Klassifikation nach Cormack und Lehane

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eine solche Sicht während der Laryngoskopie entspricht Cormack/Lehane Grad I

Die Klassifikation nach Cormack und Lehane beschreibt die direkte Sichtbarkeit von Elementen des Kehlkopfes, insbesondere der Stimmritze, unter konventioneller Laryngoskopie während einer endotrachealen Intubation. Dabei wird kein externer Druck mittels Sellick-Handgriff oder BURP-Manöver auf den Kehlkopf ausgeübt.

In der 1984 von Cormack und Lehane vorgeschlagenen Klassifikation unterscheidet man vier Grade.[1] Mit diesen steigt der Schwierigkeitsgrad der Intubation:

I: gesamte Stimmritze einstellbar
II: Stimmritze teilweise sichtbar (hintere Kommissur)
III: Stimmritze nicht einstellbar, nur Epiglottis (Kehldeckel) sichtbar
IV: auch Epiglottis nicht einstellbar, nur Zungengrund sichtbar

Cook et al. schlugen 1996, zu besseren Vergleichbarkeit, eine Unterteilung des 2. Grades in 2a und 2b vor.[2] Yentis und Lee publizierten 1998 die modifizierte Klassifikation mit dieser Gradeinteilung.[3] Die aktuelle Modifikation wurden im Jahr 2000 von Cook veröffentlicht.[4] Bei dieser wird der 3. Grad ebenfalls in "a" und "b" unterschieden:

I: gesamte Stimmritze einstellbar
II: Stimmritze oder hintere Strukturen dieser teilweise sichtbar (hintere Kommissur)
IIa: Stimmritze teilweise zu sehen
IIb: Aryknorpel, bzw. posteriore Strukturen der Stimmritze (ohne Sicht auf die Stimmbänder) darstellbar
III: Stimmritze nicht einstellbar, nur Epiglottis (Kehldeckel) sichtbar
IIIa: Epiglottis durch Laryngoskop oder Führungsstab (z. B. Bougie) aufzurichten
IIIb: Epiglottis durch Manipulation nicht aufzurichten
IV: auch Epiglottis nicht einstellbar, nur Zungengrund sichtbar

Die Korrelation dieser Grade mit präoperativen Hinweisen auf eine schwierige Intubation, insbesondere der Mallampati-Klassifikation, ist nicht sehr hoch. Nicht mehr als die Hälfte dieser Fälle können vor der Narkose erkannt werden.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. R. S. Cormack, J. Lehane: Difficult tracheal intubation in obstetrics. In: Anaesthesia. 39(11), Nov 1984, S. 1105–1111. PMID 6507827
  2. T. M. Cook: Cricoid pressure: are two hands better than one? In: Anaesthesia. Band 51, Nr. 4, April 1996, ISSN 0003-2409, S. 365–368, doi:10.1111/j.1365-2044.1996.tb07750.x (wiley.com [abgerufen am 15. Januar 2020]).
  3. S. M. Yentis, D. J. H. Lee: Evaluation of an improved scoring system for the grading of direct laryngoscopy. In: Anaesthesia. Band 53, Nr. 11, November 1998, ISSN 0003-2409, S. 1041–1044, doi:10.1046/j.1365-2044.1998.00605.x (wiley.com [abgerufen am 15. Januar 2020]).
  4. T. M. Cook: A new practical classification of laryngeal view. In: Anaesthesia. Band 55, Nr. 3, März 2000, S. 274–279, doi:10.1046/j.1365-2044.2000.01270.x (wiley.com [abgerufen am 15. Januar 2020]).
  5. H. Langenstein, G. Cunitz: Die schwierige Intubation beim Erwachsenen. In: Anaesthesist. 45(4), Apr 1996, S. 372–383. Review. PMID 8702056