzflächen verloren.[5][6][7]
Die Kiessandgewinnungsfläche soll bis 2043 auf 147,4 ha erweitert werden.[8][9]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland wurden 2018 mindestens 259 Millionen Tonnen Sand und Kies gefördert. In der gesamten EU28 waren es im gleichen Jahr über eine Milliarde Tonnen.[10] Dadurch sind Kiesgruben oder Baggerseen ein häufiger Gewässertyp in Bundesländern wie z. B. Sachsen-Anhalt.

Folgenutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abgeschlossene Kiesabbaugewässer wurden bislang zumeist dem Natur- und Landschaftsschutz unterstellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eva-Maria Cyrus, Thomas Klefoth, Christian Wolter, Robert Nikolaus, Robert Robert Arlinghaus, Sven Matern, Malwina Schafft, Robert Arlinghaus: Baggerseen sind Refugien für die Artenvielfalt in: Wasser und Abfall Ausgabe Oktober 2020

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kiesabbau Parey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kühns Loch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Gladows Loch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kieswerk Zerben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c volksstimme.de, vom 5. März 2011, abgerufen am 4. Februar 2021
  2. Horst Geisler: Naturwissenschaftliche Daten zum brandenburgischen Neolithikum. In: Werner Budesheim, Horst Keiling (Hrsg.): Zur jüngeren Steinzeit in Norddeutschland. Einblicke in das Leben der ersten Bauern. Neumünster 1996, S. 85–88.
  3. unternehmen.rohr-kies, abgerufen am 4. Februar 2021
  4. www.historische-wertpapiere.de/Readymix, abgerufen am 4. Februar 2021
  5. volksstimme.de vom 24. Mai 2014, abgerufen am 4. Februar 2021
  6. volksstimme.de vom 31. Mai 2014, mit Luftbild von 2013, abgerufen am 4. Februar 2021
  7. volksstimme.de vom 21. Mai 2015, mit Luftbild von 2010, abgerufen am 4. Februar 2021
  8. Verlaengerung und Erweiterung, abgerufen am 23. Dezember 2022
  9. Verlaengerung und Erweiterung/Anlage 27.1, abgerufen am 23. Dezember 2022
  10. UEPG: UEPG Annual Review 2019-2020. European Aggregates Association, abgerufen am 8. Februar 2021 (englisch).