Klaus Brodersen

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Klaus Brodersen (* 12. August 1926 in Dessau; † 24. November 1997 in Erlangen) war ein deutscher Chemiker sowie Professor für anorganische und analytische Chemie an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klaus Brodersen besuchte in seiner Heimatstadt Dessau das Realgymnasium und wurde von diesem 1944 mit dem Reifevermerk zum Kriegsdienst entlassen. Nach dem Krieg besuchte er bis März 1946 ein Eingangssemester an der Universität Kiel, das er mit der Reifeprüfung abschloss und das ihm beginnend im Mai 1946 das Studium an der Universität Greifswald ermöglichte. Hatte er sich zuerst für Physik eingeschrieben, so wechselte er sehr bald zu Chemie und legte dort 1949 die Diplomprüfung ab. Er promovierte im Januar 1951 bei Gerhart Jander über das Thema „Die Chemie in geschmolzenem Quecksilber(II)-bromid“[1] und verließ die sowjetische Besatzungszone endgültig.

Bereits ab April 1949 bemühte er sich in Westdeutschland um eine Anstellung als Unterrichts-Assistent am Chemischen Institut der Universität Tübingen bei Walter Rüdorff[2]. Juni 1951 bestand er in Tübingen das Entnazifizierungsverfahren[3] und verfasste hier seine erste Publikation[4] aus Westdeutschland. In Tübingen habilitierte er sich im Juli 1959 im Fach „Anorganische und Analytische Chemie“ mit einer Arbeit „Zur Konstitution der Quecksilber-Stickstoff-Verbindungen“.

Anschließend wurde Brodersen Privatdozent in Tübingen, bevor er zum 1. Oktober 1961 an die Technische Hochschule Aachen an das Institut für Anorganische und Elektrochemie unter der Leitung von Martin Schmeißer als Extraordinarius berufen wurde. Im Oktober 1964 nahm er einen Ruf auf das Ordinariat für Anorganische und Analytische Chemie an der Universität Erlangen-Nürnberg an und wurde zum Mitvorstand des Institutes für Anorganische Chemie bestellt. Trotz interessanter Rufe an andere Universitäten blieb Brodersen bis zu seiner Emeritierung und darüber hinaus diesem Institut treu. Er bezeichnete den Bruder seines Doktorvaters Jander 1986 öffentlich in seiner Vorlesung als "einen harten Nazi, das könne jeder wissen". Brodersen begründete die Tradition der Zaubervorlesung[5] in Erlangen, die er 1995 an seinen Nachfolger Rudi van Eldik übergab.

Brodersens Forschungsschwerpunkte waren die Strukturchemie von Quecksilberverbindungen und die instrumentelle Analytik, wovon mehr als 130 Fachveröffentlichungen zeugen. Er ist Vater zweier Söhne, darunter der Althistoriker Kai Brodersen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. zusammengefasst beschrieben in G. Jander und K. Brodersen, Z. anorg. allg. Chem. 261, 261 (1950), doi:10.1002/zaac.19502610502, 262, 33 (1950), doi:10.1002/zaac.19502620106, 264, 57 (1951), doi:10.1002/zaac.19512640202, 264, 76 (1951), doi:10.1002/zaac.19512640203, 264, 92 (1951), doi:10.1002/zaac.19512640204 und 265, 117 (1951), doi:10.1002/zaac.19512650113. - Diese Publikationen gingen zwischen Dezember 1949 und Januar 1951 beim Verlag ein.
  2. Walter Rüdorff - Wer ist's? in Nachr. Chem. Techn. 17, 333 (1969). Georg Wittig selbst lockte 1947 Rüdorff mit einer Assistentenstelle nach Tübingen.
  3. Entnazifizierungsakte Klaus Brodersen als digitale Reproduktion im Online-Angebot des Staatsarchivs Sigmaringen
  4. Walter Rüdorff und Klaus Brodersen: Die Struktur von Quecksilberamidobromid und die Bildung von Mischkristallen zwischen Quecksilberdiamminbromid, Quecksilberamidobromid und Ammoniumbromid. In: Z. anorg. allg. Chem. 270, 145 (1952). doi:10.1002/zaac.19522700113.
  5. letzte Zaubervorlesung (November 1994) unter Leitung von Klaus Brodersen