Krankheitslast in Deutschland

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Um die Gesundheit der Bevölkerung beurteilen zu können, braucht man statistische Größen, die darüber Auskunft geben. Mit dem Begriff Krankheitslast wird die Summe der Belastung einer Bevölkerung aus Sterblichkeit und Behinderung beschrieben. Diese Betrachtungsweise wurde im Rahmen der WHO-Studie Global Burden of Disease 1992 eingeführt. In ihr wurden die Kenngrößen years of life lost due to death (YLL) und years lived with disability (YLD) geprägt. Die Summe aus beidem wurde als disability–adjusted life years (DALY) bezeichnet. Hierfür wird im Deutschen der Begriff der Krankheitslast gleichbedeutend verwendet.[1] Der Krankheitslast gegenüber steht die Gesundheitserwartung (healthy life years, healthy life expectancy, HALE)[2]

Burden 2020[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von April 2018 bis Juni 2021 wurde unter Leitung des Robert-Koch-Instituts das Projekt Burden 2020 durchgeführt. Kooperationspartner waren das Wissenschaftliche Institut der AOK, sowie das Umweltbundesamt. Die Finanzierung erfolgte über den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA). Die Aufgabe bestand in der Gewinnung von Planungsdaten für das deutsche Gesundheitswesen, insbesondere im Hinblick auf den demografischen Wandel.[3]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bezugsjahr 2017 ergaben sich in Deutschland etwa 12 Millionen DALY, also verlorene Lebensjahre durch Tod oder eingeschränkte durch Behinderung. Das sind 14.584 je 100.000 Einwohner.[1] Im Vergleich dazu betrug 2019 die globale DALY 32.801 je 100.000 Einwohner.[4] Unter den Ursachen lag insgesamt die koronare Herzkrankheit (KHK) auf Platz eins, gefolgt von Schmerzen im unteren Rücken und Schlaganfall. Differenziert man nach den Geschlechtern, finden sich bei den Frauen Kopfschmerzen auf Platz drei und bei den Männern der Lungenkrebs. Krankheiten treten in den verschiedenen Lebensaltern der Menschen unterschiedlich auf. Bei der KHK nehmen die verlorenen oder eingeschränkten Lebensjahre mit dem Alter deutlich zu. Bei den Verkehrsunfällen (VKU) verhält es sich gerade umgekehrt.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Porst, Michael et al.: Krankheitslast in Deutschland und seinen Regionen. Deutsches Ärzteblatt, 2022, abgerufen am 2. Dezember 2022.doi:10.3238/arztebl.m2022.0314
  2. Global age-sex-specific fertility, mortality, healthy life expectancy (HALE). In: Global Burden of Disease Study. The Lancet, 2019, abgerufen am 2. Dezember 2022 (englisch).
  3. Das Projekt BURDEN 2020 – Die Krankheitslast in Deutschland und seinen Regionen. Robert Koch Institut, 2021, abgerufen am 2. Dezember 2022.
  4. Theo Vos et al.: Global burden of 369 diseases and injuries in 204 countries and territories, 1990–2019: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2019. In: The Lancet. Band 396, Nr. 10258, 17. Oktober 2020, ISSN 0140-6736, S. 1204–1222, doi:10.1016/S0140-6736(20)30925-9, PMID 33069326 (thelancet.com [abgerufen am 3. Dezember 2022]).