Kowalik (Rozogi)

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Kowalik
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Kowalik (Polen)
Kowalik (Polen)
Kowalik
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Szczytno
Gmina: Rozogi
Geographische Lage: 53° 30′ N, 21° 28′ OKoordinaten: 53° 29′ 39″ N, 21° 27′ 46″ O
Einwohner: 173 (2011[1])
Postleitzahl: 12-114[2]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NSZ
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Rozogi/DK 53Kwiatuszki WielkieCiesinaKarpa
Kwiatuszki Małe → Kowalik
Spaliny Wielkie → Kowalik
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Kowalik (deutsch Kowallik, 1928 bis 1945 Waldburg) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es gehört zur Gmina Rozogi (Landgemeinde Friedrichshof) im Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kowalik liegt in der südlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren, 32 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Szczytno (deutsch Ortelsburg).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1928 bis 1945 bestand die Landgemeinde Waldburg, die sich in drei Ortschaften untergliederte: Klein Blumenau, Kowallik und Waldburg.[3]

Klein Blumenau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vor 1811 gegründete Landgemeinde Klein Blumenau (polnisch Kwiatuszki Małe) wurde vor der Wende 19./20. Jahrhundert in die Landgemeinde Kowallik eingegliedert.

Kowallik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zeitpunkt der Gründung der Landgemeinde Kowallik[4] ist nicht bekannt. Im Jahre 1820 wird das kleine Dorf als Kowalik erwähnt. Das 750 Meter südlich gelegene Sägewerk verschaffte dem Ort regionale Bedeutung.

Im Jahre 1874 wurde Kowallik in den neu errichteten Amtsbezirk Farienen (polnisch Faryny) im ostpreußischen Kreis Ortelsburg eingegliedert.[5] Die Einwohnerzahl des Dorfes mit dem Ortsteil Klein Blumenau belief sich 1910 auf 228.[6] Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung in den Volksabstimmungen in Ost- und Westpreußen am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Kowallik stimmten 208 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[7]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Waldburg in die Landgemeinde Kowallik eingegliedert, und zeitgleich wurde Kowallik in „Waldburg“ umbenannt.[5] Bis 1945 blieb diese Namensgebung der Gemeinde bestehen, Kowallik war jetzt nur noch ein Wohnplatz der „neuen“ Gemeinde, bevor dann in der polnischen Namensform die einstige Bezeichnung wieder aufgegriffen wird.

Waldburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Entstehung des Gutsdorfs Waldburg[8] fehlen sichere Nachrichten. Es kursieren Ortsbezeichnungen wie Mosdzien, nach 1754 Katzmarcik Piecisko, nach 1785 Kaczmarskie, um 1815 Pieczysko, bis sich 1857 der Eintrag „ist der Ort Chatoullée erst 1822 angelegt“ fand und dabei auch die drei Orte Klein Blumenau, Kowallik und Chatoullée = Waldburg genannt wurden.[3]

Wie die Landgemeinden Klein Blumenau und Kowallik wurde auch der Gutsbezirk Waldburg 1874 in den Amtsbezirk Farienen (polnisch Faryny) eingegliedert.[5] Im Jahre 1910 zählte das Gutsdorf Waldburg 35 Einwohner.[6] In der Landgemeinde Waldburg wurden 1933 insgesamt 307, und 1939 noch 287 Einwohner registriert.[9] Bei der Volksabstimmung am 11. Juli 1920 stimmten in Waldburg 44 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[7]

In Waldburg befand sich bis 1945 eine Zollgrenzaufsichtsstelle.

Nach 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kriegsfolge kamen Waldburg und seine drei Ortschaften 1945 mit dem gesamten südlichen Ostpreußen zu Polen. Das Dorf erhielt die polnische Namensform „Kowalik“ und ist heute Sitz eines Schulzenamtes[10] (polnisch Sołectwo). Als solches ist es in den Verbund der Landgemeinde Rozogi (Friedrichshof) im Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg) eingegliedert, bis 1998 der Woiwodschaft Ostrołęka, seither der Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig. Im Jahre 2011 zählte Kowalik 173 Einwohner.[1]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Waldburg mit seinen drei Wohnplätzen war bis 1945 zur evangelischen Kirche Friedrichshof[11] in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union ausgerichtet sowie zur römisch-katholischen Pfarrei in Liebenberg (polnisch Klon) im damaligen Bistum Ermland.

Der Bezug zur Kirche in Rozogi besteht heute katholischerseits. Die Pfarrkirche gehörte zum jetzigen Erzbistum Ermland. Die evangelischen Einwohner orientieren sich zur Kirche in Szczytno (Ortelsburg) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die während der Regierung Friedrich Wilhelms III. gegründete Schule wurde im Ersten Weltkrieg zerstört und 1921 wieder aufgebaut.[3]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kowalik liegt an einer Nebenstraße, die bei Rozogi (Friedrichshof) von der polnischen Landesstraße 53 (einstige deutsche Reichsstraße 134) abzweigt und über Kwiatuszki Wielkie (Groß Blumenau) nach Ciesina (Erdmannen) und bis Karpa (Karpa, 1938 bis 1945 Karpen) führt. Eine Anbindung an den Bahnverkehr besteht nicht.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Aufnahmen aus Kowallik/Waldburg

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Wieś Kowalik w liczbach
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 524
  3. a b c Waldburg bei der Kreisgemeinschaft Ortelsburg
  4. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Kowallik
  5. a b c Rolf Jehke, Amtsbezirk Farienen
  6. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ortelsburg
  7. a b Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 96
  8. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Waldburg
  9. Michael Rademacher: Ortsbuch, Landkreis Ortelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  10. Urząd Gminy Rozogi: Sołectwa
  11. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente. Göttingen 1968, S. 496.