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Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck

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Lageplan: _ Talsperren; _ Kraftwerke; _ Triebwasserwege; _ Beileitungen (Maltakraftwerke strichliert, Kreuzeckseite und Kleinkraftwerke fehlen)
Schema der Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck mit der Erweiterung Reißeck II
Schema der Kraftwerksgruppen Reißeck-Kreuzeck und Malta mit Reißeck II als Verbindung

Die Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck ist ein Komplex von Wasserkraftanlagen der Verbund AG im österreichischen Bundesland Kärnten, bestehend aus den Stausee-Gruppen Reißeck Jahresspeicher, Reißeck Tagesspeicher und Kreuzeck Tagesspeicher sowie verschiedenen Krafthäusern und Pumpwerken in Reißeck, Mühldorf, Nigglai[A 1] in Sachsenburg und Steinfeld.

Inzwischen ist die Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck gemeinsam mit den Maltakraftwerken in der Kraftwerksgruppe Malta-Reißeck aufgegangen, der leistungsstärksten Kraftwerksgruppe Österreichs.[1] Durch den Bau der Erweiterung Reißeck II sind die beiden Systeme seit 2016 auch hydraulisch verbunden,[2] seit 2021 wird die Anlage mit Reißeck II plus weiter vergrößert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Skulptur Dem Gedenken der beim Kraftwerksbau tödlich Verunglückten am Schoberboden

Die Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck gehört ebenso wie das Kraftwerk Kaprun zu den Pionierbauten der österreichischen Energiewirtschaft. 1922 begann der Bau des Kraftwerks Mühldorf, 1924 folgte Steinfeld. Die Errichtung weiterer geplanter Kraftwerke verzögerte sich wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage und der zunehmenden Bedeutung der Kohle zur Stromerzeugung. Erst mit dem Anschluss Österreichs wurde die Wasserkraft im Hinblick auf die energieintensive Rüstungsindustrie wieder attraktiv. Anders als beim Kraftwerk Kaprun wurde der Bau des Speicherkraftwerks Reißeck-Kreuzeck erst nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen.

Reißeck I[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Baubeschluss erfolgte im Mai 1947 durch die Kärntner Elektrizitäts-AG (KELAG), im September 1948 erwarb die Österreichische Draukraftwerke AG (ÖDK) die Anlage und veränderte auch das Konzept.[3]

Die Investitionssumme lag bei 1,4 Milliarden Schilling. Sie stammte aus dem Marshallplan, Energieanleihen, Eigenmitteln des Bauherren und dem ersten Weltbank-Kredit, der an die Republik Österreich vergeben worden war.

Die Arbeitsbedingungen waren sehr hart, die frostfreie Bauzeit im Hochgebirge lag bei nur wenigen Wochen bis Monaten, Schutz vor Lawinen und Steinschlag war kaum vorhanden. Zur Spitzenzeit 1957 waren 2885 Mitarbeiter beschäftigt, insgesamt 22 Menschen verloren ihr Leben, an sie erinnert ein Denkmal bei der obersten Station der Reißeck-Standseilbahn am Schoberboden.

Für den Materialtransport wurden verschiedene Konstruktionen errichtet, darunter die Reißeck-Standseilbahn, die Reißeck-Höhenbahn und die Kreuzeck-Standseilbahn, die später für den touristischen Betrieb geöffnet wurden, es kamen aber auch Trägerkolonnen und Maultiere zum Einsatz.[4] Unterhalb der Mühldorfer Seen betrieb der Verbund ein Hotel und ein Skigebiet.

Näheres zum touristischen Betrieb siehe Reißeckbahn.

Reißeck II[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baustelle zu Reißeck II im Mühldorfer Graben, Juni 2012

Nach der Errichtung der Maltakraftwerke gab es schon bald Überlegungen, deren Speicherseen mit denen des Reißeck-Seenplateaus zu verbinden. 1989 hatte die ÖDK ein Vorprojekt zu einem „Pumpspeicherkraftwerk Hochalmsee“ erarbeitet, das aber wegen zu hoher erwarteter Kosten eingestellt wurde. Über zehn Jahre später wurden die Pläne wieder aufgegriffen. Durch die Deregulierung des Energiemarktes und den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien war der Bau von Pumpspeicherkraftwerken wieder notwendig und wirtschaftlich rentabel geworden. Ab 2004 plante man mit dem Mühldorfer Graben als Standort für ein neues Kraftwerk, 2007 wurde die Öffentlichkeit über das Bauvorhaben informiert, im Dezember 2009 wurde der positive Bescheid der Umweltverträglichkeitserklärung rechtskräftig und im Mai 2010 erfolgte der Baubeschluss.[5]

Der feierliche erste Spatenstich zu den Bauarbeiten zum Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II fand am 8. Oktober 2010 statt. Bis zu 350 Arbeiter und Fachkräfte waren im Einsatz, 2016 war der Bau abgeschlossen.[6] Am 7. Oktober 2016 um 13 Uhr kam es zur offiziellen Inbetriebnahme durch Vizekanzler und Energieminister Reinhold Mitterlehner, Landeshauptmann Peter Kaiser und die Vorstände Wolfgang Anzengruber (Verbund), Armin Wiersma (Kelag) und Leopold Windtner (Energie AG Oberösterreich).[7]

Von den 400 Millionen Euro, die in Reißeck II investiert worden sind, entfielen acht Millionen Euro auf ökologische Begleitmaßnahmen wie etwa die Renaturierung der Baustellen.[8] Allerdings führten die Neuerungen auch zur Aufgabe der Reißeckbahnen und des touristischen Betriebs. Für die Bauarbeiten war eine für große Lkw befahrbare Straße erforderlich, weshalb die Höhenbahn abgebaut wurde, um den Tunnel vergrößern zu können.[9] Die Standseilbahn war durch die Straße für den Kraftwerksbetrieb obsolet geworden und die defizitäre öffentliche Nutzung konnte nicht fortgeführt werden.[10]

Aktuelle Baumaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baustelle am Eingang des Sara-Stollens neben dem ehemaligen Berghotel Reißeck, August 2022

„Mitte 2013 […]startete [das] Erneuerungs- und Erweiterungsvorhaben“ Reißeck II plus, das „Maßnahmen an der seit den 1950er Jahren bestehenden Infrastruktur im Hochgebirge“ beinhaltet und den „Grundstein zur Realisierung weiterer Anlagen am Reißeck-Seenplateau“ bilden soll.[11] Nachdem im Gegensatz zu früheren Überlegungen für das Kraftwerk Reißeck II mit dem Großen Mühldorfer See nur der am tiefsten gelegene Speicher des Seenplateaus als Oberbecken ausgewählt worden war, wurde 2015 eine Änderung des UVP-Verfahrens zum Bau einer Oberstufe eingereicht,[11] um mit der Errichtung eines weiteren Kavernenkraftwerks den Kleinen Mühldorfer See als Ober- und den Großen Mühldorfer See als Unterbecken zu nutzen.[11] Dieses neue Kraftwerk wird ebenfalls Reißeck II plus genannt. Am 27. Mai 2020 wurde das Projekt über den EU-Dienst Tenders Electronic Daily ausgeschrieben. Die Bauzeit war damals von März 2021 bis 2023 geplant.[12][13] Die Kosten sollen sich auf 60 Millionen Euro belaufen. Weitere 100 Millionen Euro sollen in die Modernisierung der Pumpen der Kraftwerke Malta-Hauptstufe und Malta-Oberstufe investiert werden, sowie in eine neue Pumpe im Krafthaus Kolbnitz, welche die Pumpstation Hattelberg ersetzen wird.[14][15]

Am 18. Juni 2021 wurde der Stollenanschlag für Reißeck II plus gefeiert. Die unter anderem für Energie und Naturschutz zuständige Landesrätin Sara Schaar fungierte dabei als Tunnelpatin und verlieh dem Stollen ihren Namen. Unter den weiteren Anwesenden waren der Vorstandsvorsitzende der Verbund AG, Michael Strugl und der Geschäftsführer der Verbund Hydro Power GmbH, Karl Heinz Gruber.[16] Noch 2021 wurden die Ausbruchsarbeiten an Stollen und Kaverne abgeschlossen. Ende 2022 waren bereits die Lagerfläche begrünt und „Ersatzlaichgewässer“ errichtet.[17] Die Inbetriebnahme sollte Ende 2023 bzw. 2024 erfolgen.[1][18] Im integrierten Geschäftsbericht 2022 ist sie im ersten Quartal 2024 geplant.[17] Im Juli 2023 wurde der Kleine Mühldorfer See zum Aufstau freigegeben.[19] Ende des Jahres wurde eine Inbetriebnahme im dritten Quartal 2024 angekündigt.[20]

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelpunkt der ursprünglichen Kraftwerksgruppe ist das Kraftwerk Kolbnitz, das die Maschinensätze für drei verschiedene Speichersysteme beinhaltet. Mit der Erweiterung Reißeck II änderte sich das Konzept des weitgehend passiven Jahresspeichers Reißeck zum Pumpwälzbetrieb mit stark erhöhter Leistung. Mit Reißeck II plus folgt eine weitere Ergänzung. Außerdem werden mehrere Kleinkraftwerke zur Gruppe gezählt.

Krafthaus Kolbnitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Krafthaus Kolbnitz wird mit dem Wasser der Komponenten Reißeck-Jahresspeicher, Tagesspeicher Gondelwiese und Tagesspeicher Roßwiese elektrische Energie erzeugt. Es liegt auf 606 Metern Seehöhe direkt an der Möll, in die das abgearbeitete Wasser mündet, und leistet maximal 136,2 MW.[A 2] Die Steuerung erfolgt durch die Schaltwarte im benachbarten Kraftwerk Rottau. Durch ein Fenster in der Seite des Gebäudes sind die Maschinensätze einzusehen. Das Besondere und Interessante daran ist, dass die Kraftstation von beiden Hangseiten des Mölltals Triebwasser aus drei offenliegenden Druckrohrleitungen erhält. Von den sieben Peltonturbinen sind drei dem Jahresspeicher und jeweils zwei den Tagesspeichern zugeordnet.

Jahresspeicher Reißeck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Druckrohrleitung kommt vom nordöstlich gelegenen Bereich Jahresspeicherwerk Reißeck, das aus sechs natürlichen Karseen der Reißeckgruppe gespeist wird. Vier der Seen wurden durch Staumauern vergrößert, wodurch der Inhalt von 5,4 auf insgesamt 17,2 Millionen m³ erhöht wurde. Die Druckrohrleitung hat eine Fallhöhe von 1772,5 m[A 3] und erzeugt dementsprechend etwa 177 bar Druck. Neben dieser oberirdischen Leitung verläuft die stillgelegte Reißeck-Standseilbahn. Der letzte Abschnitt der Druckrohrleitung von der Reißeckbahn-Talstation bis zum Krafthaus Kolbnitz direkt an der Möll verläuft unter den Kulturflächen im Talboden. Das Jahresspeicherwerk Reißeck ist mit drei Maschinensätzen mit Peltonturbinen im Krafthaus Kolbnitz vertreten; die Gesamtleistung beträgt 68 MW.[3]

Die Maschinensätze des Jahresspeicherwerks nahmen im Jänner 1957 ihren Betrieb auf. Damals war der Höhenunterschied der größte der Welt, heute belegt er Platz zwei hinter dem schweizerischen Kraftwerk Bieudron des Systems Grande Dixence mit 1883 m Differenz.

Im Zuge der Baumaßnahmen zu Reißeck II wurde ein Teil des ursprünglichen Triebwasserrohres im oberen Bereich demontiert und der tiefere Bereich an den neuen Triebwasserweg angeschlossen.[11][21][A 3]

Tagesspeicher Reißeck / Gondelwiese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Druckrohrleitung des Reißeck-Tagesspeichers (links) neben der des Jahresspeichers auf Höhe der Pumpstation Hattelberg. Etwa in der Bildmitte endet die Leitung des Tagesspeichers in der Apparatekammer Schütter und verläuft unterirdisch bis zum geringfügig höher gelegenen Speicher Gondelwiese.

Eine weitere Druckrohrleitung kommt vom nördlich gelegenen Bereich Tagesspeicher Reißeck / Gondelwiese. Das Speicherbecken befindet sich an der Südseite der Reißeckgruppe auf einer Seehöhe von 1288 m ü. A. nahe den Druckrohrleitungen der Malta-Hauptstufe. Sein Wasser wird zunächst unterirdisch zur gut eineinhalb Kilometer entfernten und etwa achtzig Meter[22] tiefer gelegenen Apparatekammer Schütter geführt, ab dort durch ein oberirdisches Rohr parallel der Jahresspeicher-Druckrohrleitung und der Reißeckbahn zum Kraftwerk. Die Hauptzubringer sind der Rieken-, Zwenberger- und Mühldorfer Bach. Bei Niedrigwasser kommt beim Ringschieber Glockenfleck auch eine Pumpe zum Einsatz, die mit 55 kW Leistung eine Nennförderhöhe von sechs Metern überwindet, um Wasser aus den Fassungen des Rieken- und Zwenberger Baches in den Speicher zu heben. Der Nutzinhalt beträgt 40.000 m³ bei einer Kronenhöhe von 12,5 Metern über dem tiefsten Entnahmepunkt. Das Wasser wird bei einer mittleren Rohfallhöhe von 678,5 Metern in der Kraftstation Kolbnitz in elektrische Energie umgewandelt. Der erste Maschinensatz ging am 23. November 1950 in Betrieb, der zweite Ende April 1952. Die Leistung beträgt 23,2 MW, die Jahreserzeugung 53.716 MWh.[23]

Tagesspeicher Kreuzeck / Roßwiese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Tagesspeicher Roßwiese wird Wasser aus der nördlichen Kreuzeckgruppe gesammelt. Wichtige Zuflüsse sind der Teuchl-, Gnoppnitz-, Gra- und Niklaibach, die drei letztgenannten durchlaufen bereits vorher das Kleinkraftwerk Niklai[A 1]. Die Bauarbeiten begannen an den Triebwasserwegen im März 1955, die beiden Maschinensätze im Krafthaus Kolbnitz gingen am 6. Oktober 1958 und im Mai 1959 in Betrieb. Die Fallhöhe zur Kraftstation Kolbnitz beträgt 587,5 Meter. Die maximale Kronenhöhe des Speichers Roßwiese beträgt 19,5 Meter und der Nutzinhalt über 200.000 m³. Der Speicher kann mit der Kreuzeckbahn erreicht werden. Mit einer Gesamtleistung von 45 MW erzeugen die beiden Maschinensätze pro Jahr 154.531 MWh elektrische Energie. Die Druckrohrleitung kommt von Südwesten zum Kraftwerk und damit von der gegenüberliegenden Hangseite.[24]

Die beiden Speicherseen Gondelwiese und Roßwiese sind hydraulisch über ein Absperrorgan verbunden. Daher kann auch Wasser vom einen in den anderen Speicher verlagert werden.[23][A 4]

Pumpstation Hattelberg und Nachfolger Pumpwerk Reißeck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pumpstation Hattelberg

Das besondere liegt auch in der Pumpstation Hattelberg, die auf einer Höhe von 1115 Metern[25] direkt an der Reißeck-Bahn liegt und als hydraulisches Bindeglied fungiert. Mit ihr ist es möglich, Wasser aus den verbundenen Tagesspeichern[A 4] in das Jahresspeicherwerkes Reißeck hochzupumpen.[A 3][A 5] Somit sind die drei Systeme hydraulisch miteinander verbunden. Die Station enthält drei horizontalachsige, achtstufige Hochdruck-Speicherpumpen mit einer Förderleistung von je 450 l/s und einer Motorenleistung von je 6.200 kW. Die Inbetriebnahme war im Oktober 1957.[3]

Im November 2020[26] wurde „in einem bestehenden Gebäude im Bereich des Kraftwerks Reißeck-Kreuzeck“[27] mit der Errichtung des Pumpwerks Reißeck begonnen, das die Pumpstation Hattelberg ablösen soll.[14][15] Der Probebetrieb begann Ende März 2022.[28] Damals war der Start der „Normalbetriebsphase“ ab Juli geplant.[27] Im integrierten Geschäftsbereich 2022 erklärte der Verbund, dass die Inbetriebnahme im August 2022 begann und der Vollbetrieb ab erstem Quartal 2023 geplant ist. „Lärm- und Schwingungsprobleme“ machten „spezielle Anfahrmethoden“ erforderlich.[29] Laut Zwischenbericht zum ersten Quartal wurde der „Abschluss der Inbetriebnahme“ nach einem „erneut[en …] Dichtungsbruch samt Lagerschaden“ auf August 2023 verschoben.[30] Da „jedoch noch weitere lärmmindernde Begleitmaßnahmen erforderlich“ waren, konnte dieser Termin nicht eingehalten werden.[31]

Neuerrichtung Kraftwerk Reißeck II[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zugang zum Kavernenkraftwerk Reißeck II[32]

Im Zuge einer Erweiterung des Systems Reißeck-Kreuzeck wurde dieses bis 2016 mit dem benachbarten System Malta verbunden, wodurch die bestehenden Jahresspeicher nun auch als Tages- und Wochenspeicher genutzt werden. Hierzu wurde im Mühldorfer Graben das Kraftwerk Reißeck II gebaut, ein Kavernenkraftwerk mit zwei reversiblen Francis-Pumpturbinen mit einer gemeinsamen Leistung von 430 MW. Dieses neue Kraftwerk verbindet die Druckrohrleitung Malta-Rottau mit dem Großen Mühldorfer See, sodass es nun möglich ist, Wasser aus den kommunizierenden Speichern Gößkar und Galgenbichl in das Winterspeicherwerk Reißeck zu heben oder in umgekehrte Richtung abzuarbeiten.[2] Die Kaverne mit den Maschinensätzen ist 25 Meter breit, 58 Meter lang und 39 Meter hoch.[33] Eine separate Kaverne für die Transformatoren ist 15 bis 18 Meter breit, 60 Meter lang und 15 Meter hoch.[34] Im Rahmen der Bauarbeiten wurde auch der Große Mühldorfer See entleert, um die Staumauer sanieren und den neuen Seeanstichstollen errichten zu können.

Der Kraftwerksbau wird in dem 2016 erschienenen Buch Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg: Baugeschichte des Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II; Herzstück der Energiezukunft ausführlich dokumentiert.[35]

Effizienzsteigerungsanlage Kraftwerk Reißeck II plus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2021 wurde mit der Errichtung eines weiteren Kavernenkraftwerks begonnen, das mit einer Leistung von 45 MW die achtzig Meter[11] Differenz zwischen dem Großen Mühldorfer See und dem höher gelegenen Kleinen Mühldorfer See ausnutzen soll. Die Ausbauwassermenge von rund 50 m³/s wird im Parallelbetrieb auch einen längeren Einsatz von Reißeck II ermöglichen.[11] Die Kaverne soll eine Breite von 17,0 Metern, eine Länge von 37,5 Metern und eine Höhe von 19,7 Metern aufweisen.[36][37]

Kleinkraftwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niklai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kraftwerk Niklai

Das Kraftwerk Niklai oder Nigglai[A 1] befindet sich im Gemeindegebiet von Sachsenburg im Niklaibach-Graben auf einer Höhe von 1.203,90 Metern[38] und ist ein Laufkraftwerk, welches 1960 in Betrieb genommen wurde. Es ist eine Zwischenstufe des Tagesspeichers Kreuzeck, für das Wasser aus dem Gnoppnitzbach, dem Grabach und dem Niklaibach gefasst wird. Unterbecken ist der Tagesspeicher Roßwiese. Dadurch ergibt sich eine Nennleistung von 1.635 kW und eine Erzeugung im Regeljahr von 7 GWh bei einer Rohfallhöhe von etwa 57 Metern. Es ist mit zwei horizontalachsigen Francisturbinen ausgestattet. Die gewonnene Energie deckt den Eigenbedarf der Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck.[39]

Mühldorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kraftwerk Mühldorf

Das Kraftwerk Mühldorf liegt am nördlichen Rand der Gemeinde Mühldorf knapp unterhalb der Tauernbahn auf ungefähr 640 Metern Höhe[40] und ist das älteste Kraftwerk der Kraftwerksgruppe. Es geht auf Planungen bis vor dem Ersten Weltkrieg zurück und sollte damals den Baustrom für die anderen Kraftwerke liefern. Schließlich wurde es von 1922 bis 1924 durch die Treibacher Chemische Werke Ges.m.b.H. (TCW) errichtet, Planer war Franz Wallack. 1926 ging das Kraftwerk an die TCW-Tochter Mühldorfer Wasserkraftwerke AG (MÜWAG), welche es 1951 an die Österreichische Draukraftwerke AG übergab, nachdem die Ausbauwassermenge durch die Errichtung des Jahresspeichers Reißeck reduziert worden war. Das Triebwasser wird auf einer Höhe von 720,67 m im Mühldorfer Seebach gefasst und durch einen unterirdischen Oberwasserkanal zum Wasserschloss auf 716,6 m geleitet, wo der Druckstollen beginnt. Daraus und aus der Höhe des Kraftwerks ergibt sich eine errechnete Rohfallhöhe von knapp 80 m.[A 6] Seit 1951 wird zudem Wasser aus dem Auernigbach von der anderen Hangseite des Mölltals beigeleitet. Das Kraftwerk verfügt über zwei horizontalachsige Francisturbinen. Die Nennleistung beträgt 900 kW und die Erzeugung im Regeljahr 1,9 GWh.[41]

Mühlbach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kraftwerk Mühlbach

Entlang der Mühldorfer Bäche befinden sich noch weitere Kleinkraftwerke, eines davon befindet sich in der ehemaligen Lodenfabrik Hopfgartner,[41] die es auch plante; die Errichtung war 1960.[42] Heute wird dieses Kraftwerk Mühlbach ebenfalls vom Verbund betrieben, der Kraftwerksgruppe Malta-Reißeck zugeordnet[43] und von der Zentralwarte der Malta-Hauptstufe überwacht.[44] Auf einem Schild wird es Kraftwerk Mühldorf - Dorfbach genannt.[45][A 7]

Steinfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zugang zum Kavernenkraftwerk Steinfeld

Das Kleinkraftwerk Steinfeld befindet sich am Grabach, einem linken Nebenfluss der Drau, in der Gemeinde Steinfeld. Ein Vorgängerbau wurde ab 1924 durch eine Genossenschaft aus Steinfeld und vier weiteren Gemeinden gebaut, aber 1935 durch einen Bergsturz zerstört. 1936 begann unter der Beteiligung zweier weiterer Gemeinden der Bau des heutigen Kraftwerks, nun als sichere Kaverne im Berg. 1947 wechselte der Besitz durch Verstaatlichung zur Kärntner Elektrizitäts-AG (KELAG). Seit 1956 wird ein Teil des Wassers des Grabaches für den Tagesspeicher Reißeck-Kreuzeck abgeleitet, daher wurde das Kraftwerk an die Österreichische Draukraftwerke AG verkauft. 1995 wurde einer der beiden Maschinensätze stillgelegt. Die Maximalleistung des verbliebenen Maschinensatzes mit horizontalachsiger Francisturbine beträgt 132 kW; die Erzeugung im Regeljahr 493 MWh.[46] Im Februar 2019 postete der Verbund auf Facebook, dass das Kraftwerk nach einem 2014 erfolgten Steinschlag stillgelegt wurde.[47] 2020 wurde das „beschädigt[e] und sanierungsbedürftig[e]“[48] Kraftwerk verkauft.[49]

Kolbnitz Trinkwasser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kraftwerk Kolbnitz Trinkwasser, im Hintergrund die Druckrohrleitungen der Reißeck-Speicher

Das Laufkraftwerk Kolbnitz Trinkwasser wurde durch die Verbund AG gebaut, als für Kolbnitz eine Trinkwasserleitung errichtet wurde, welche die bisherige Versorgung mit Bachwasser ablöste und ging 2005 in Betrieb. Das Wasser wird aus vier Quellen auf einer Höhe von 1.288,60 Metern zum Trinkwasserkraftwerk auf 819,00 Metern geleitet, dort erzeugt ein Maschinensatz mit horizontalachsiger Peltonturbine und einer Leistung von 30 kW durchschnittlich 252 MWh elektrische Energie pro Jahr. Anschließend durchläuft das Wasser eine Entsäuerungsanlage und wird im Hochbehälter Zandlach gesammelt. Die Kraftstation liegt weniger als vierzig Meter von den Reißeck-Druckrohrleitungen entfernt, nutzt Stollen der anderen Kraftwerke und wird aus der Zentralwarte Malta-Hauptstufe überwacht.[50]

Tabellarische Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stauseen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namen Lage Seentyp System Nutzinhalt Stauziel[51] Absenkziel[51]
Großer Mühldorfer See 46° 55′ 3,3″ N, 13° 22′ 31,5″ O Karsee
vergrößert durch Staumauer
Reißeck-Jahresspeicher,
Reißeck II
7,8 Mio. m³ 2.319 m ü. A. 2.255 m ü. A.
Hochalmsee 46° 56′ 58,1″ N, 13° 20′ 20,6″ O Karsee
vergrößert durch Staumauer und -damm
Reißeck-Jahresspeicher 4,1 Mio. m³ 2.379 m ü. A. 2.330 m ü. A.
Kleiner Mühldorfer See 46° 55′ 26,2″ N, 13° 22′ 3,6″ O Karsee
vergrößert durch Staumauer
Reißeck-Jahresspeicher 2,8 Mio. m³ 2.379 m ü. A. 2.335 m ü. A.
Radlsee 46° 56′ 23,3″ N, 13° 22′ 19,4″ O Karsee
vergrößert durch Staudamm
Reißeck-Jahresspeicher 2,5 Mio. m³ 2.399 m ü. A. 2.354 m ü. A.
Kesselesee 46° 56′ 25,4″ N, 13° 21′ 10″ O Karsee
ohne Staumauer
Reißeck-Jahresspeicher << 1 Mio. m³ 2.396,40 m ü. A.[52]
Quarzsee Karsee
ohne Staumauer
Reißeck-Jahresspeicher << 1 Mio. m³ 2.384 m ü. A.[52]
Speicher Galgenbichl 47° 4′ 14,9″ N, 13° 20′ 52,4″ O Stausee Malta-Hauptstufe,
Reißeck II
4,4 Mio. m³ 1.707 m ü. A. 1.680 m ü. A.[52]
Speicher Gößkar 46° 58′ 58,4″ N, 13° 19′ 42,5″ O Stausee Malta-Hauptstufe,
Reißeck II
1,8 Mio. m³ 1.707 m ü. A. 1.680 m ü. A.[52]
Speicher Gondelwiese 46° 52′ 52,2″ N, 13° 20′ 13,8″ O Beton-Speicherbecken Reißeck-Tagesspeicher 0,04 Mio. m³ 1.288,5 m ü. A. 1.280,5 m ü. A.
Speicher Roßwiese 46° 51′ 37,3″ N, 13° 18′ 19,1″ O Speicherbecken
mit Erddamm und Asphaltbetondichtung
Kreuzeck-Tagesspeicher 0,2 Mio. m³ 1.194 m ü. A. 1.180 m ü. A.

Maschinentechnische Anlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namen Lage Anlagentyp Regelarbeits-
vermögen

in GWh
Leistung
in MW
Turbinen bzw. Pumpen Mittlere Rohfallhöhe Ausbauwasser-
menge
Inbetriebnahme
Jahresspeicher Reißeck
(Krafthaus Kolbnitz)
46° 52′ 19,9″ N, 13° 18′ 43,7″ O Speicherkraftwerk 055,334 068,000 3 horizontalachsige Peltonturbinen 1.772,5 m[A 3] 4,5 m³/s 1957
Tagesspeicher Reißeck
(Krafthaus Kolbnitz)
46° 52′ 19,9″ N, 13° 18′ 43,7″ O Speicherkraftwerk 053,716 023,200 2 horizontalachsige Peltonturbinen 678,5 m 5 m³/s 1950
Tagesspeicher Kreuzeck
(Krafthaus Kolbnitz)
46° 52′ 19,9″ N, 13° 18′ 43,7″ O Speicherkraftwerk 154,531 045,000 2 horizontalachsige Peltonturbinen 587,5 m 9 m³/s 1958
Reißeck II 46° 53′ 35,9″ N, 13° 20′ 35,4″ O Pumpspeicherwerk 430,000 2 vertikalachsige Francis-Pumpturbinen 595 m[51] 80 m³/s Turbinenbetrieb
70 m³/s Pumpbetrieb
2016
Reißeck II plus 46° 55′ 11,1″ N, 13° 22′ 5,1″ O[53] Pumpspeicherwerk 045,000 2 Pumpturbinen ca. 80 m ca. 50 m³/s 2024
geplant
Kleinkraftwerk Niklai[A 1] 46° 49′ 24,8″ N, 13° 17′ 45″ O Laufwasserkraftwerk 007,000 001,635 2 horizontalachsige Francisturbinen 56,9 m[51] max. 6 m³/s[A 8] 1960
Kleinkraftwerk Mühldorf 46° 51′ 37,4″ N, 13° 20′ 55,1″ O Laufwasserkraftwerk 001,900 000,900 2 horizontalachsige Francisturbinen ca. 80 m[A 6] 1925
Kleinkraftwerk Mühlbach 46° 51′ 29,8″ N, 13° 21′ 3,5″ O Laufwasserkraftwerk mind.
000,0453[A 7]
1960[42]
Kleinkraftwerk Steinfeld 46° 45′ 48″ N, 13° 14′ 54,7″ O[A 9] Laufwasserkraftwerk 000,493 000,132 1 horizontalachsige Francisturbine 1936
nach Steinschlag 2014 stillgelegt
2020 verkauft
Kleinkraftwerk Kolbnitz Trinkwasser 46° 52′ 55,4″ N, 13° 19′ 2,9″ O Laufwasserkraftwerk, Trinkwasserkraftwerk 000,252 000,030 1 horizontalachsige Peltonturbine max. 469,6 m[54] 2005
Pumpstation Hattelberg 46° 53′ 11,7″ N, 13° 19′ 7,3″ O Pumpwerk 018,600 3 horizontalachsige, achtstufige Hochdruck-Speicherpumpen [A 5] 1,35 m³/s 1957[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg: Baugeschichte des Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II; Herzstück der Energiezukunft. Kremayr & Scheriau, Wien 2016, ISBN 978-3-218-01058-0.
  • Andreas Kuchler, Ira Stanic-Maruna: Strom aus den Hohen Tauern und aus der Drau. Die Wasserkraftwerke in Kärnten. VERBUND Hydro Power, 2013 (verbund.com [abgerufen am 28. Dezember 2020]).
  • Technische Universität Bergakademie Freiberg, Institut für Bergbau und Spezialtiefbau (Hrsg.): Exkursion Geotechnik/ Spezialtiefbau 2012. Das Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II, S. 66–76 (Exkursion Geotechnik/ Spezialtiefbau 2012 (Memento vom 18. Juni 2022 im Internet Archive; PDF)).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Für den Ortsteil der Gemeinde Steinfeld ist die Schreibweise Nigglai üblich (vgl. Allgemein. In: steinfeld.at. Abgerufen am 14. August 2023: „Die Gemeinde umfasst die Orte Feistritz, Lanzewitzen, Nigglai und Obergottesfeld“). Für das Kraftwerk überwiegt die Schreibweise Niklai (vgl. älteres Schild und Infotafel), auf einem Schild neueren Datums wird es aber ebenfalls Nigglai genannt (das Alter der Schilder kann anhand der Firmennamen eingeordnet werden).
  2. Die Addition der auf verbund.com genannten Leistungen der Systeme Reißeck-Jahresspeicher, Reißeck-Tagesspeicher und Kreuzeck-Tagesspeicher ergibt 136,2 MW (entspricht 136.200 kW). Die Infotafel „Die Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck“ nennt hingegen 138.200 kW.
  3. a b c d Die Quellenlage zur genauen Rohfallhöhe des Jahresspeicherwerks ist schwierig. Die oft genannte Angabe von 1772,5 Metern würde bei einer Lage des Kraftwerks auf ca. 606 Metern eine Höhe des Oberwassers von 2378,5 Metern ergeben und damit zu den Stauzielen des Kleinen Mühldorfer Sees und des Hochalmsees von jeweils 2.379 Metern passen. Die Stauziele von Quarz-, Kessele- und Radlsee liegen noch um bis zu zwanzig Meter höher, das des Großen Mühldorfer Sees sechzig Meter tiefer. Eine Infotafel an einer bei der Kölnbreinsperre aufgestellten Turbine nennt hingegen eine um 7,2 Meter geringere „Fallhöhe“ von 1765,3 Metern. Noch schwieriger zu erkennen ist der Zustand seit dem Rückbau eines Teils des alten Triebwasserweges im Zuge der Errichtung von Reißeck II. Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg. 2016, Projektentwicklung Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II, S. 30, Abb. 3: Das Ausgeführte Projekt Reißeck II in schematischer Darstellung und Die Effizienzsteigerungsanlage Reißeck II plus, S. 211–215 deuten darauf hin, dass heute nur noch der Große Mühldorfer See als Oberbecken für das Jahresspeicherwerk genutzt werden kann und die anderen Seen allenfalls noch als Beileitungen zu selbigem fungieren können. In diesem Fall läge die heutige Rohfallhöhe bei nur noch etwa 1.713 Metern und auch die Pumpstation Hattelberg könnte nur noch bis in den Großen Mühldorfer See heben.
  4. a b verbund.com (Memento vom 22. Oktober 2017 im Internet Archive) besagt wörtlich, dass „Wasser vom Speicher Gondelwiese zum Speicher Roßwiese auf der anderen Seite des Mölltales oder umgekehrt verlagert werden [kann]“, erwähnt aber nicht, wie das Wasser aus dem Speicher Roßwiese in den fast einhundert Meter höher gelegenen Speicher Gondelwiese befördert wird. In Reißeck-Kreuzeck und Maltatal-Fremdenverkehrsges. m.B.H.: Reißeck – Mölltal • Kärnten • Austria. 6. Auflage. Klagenfurt 1987, S. 85. heißt es hingegen nur, dass „es möglich[ ist], Wasser von der Reißeckseite im Tagesspeicher Roßwiese der Kreuzeckseite zu speichern bzw. Wasser von der Kreuzeckseite in die Jahresspeicher der Reißeckseite zu pumpen.“
  5. a b Speicherkraftwerk Reißeck Jahresspeicher (Memento vom 28. November 2018 im Internet Archive) gibt an, dass Wasser „von den Bachfassungen und dem Speicher Gondelwiese […] in die 1.200 m höher gelegenen Karseen auf dem Reißeck-Plateau gepumpt werden kann“. Bei einer Lage der Pumpstation auf 1115 Metern ergibt das recht genau das Stauziel des Großen Mühldorfer Sees (2.319 m). Betrachtet man den Höhenunterschied zwischen Großem Mühldorfer See und dem Absenkziel des Tagesspeichers Gondelwiese (1.280,5 m) als Förderhöhe, ergeben sich 1038,5 Meter, bei Großem Mühldorfer See und Tagesspeicher Roßwiese (1.180 m Absenkziel) 1139 Meter. Die Differenz zwischen dem Stauziel des Radlsees (2.399 m) und dem Absenkziel des Speichers Roßwiese beträgt 1.219 m. Reißeck-Kreuzeck und Maltatal-Fremdenverkehrsges. m.B.H.: Reißeck – Mölltal • Kärnten • Austria. 6. Auflage. Klagenfurt 1987, S. 85. nennt die Höhe der Pumpstation mit 1113 Metern und besagt, dass das Wasser „in die 1265 Meter höher liegenden Speicherseen gepumpt“ wird. Dies ergäbe mit 2.378 Metern recht genau die Stauziele von Kleinem Mühldorfer See und Hochalmsee.
  6. a b verbund.com (Memento vom 5. April 2017 im Internet Archive) nennt die Höhe der Überlaufkante des Wasserschlosses von 716,6 Metern. Nimmt man dies als Beginn des Druckstollens an und verwendet die über Google Earth ermittelten Kraftwerkshöhe von 640 Metern als unteren Wert, ergibt sich eine errechnete Rohfallhöhe von 76,6 Metern. Eine so genaue Angabe ist aber angesichts der Quellenlage nicht möglich. Außerdem liegen keine Informationen vor, ob die später erfolgte Beileitung des Auernigbaches Auswirkungen auf die Rohfallhöhe hatte.
  7. a b Zur Maximalleistung des Kraftwerks Mühlbach liegen keine Quellen vor. Im Video How the Turbines in the Kölnbrein Dam are 92% Efficient | Richard Hammond’s Big. In: youtube.com. Discovery Australia, 7. November 2020, abgerufen am 15. August 2023. sind zwischen 5:20 und 5:35 Momentanleistungen auf der Anzeigetafel der Leitwarte der Malta-Hauptstufe zu sehen, die zwischen 44,2 und 45,3 kW liegen.
  8. verbund.com (Memento vom 5. April 2017 im Internet Archive) gibt an, dass die Druckrohrleitung max. 6 m³/s zum Kraftwerk befördern kann und nennt die gleiche Menge auch für das „Turbinen-Ringschiebersystem“ als maximale „Durchleitung“. Es wird aber auch ein „Energievernichter“ für „Wasserführungen, die über die Ausbauwassermenge des Kraftwerks hinausgehen“ erwähnt. Somit ist nicht zweifelsfrei erkennbar, ob 6 m³/s noch vollständig genutzt werden können.
  9. Eine auf den Meter genaue Lokalisation des unterirdischen Kraftwerks Steinfeld war in der bewaldeten Schlucht nicht möglich. Laufkraftwerk Steinfeld auf verbund.com, abgerufen am 17. Jänner 2020, verlinkt eine noch weniger exakte Position.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b „Grüne Batterie“: Neues Kavernenkraftwerk auf 2.300 meter Seehöhe. In: verbund.com. 18. Juni 2021, abgerufen am 20. Juni 2021.
  2. a b Pumpspeicherkraftwerk Reißeck 2. In: verbund.com. Abgerufen am 28. Januar 2020.
  3. a b c d Speicherkraftwerk Reißeck Jahresspeicher. In: verbund.com. Archiviert vom Original am 28. November 2018; abgerufen am 10. März 2019 (Die Website wurde seither umgestaltet).
  4. Andreas Kuchler: 90 Jahre Wasserkraft: Die Geschichte der Kraftwerksgruppe Malta/Reißeck. In: Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg. 2016, S. 15–21.
  5. Josef Mayrhuber: Projektentwicklung Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II. In: Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg. 2016, S. 28–32.
  6. Markus Larcher: Das Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II. In: Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg. 2016, S. 23–27.
  7. Adolf Winkler: Kraftwerk Reißeck II soll Strompreisverfall trotzen. In: kleinezeitung.at. 7. Oktober 2016, abgerufen am 28. Januar 2020.
  8. Europas modernstes Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II ist am Netz. In: verbund.com. Abgerufen am 17. August 2017.
  9. Markus Larcher, David Giefing: Die Effizienzsteigerungsanlage Reißeck II plus. In: Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg: Baugeschichte des Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II. Kremayr & Scheriau, Wien 2016, ISBN 978-3-218-01058-0, S. 211–215, hier: S. 211.
  10. Verena Niedermüller: Einstellung der Reißeckbahn genehmigt. In: meinbezirk.at. 4. Mai 2017, abgerufen am 17. Mai 2023.
  11. a b c d e f Markus Larcher, David Giefing: Die Effizienzsteigerungsanlage Reißeck II plus. In: Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg. 2016, S. 211–215.
  12. Bids invited to build Limberg III and Reisseck II Plus, Austria. In: hydropower-dams.com. 5. Juni 2020, abgerufen am 29. März 2021 (englisch).
  13. Bauleistung - 252143-2020. In: ted.europa.eu. 29. Mai 2020, abgerufen am 29. März 2021.
  14. a b Claudia Haase: Milliarden für Wasser, Wind, Sonne. In: epaper.neue.at. 18. März 2021, abgerufen am 29. März 2021.
  15. a b Uwe Sommersguter: Verbund investiert 100 Millionen Euro in Mölltal-Kraftwerke. In: pressreader.com. Kleine Zeitung Kaernten, 13. Dezember 2018, abgerufen am 29. März 2021.
  16. Verbund: Neues Kavernenkraftwerk auf 2.300 Meter Seehöhe auf YouTube, 22. Juni 2021, abgerufen am 20. März 2024 (deutsch).
  17. a b Integrierter Geschäftsbericht 2022. (PDF; 4,7 MB) In: verbund.com. Verbund AG, S. 78, abgerufen am 28. März 2023: „Im Jahr 2021 konnten die gesamten Vortriebsarbeiten für rd. 1 km an Stollenbauwerken sowie der Ausbruch der 37 m langen und 25 m hohen Kaverne abgeschlossen werden. […] [D]ie Inbetriebnahme ist im Quartal 1/2024 geplant. […] Die Lagerfläche ist […] vollständig begrünt, und neue Ersatzlaichgewässer sind errichtet.“
  18. Baustart für neues Kraftwerk am Reißeck. In: orf.at. 19. Juni 2021, abgerufen am 20. Juni 2021.
  19. Zwischenbericht Quartale 1–3/2023. (PDF; 1,1 MB) In: verbund.com. Verbund AG, S. 20, abgerufen am 19. März 2024: „Beim Projekt Reißeck II plus wurden die Arbeiten im Kleinen Mühldorfer See abgeschlossen und der Speicher Mitte Juli 2023 für den Aufstau freigegeben.“
  20. Integrierter Geschäftsbericht 2023. (PDF; 4,6 MB) In: verbund.com. Verbund AG, S. 79, abgerufen am 19. März 2024: „Die für das Quartal 1/2024 geplante Inbetriebnahme [von Reißeck II plus] verschiebt sich ins Quartal 3/2024.“
  21. Reißeck: Tunnel wird erweitert. ORF, abgerufen am 8. März 2019.
  22. Entfernung und Höhenunterschied gemessen auf Google Earth.
  23. a b Speicherkraftwerk Reißeck Tagesspeicher. In: verbund.com. Archiviert vom Original am 22. Oktober 2017; abgerufen am 10. März 2019 (Die Website wurde seither umgestaltet).
  24. Speicherkraftwerk Kreuzeck. In: verbund.com. Archiviert vom Original am 22. Oktober 2017; abgerufen am 28. März 2023 (Die Website wurde seither umgestaltet).
  25. Schild bei der Pumpstation, aufgenommen am 4. August 2019 (Wikimedia Commons)
  26. Integrierter Geschäftsbericht 2021. (PDF; 4,7 MB) In: verbund.com. Verbund AG, S. 73, abgerufen am 25. Juni 2022: „Die Inbetriebnahme des im November 2020 mit dem Bau begonnen Pumpwerks Reißeck ist nun im Quartal 1/2022 geplant.“
  27. a b Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck Pumpwerk Reißeck. Projektinformation 16. März 2022. In: reisseck.at. 16. März 2022, abgerufen am 25. Juni 2022: „Errichtung einer neuen Speicherpumpe in einem bestehenden Gebäude im Bereich des Kraftwerks Reißeck-Kreuzeck […] Elektrische Anlagenteile zwischen Pumpstation und Möll […] Investitionssumme rd. 20 Mio. € […] Die Bauarbeiten sind weitgehend abgeschlossen […] Normalbetriebsphase […] geplant ab Juli 2022“
  28. Zwischenbericht Quartal 1/2022. (PDF; 1,4 MB) In: verbund.com. Verbund AG, S. 19, abgerufen am 25. Juni 2022: „Das neue Pumpwerk Reißeck nahm […] Ende März 2022 den Probebetrieb auf.“
  29. Integrierter Geschäftsbericht 2022. (PDF; 4,7 MB) In: verbund.com. Verbund AG, S. 81, abgerufen am 28. März 2023: „Beim neuen Pumpwerk Reißeck wurde mit der Inbetriebnahme im August 2022 begonnen. Während der Inbetriebnahme sind bei Starts und Stopps jedoch an zwei Nachbarhäusern Lärm- und Schwingungsprobleme aufgetreten, welche durch spezielle Anfahrmethoden bis Ende des Jahres gelöst werden konnten. Die vollständige Inbetriebnahme wird für das Quartal 1/2023 erwartet.“
  30. Zwischenbericht Quartal 1/2023. (PDF; 1,1 MB) In: verbund.com. Verbund AG, S. 20, abgerufen am 20. März 2024: „[B]eim neuen Pumpwerk Reißeck kam es erneut zu einem Dichtungsbruch samt Lagerschaden. Damit verschiebt sich der Abschluss der Inbetriebnahme bis August 2023.“
  31. Integrierter Geschäftsbericht 2023. (PDF; 4,6 MB) In: verbund.com. Verbund AG, S. 81, abgerufen am 19. März 2024: „Es sind jedoch noch weitere lärmmindernde Begleitmaßnahmen erforderlich. Damit verschiebt sich der Abschluss der Inbetriebnahme [des Pumpwerks Reißeck] ins Jahr 2024.“
  32. Katharina Hofer: Reißeck II geht in Betrieb. meinbezirk.at, 25. Februar 2015, abgerufen am 20. August 2022 (Foto belegt, dass es sich um den „Zugangsstollen“ handelt.).
  33. Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II: Das Kraftwerk im Berg. In: youtube.com. VERBUND, 25. Mai 2013, abgerufen am 28. Januar 2020.
  34. Infotafel Die Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck. Februar 2009.
  35. Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg. 2016.
  36. Effizienssteigerungsanlage Reißeck II plus. In: oestu-stettin.at. Abgerufen am 29. März 2021.
  37. VERBUND investiert mehr als eine halbe Milliarde Euro in die Energiezukunft. In: verbund.com. 17. März 2021, abgerufen am 29. März 2021.
  38. Schild am Kraftwerk; verbund.com (Memento vom 5. April 2017 im Internet Archive) nennt hingegen 1.203,20 Meter.
  39. Laufkraftwerk Niklai. In: verbund.com. Archiviert vom Original am 5. April 2017; abgerufen am 10. März 2019 (Die Website wurde seither umgestaltet).
  40. Höhe gemessen auf Google Earth
  41. a b Laufkraftwerk Mühldorf. In: verbund.com. Archiviert vom Original am 5. April 2017; abgerufen am 10. März 2019 (Die Website wurde seither umgestaltet).
  42. a b Andreas Kuchler: 90 Jahre Wasserkraft: Die Geschichte der Kraftwerksgruppe Malta/Reißeck. In: Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg. 2016, S. 15–21, hier: S. 20: Tabelle 1: Die Baugeschichte der Kraftwerksanlagen in der Kraftwerksgruppe Malta/Reißeck in chronologischer Reihenfolge. (nennt als Bezeichnung der „Anlage“ „Kraftwerk Mühlbach“, als „Errichtung“ „1960“ und als „Planung“ „Lodenfabrik Hopfgartner“).
  43. Schild am Kraftwerk mit der Bezeichnung „Mühlbach“ und Zuordnung zur Kraftwerksgruppe Malta-Reißeck
  44. How the Turbines in the Kölnbrein Dam are 92% Efficient | Richard Hammond’s Big. In: youtube.com. Discovery Australia, 7. November 2020, abgerufen am 15. August 2023 (Zwischen 5:20 und 5:35 ist die Anzeige für das Kraftwerk Mühlbach in der Zentralwarte zu sehen.).
  45. Schild am Kraftwerk mit der Bezeichnung „Mühldorf - Dorfbach“
  46. Laufkraftwerk Steinfeld. In: verbund.com. Archiviert vom Original am 27. März 2019; abgerufen am 10. März 2019 (Die Website wurde seither umgestaltet).
  47. Das VERBUND-Kraftwerk Steinfeld ist ein Laufkraftwerk am Grabach in Kärnten. In: Facebook. Verbund, 9. Februar 2019, abgerufen am 27. März 2022 (Zum Aufrufen ist eventuell eine Anmeldung erforderlich.): „Nach einem Steinschlag im Jahr 2014 wurde das beschädigte Kraftwerk stillgelegt.“
  48. Wasserkraft Nr. 69. (PDF; 19,0 MB) In: kleinwasserkraft.at. Verein Kleinwasserkraft Österreich, September 2020, S. 46, abgerufen am 26. März 2022: „Die Anlage ist beschädigt und sanierungsbedürftig.“
  49. Integrierter Geschäftsbericht 2020. (PDF; 4,7 MB) In: verbund.com. Verbund AG, S. 70, abgerufen am 26. März 2022: „Außerdem erfolgte […] der Verkauf des Kleinwasserkraftwerks Steinfeld.“
  50. Kraftwerk Kolbnitz Trinkwasser. In: verbund.com. Archiviert vom Original am 6. April 2017; abgerufen am 26. September 2020 (Die Website wurde bereits vor dem Abruf umgestaltet. Die Informationen stammen daher aus der älteren Archivversion).
  51. a b c d Andreas Kuchler, Ira Stanic-Maruna: Strom aus den Hohen Tauern und aus der Drau. Die Wasserkraftwerke in Kärnten. VERBUND Hydro Power AG, 2013, S. 21, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  52. a b c d Die Effizienzsteigerungsanlage Reißeck II plus. In: Die Alpenbatterie: Ökostrom aus dem Berg. 2016, S. 212, Abb. 1: Schematische Übersicht der Maßnahmen des Projekts Reißeck II plus.
  53. Position möglichst genau entnommen aus Abbildung 1: Übersichtslageplan der Effizienzsteigerungsanlage Reißeck II plus am Reißeck Seenplateau. In: oestu-stettin.at. Abgerufen am 29. März 2021.
  54. Errechnet als Differenz der Höhenangaben zu den Trinkwasserquellen und dem Kraftwerk

Koordinaten: 46° 52′ 19,9″ N, 13° 18′ 43,7″ O