Kranichsteiner Musikpreis

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Der Kranichsteiner Musikpreis ist ein international renommierter Musikpreis. Er wurde 1952 anlässlich der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik von der Stadt Darmstadt (Kranichsteiner Musikinstitut, heute: Internationales Musikinstitut Darmstadt) mit Unterstützung des Landes Hessen gestiftet. Der Name geht auf den Darmstädter Stadtteil Kranichstein zurück. Er galt anfangs als einziger Preis für Interpretationen zeitgenössischer Musik in Deutschland. Im Jahre 1972 wurde die Preisvergabe auf einen zweijährlichen Turnus umgestellt.

Der Preis wurde bis 1969 an Neue-Musik-Interpreten mehrerer, wechselnder Instrumente (Violine, Flöte, Klarinette, Violoncello, Schlagzeug) und Kammermusik vergeben, wobei Klavier alljährlich ausgeschrieben wurde. Seit 1972 ist der Preis in einen vielfältigen Interpretations- und einen neu hinzugekommenen Kompositionspreis aufgeteilt und findet nicht mehr als Musikwettbewerb statt, sondern wird als Prämie vergeben. Zuvor wurden mit wenigen Ausnahmen am Ende der Wettbewerbe sogenannte „Öffentliche Schlussvorspiele“ abgehalten, bei denen es regelmäßig zu Ur- und Erstaufführungen kam. Im Jahre 1952 gehörten zu den Pflichtstücken insbesondere Kompositionen der Moderne aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts u. a. Béla Bartók, Claude Debussy, Paul Hindemith, Darius Milhaud und Arnold Schönberg. 1959 ergänzte man den Kanon um Werke neuerer Prägung von Edgar Varèse, Karlheinz Stockhausen und Pierre Boulez.

Derzeit ist er mit 6.000 Euro, d. h. 3.000 Euro für Interpretation (Ensemble oder Solist) und 3.000 Euro für Komposition, dotiert. Seit 1982 werden außerdem Stipendien vergeben. Seit 2010 vergibt eine externe Jury, die nicht aus Dozenten der jeweiligen Ferienkurse besteht, den Kranichsteiner Musikpreis. 2016 waren dies Joanna Bailie, Thorbjørn Tønder Hansen und Eva Zöllner, 2018 Theresa Beyer, Joanna Bailie und Peter Veale.

Preisträger (Komposition)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Name Land
1972 Gillian Bibby Neuseeland Neuseeland
Helmut Cromm Deutschland Deutschland
Martin Gellhorn Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
1974 Moya Henderson Australien Australien
Johannes Göbel Deutschland Deutschland
Marc Monnet Frankreich Frankreich
Detlev Müller-Siemens Deutschland Deutschland
Alvin Singleton Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
1976 Ulrich Stranz Deutschland Deutschland
1978 Wolfgang Rihm Deutschland Deutschland
1980 Klarenz Barlow Indien Indien
Hans-Karsten Raecke Deutschland Deutschland
1982 James Dillon Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Robert HP Platz Deutschland Deutschland
1984 Chris Dench Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Calin Ioachimescu Rumänien Rumänien
Bernardo Kuczer Argentinien Argentinien
1986 Richard Barrett Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Mario Garuti Italien Italien
Bunita Marcus Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Alessandro Melchiorre Italien Italien
Kaija Saariaho Finnland Finnland
1988 Klaus K. Hübler Deutschland Deutschland
1990 Joël-François Durand Frankreich Frankreich
Luca Francesconi Italien Italien
Roger Redgate Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Rodney Sharman Kanada Kanada
Jahr Name Land
1992 Ignacio Baca-Lobera Mexiko Mexiko
James Clarke Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Frank Cox Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Chaya Czernowin Israel Israel
Eric Tanguy Frankreich Frankreich
1994 kein Preisträger -
1996 Marc André Frankreich Frankreich
Gerald Eckert Deutschland Deutschland
Motoharu Kawashima Japan Japan
Isabel Mundry Deutschland Deutschland
1998 Mark Osborn Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
2000 Valerio Sannicandro Italien Italien
Sebastian Claren Deutschland Deutschland
Jennifer Walshe Irland Irland
2002 Nam-Kuk Kim Korea Sud Südkorea
Martin Schüttler Deutschland Deutschland
Seth Wrightington Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
2004 Hans Thomalla Deutschland Deutschland
2006 Tatjana Kozlova Estland Estland
Robin Hoffmann Deutschland Deutschland
2008 Jimmy López Peru Peru
Marco Momi Italien Italien
Simon Steen-Andersen Danemark Dänemark
2010 Stefan Prins Belgien Belgien
2012 Johannes Kreidler Deutschland Deutschland
2014 Ashley Fure Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
2016 Celeste Oram Neuseeland Neuseeland
2018 Oliver Thurley Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Martin Hirsti-Kvam Norwegen Norwegen
Sara Glojnarić[1] Kroatien Kroatien
2023 Kari Watson[2] Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Chronologie Kranichsteiner Musikpreis. internationales-musikinstitut.de, archiviert vom Original am 17. September 2019; abgerufen am 11. Mai 2023.
  2. PhD Composer Kari Watson Receives 2023 Kranichstein Music Prize. music.uchicago.edu, 23. August 2023, abgerufen am 9. September 2023.