Komitat Torontál

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Komitat Torontál
13. Jhd.–1552, 1779–1849, 1860–1923
Wappen des Komitats Torontál
Basisdaten (1910)
Verwaltungssitz: Nagybecskerek
Fläche: 10.016 km²
Bevölkerung: 615.151[1]
Volksgruppen: 199.750 Serben
165.779 Deutsche
128.405 Ungarn
86.937 Rumänen
16.143 Slowaken
4.203 Kroaten
13.934 Bulgaren, Roma u. a.[2]
Lage
Lage des Komitats Torontál

Das Komitat Torontál (ungarisch Torontál vármegye, lateinisch Comitatus Torontaliensis) war eine Verwaltungseinheit im Süden des Königreichs Ungarn. Verwaltungssitz war Nagybecskerek.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte des Komitats Torontal um 1890

Sein Gebiet lag im historischen Banat und grenzte im Süden an das Königreich Serbien, im Westen an das Komitat Syrmien (Szerém) und das Komitat Bács-Bodrog, im Norden an die Komitate Csongrád und Csanád, im Nordosten auf einem kurzen Stück an das Komitat Arad sowie im Osten an das Komitat Temes. Dabei stellte die Donau die Südgrenze, die Theiß die Westgrenze und die Ostgrenze der Marosch dar.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte mit allen aus der serbischen Woiwodschaft und dem Temeser Banat entstandenen Komitaten nach 1881

Das Komitat entstand im Hochmittelalter. Nach dem ersten österreichischen Türkenkrieg kam das Gebiet 1552 zum osmanischen Eyâlet Tımışvar und 1718 mit dem Frieden von Passarowitz zum Temescher Banat. 1778 wurde es wieder mit seiner ursprünglichen Bezeichnung ein Komitat des Königreichs Ungarn. Nach der Revolution von 1848/49 war es bis 1860 der Woiwodschaft Serbien und Temeser Banat angegliedert und danach wieder als Komitat hergestellt.[3] Seit 1872 gehörte der südwestlichste Teil der Banater Militärgrenze zum Komitat. Das Komitat Torontál wies unter allen Verwaltungsbezirken der Donaumonarchie eine der ethnisch vielfältigsten Bevölkerungen auf.

Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs 1918 entstand auf dem Gebiet die Banater Republik. Diese wurde aber im Vertrag von Trianon 1920 zwischen dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen im Süden (der größte Teil), Rumänien im Norden und Ungarn (kleines Gebiet südlich von Szeged) aufgeteilt.

Während der jugoslawische Anteil in die Vojvodina eingegliedert wurde (bis auf einen kleinen Teil bei Belgrad, der zur Stadt Belgrad und damit zu Zentralserbien gehört), liegt der rumänische Anteil des ehemaligen Komitats nun im rumänischen Kreis Timiș, der kleine ungarische Teil gehört heute zum Komitat Csongrád-Csanád.

Bezirksunterteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Administrative Karte

Im frühen 20. Jahrhundert bestanden folgende Stuhlbezirke (meist nach dem Namen des Verwaltungssitzes benannt):

Stuhlbezirke (járások)
Stuhlbezirk Verwaltungssitz
Bezirk Alibunár Alibunár, heute Алибунар/Alibunar
Bezirk Antalfalva Antalfalva, heute Ковачица/Kovačica
Bezirk Bánlak Bánlak, heute Banloc
Bezirk Csene Csene, heute Cenei
Bezirk Módos Módos (Модош/Modoš), heute Јаша Томић/Jaša Tomić
Bezirk Nagybecskerek Nagybecskerek (Велики Бечкерек/Veliki Bečkerek), heute Зрењанин/Zrenjanin
Bezirk Nagykikinda Nagykikinda (Велика Кикинда/Velika Kikinda), heute Кикинда/Kikinda
Bezirk Nagyszentmiklós Nagyszentmiklós, heute Sânnicolau Mare
Bezirk Pancsova Pancsova, heute Панчево/Pančevo
Bezirk Párdány Párdány (Пардањ/Párdány), heute Међа/Međa
Bezirk Perjámos Perjámos, heute Periam
Bezirk Törökbecse Törökbecse, heute Нови Бечеј/Novi Bečej
Bezirk Törökkanizsa Törökkanizsa, heute Нови Кнежевац/Novi Kneževac
Bezirk Zsombolya Zsombolya, heute Jimbolia
Stadtkreis (törvényhatósági jogú város)
Pancsova, heute Панчево/Pančevo
Stadtbezirke (rendezett tanácsú városok)
Stadtbezirk Nagybecskerek (Велики Бечкерек/Veliki Bečkerek), heute Зрењанин/Zrenjanin
Stadtbezirk Nagykikinda (Велика Кикинда/Velika Kikinda), heute Кикинда/Kikinda

Die Orte Banloc, Cenei, Sânnicolau Mare, Periam und Jimbolia liegen im heutigen Rumänien, die restlichen Orte im heutigen Serbien.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Torontál vármegye. In: A Magyar Korona Országainak helységnévtára 1913. Budapest 1913, S. 184–187 (ungarisch).
  • Torontál. In: Révai Nagy Lexikona. Band 18. Budapest 1925, S. 365–367.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása. Budapest 1912, S. 12 ff.
  2. A magyar szent korona országainak 1910. évi népszámlálása. Budapest 1912, S. 22 ff. (Volkszählung von 1910)
  3. Johann Heinrich Schwicker: Geschichte des Temeser Banats. Bettelheim Verlag, Großbetschkerek 1861. Seiten 39,40,55 u. 56.