Kombinat Zentraler Industrieanlagenbau der Metallurgie

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VEB Kombinat Zentraler Industrieanlagenbau der Metallurgie Berlin
Rechtsform VEB Kombinat
Gründung 1984
Auflösung 1990
Auflösungsgrund Privatisierung
Sitz Berlin,
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Mitarbeiterzahl 2770[1]
Branche Anlagen– und Maschinenbau
Stand: 30. Juni 1990

Der VEB Kombinat Zentraler Industrieanlagenbau der Metallurgie Berlin (ZIM) wurde 1984 gegründet und war ein Entwickler und Hersteller von industrieller Automatisierungs- und Robotertechnik sowie weiteren Industrieprodukten in der Deutschen Demokratischen Republik.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Vorgänger des Zentralen Industrieanlagenbaus der Metallurgie war das Zentralinstitut der Metallurgie, das Ende der 1960er Jahre gegründet wurde und ebenfalls die Abkürzung ZIM nutzte. Auf Betreiben des Ministeriums für Erzbergbau, Metallurgie und Kali, dem das Kombinat im Verlauf seines Bestehens unterstand, wurden 1979 Produktionsbetriebe an das Institut angegliedert. Hieraus entstand der VEB Zentraler Ingenieurbetrieb der Metallurgie. Das Kombinat sollte unter anderem die Rationalisierung und Automatisierung in der metallurgischen Branche vorantreiben.[2]

Durch die Angliederung weiterer Produktionsbetriebe wurde der VEB Zentraler Ingenieurbetrieb der Metallurgie 1984 in das Kombinat VEB Kombinat Zentraler Industrieanlagenbau der Metallurgie umgeformt.[3][4]

Obwohl Roboter- und Automatisierungstechnik die technologischen „Aushängeschilder“ des Kombinats darstellten und das Kombinat innerhalb der DDR-Wirtschaft als vergleichsweise innovationsstark galt, wurde ein Großteil des Umsatzes durch Schmiedeteile, Fittings und Feuerfestmaterialien erwirtschaftet.[5][6]

Im Zuge der Wende wurde das Kombinat am 6. Juni 1990 aufgelöst. Rückwirkend zum 1. Mai wurde die BAGUT Unternehmensverwaltungs– und Service–Gesellschaft mbH (Berliner Anlagen–, Geräte– und Umform–Technik) gegründet. Diese wurde als Holdinggesellschaft mit der Entflechtung und Privatisierung einzelner Betriebe betraut. Die BAGUT umfasste allerdings nicht die Betriebe Metallurgieanlagen Wittstock, Metallurgieelektronik Leipzig und Metallurgieofenbau Meißen, welche bereits zuvor aus dem Kombinat herausgelöst wurden.[7]

Zugehörige Betriebe und Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kombinat setzte sich zuletzt aus sechs Betrieben zusammen:[3]

Betrieb Tätigkeit
VEB Automatisierungsbetrieb Berlin (Stammbetrieb) Herstellung von Industrierobotern und Schmiedeteilen.
VEB Metallurgieofenbau Meißen Herstellung von Industrieöfen und Feuerfesterzeugnissen.
VEB Metallurgieanlagen Wittstock Herstellung von Industrierobotern und metallurgischen Anlagen.
VEB Metallurgieelektronik Leipzig Herstellung von Automatisierungstechnik und Schaltkreisen.
VEB Metallformwerk Parchim Herstellung von Stahlfittings, Rohrverbindungselementen und Gusseisenerzeugnissen.
VEB Mantissa Dresden Herstellung von Lehrmitteln und Messsonden für die Metallurgie.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Berlin / München, „Verlag die Wirtschaft“ 1993, Ralf Lüdemann: „Kombinat ZIM Berlin: Gelungene Aufspaltung in lebensfähige Kerne“ S. 137–148.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • www.robotrontechnik.de; Liste verschiedener Industrieroboter aus DDR-Produktion. Darunter auch die ZIM-Fabrikate ZIM10, ZIM15, ZIM60

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern., Verlag Die Wirtschaft, München 1993, ISBN 3-349-01041-5, S. 377–381. (Anhang: Zentralgeleitete Kombinate der Industrie und des Bauwesens nach Ministerien, Stand 30. Juni 1990, basierend auf Zahlen des statistischen Betriebsregisters der DDR)
  2. Ralf Lüdemann: „Kombinat ZIM Berlin: Gelungene Aufspaltung in lebensfähige Kerne“ S. 137, In: Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Berlin / München, „Verlag die Wirtschaft“ 1993.
  3. a b Ralf Lüdemann: „Kombinat ZIM Berlin: Gelungene Aufspaltung in lebensfähige Kerne“ S. 138, In: Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Berlin / München, „Verlag die Wirtschaft“ 1993.
  4. computerwoche.de: Kombinat Robotron nimmt künftig Schlüsselstellung ein: DDR strafft eigene Roboterforschung, abgerufen am 9. Januar 2024.
  5. Ralf Lüdemann: „Kombinat ZIM Berlin: Gelungene Aufspaltung in lebensfähige Kerne“ S. 137–139, In: Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Berlin / München, „Verlag die Wirtschaft“ 1993.
  6. Rainer Schwarz: „Über Innovationspotentiale und Innovationshemmnisse in der DDR-Wirtschaft“ S. 8 f., 1991, abrufbar unter [1].
  7. Ralf Lüdemann: „Kombinat ZIM Berlin: Gelungene Aufspaltung in lebensfähige Kerne“ S. 139–140, In: Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Berlin / München, „Verlag die Wirtschaft“ 1993.