Kristan Hawkins

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kristan Hawkins ist eine US-amerikanische Pro-Life Aktivistin und Vorsitzende von Students for Life.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Alter von 15 Jahren arbeitete sie in einem Crisis pregnancy center, das laut ihrer Angabe „ihre Augen öffnete“. Für sie habe dieses Ereignis sie erkennen lassen, dass Abtreibung in ihren Worten die „größte Gräueltat der aktuellen Zeit sei“. Sie gründete in den Jahren nach dieser Zeit eine Gruppe mit dem Namen Teens for Life und trat der lokalen Right to Life Gruppe und den lokalen Republikanern bei.[1] Hawkins studierte danach am Bethany College und verließ es mit einem Bachelorabschluss summa cum laude in Politikwissenschaft. Sie arbeitete nach ihrem Studium als Teil des Republican National Committee und in der Administration von George W. Bush im Gesundheitsministerium.[2]

Im Jahr 2006, im Alter von 21 Jahren, wurde sie Mitglied von Students for Life America (SFLA).[1] Im Jahr 2012 begann sie eine Kampagne namens „I Vote Pro-Life First Initiative“, die junge Menschen dazu führen sollte, zuerst für Kandidaten zu stimmen, die „das Leben respektieren würden“.[3] Als eine Motivation, warum sie die Arbeit bei Students for Life begann, nannte sie ein Zitat von Alveda King, einer Nichte von Martin Luther King: „Wenn junge Leute deiner Bewegung beitreten, weißt du, dass der Sieg auf deinem Weg liegt.“[4] In ihrer Funktion als Vorsitzende trat sie auf Veranstaltungen, wie dem March for Life, als Sprecherin auf.[5]

Während der Präsidentschaft von Donald Trump war sie Mitglied seines Pro-Life Advisory Council.[2] Sie sprach davon, dass die Regierung Trump eine „Kultur des Lebens“ zurück in die Regierung gebracht hätte.[6] Jedoch kritisierte sie die Regierung Trump auch stark dafür, dass sie in den zwei Jahren, die sie eine Mehrheit im Kongress hatte, nicht dafür gesorgt hat, dass Planned Parenthood die Mittel gestrichen wurden.[7] Hawkins kritisierte die Organisation neben der Fundamentalkritik am Durchführen von Abtreibungen wegen ihrer Praktiken gegenüber anderen Organisationen, die ihnen die Unterstützung verweigern.[8] Sie setzte sich auch gegen das Equal Rights Amendment ein, da es nach ihrer Ansicht Abtreibung finanzieren würde.[9]

Während ihrer Führung von Students for Life America wurde aus knapp 170 lokalen Student-for-Life-Gruppen[1] eine über 1200 Untergruppen umfassende Organisation in allen 50 Bundesstaaten.[2] Ihre reguläre Arbeit für SFLA besteht darin, durch das Land zu reisen und an Universitäten und Colleges über Abtreibung zu sprechen, aber auch über die Frage von Feminismus und Frauen in Leitungspositionen.[10] Sie trat bereits in den meisten großen Medien der Vereinigten Staaten auf, wie CNN, Fox News und MSNBC[5] und Texte von ihr erschienen unter anderem in The Washington Post und Wall Street Journal.[2] Einer breiteren Öffentlichkeit wurde sie bekannt, als sie am 24. Juni 2022 auf den Stufen des Supreme Court das Ende von Roe v. Wade durch die Entscheidung des Gerichtes in Dobbs v. Jackson Women’s Health Organization bekannt gab.[11] Nach dem Ende von Roe v. Wade sind Students-for-Life-Projekte von Hawkins insbesondere Campaign for Abortion Free Cities, das die Gruppe seit 2021 betreibt, und das Demetree Institute for Pro-Life Advancement, welche die Bevölkerung über Abtreibung informieren und sie für die Pro-Life Bewegung mobilisieren sollen.[12]

Hawkins prägte das Motto von SFLA „Post-Roe-Generation“ und macht klar, dass ihre Arbeit nicht mit dem Ende von Roe v. Wade aufgehört habe, sondern weitergehen müsse.[13] So sei ihr Plan, Abtreibung in Amerika so gut es gehe zu verbieten. Dabei versucht sie als Vorsitzende ihrer Organisation Abgeordnete zu beeinflussen und reklamiert für sich, einige Republikaner in Florida beeinflusst zu haben für das Verbot von Abtreibung ab 6 Wochen zu stimmen. Das Ziel der Organisation sei nicht auf Verbote ab dem 2. Trimester beschränkt, denn die meisten Abtreibungen würden bereits zuvor geschehen und man würde nicht Ressourcen der Organisation benutzen, um dann nur „6 % der Kinder zu retten“.[14] Das Ziel von Hawkins Arbeit im Jahr 2023 sei das Verbot von chemischer Abtreibung durch Medikamente, wie u. a. Mifepriston. Dabei sei eines der Argumente, dass man Rückstände des Produktes im Wasser finde und dieser Umstand – also eine Umweltverschmutzung – viele junge Menschen begeistere. Für dieses Argument gäbe es aber laut einigen Experten keine wissenschaftlichen Daten, die das unterstützen würden, sofern Rückstände blieben, seien sie so klein, dass sie kaum messbar seien. Nichtsdestotrotz führte dieses Argument bereits zu Einschränkungen des Zugangs zu solchen Abtreibungsmedikationen.[14]

Hawkins selbst sagt, dass ihre Ziele in einigen liberalen Staaten, wie New York, kaum verwirklicht werden würden. Daher sei ein weiteres Ziel ihrer Arbeit entweder ein Amendment zur Verfassung, welches anerkenne, dass ein Foetus bereits eine Person unter dem Gesetz sei oder ein Urteil des Obersten Gerichtshofes, dass das 14. Amendment dies bereits anerkenne. Das letztendliche Ziel solle sein, dass Abtreibung „illegal und undenkbar“ werde. Ein wichtiger Punkt dafür seien laut Hawkins Gesetzesänderungen, denn solange das Gesetz sich nicht ändere, würden sich auch nicht die Meinungen der Menschen ändern.[14] Für viele Experten seien diese Ansichten und Bestrebungen Hawkins allerdings ein Problem für die Republikaner, da das Vertreten dieser Ansicht zum Verlieren von Wahlen führen würde. Viele Republikaner müssten entscheiden, ob sie Hawkins und ihre Verbündeten enttäuschen würden oder eine gemäßigtere Wählerschaft.[15] Hawkins selbst wies dies zurück und sprach in einem Interview darüber, wie mit ihren Bestrebungen nach ihrer eigenem Ansicht auch Wahlen gewonnen werden könnten.[16]

Sie setzt sich für den Care for Her Act ein, der 2021 in das Repräsentantenhaus eingebracht worden ist. Dies sei insbesondere aufgrund der erhöhten Müttersterblichkeit in den USA notwendig. Das Gesetz würde Schwangerschaften stärken und Familien befördern.[17] Sie trat dann im Januar 2023 auf dem ersten March for Life nach dem Ende von Roe auf.[18]

Hawkins beunruhige in der Arbeit für das Ende von Abtreibungen in den nächsten Jahren eine bisher bestehende Mehrheitsmeinung der Amerikaner für einen Zugang zu Abtreibung nicht. Sie vergleicht sich dabei selbst mit den Abolitionisten, die die Sklaverei abschaffen wollten. Diese seien auch nicht in der Mehrheit gewesen. Auch haben einige Staaten nach dem Bürgerkrieg nicht versucht sich zu integrieren und das Bundesrecht hätte sie in Linie gebracht. Dies solle am Ende auch möglicherweise mit Abtreibung geschehen.[14]

Sie ist Mitglied des Council for National Policy,[19] und schreibt Artikel und Meinungen, unter anderem für National Review,[20] Washington Examiner,[21] The Hill,[16] und Fox News[22].

Einschätzungen der Arbeit Hawkins[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Einschätzungen liegt eine Stärke Hawkins darin, Leute dazu zu bringen sich zu engagieren. Für Angela Vasquez-Giroux, Vizevorsitzende von NARAL Pro-Choice America ist sie der Ausdruck des extremen Flügels der Pro-Life-Bewegung.[1] Die den Demokraten nahestehende Organisation Media Matters spricht von ihr als One of the 4 worst anti-abortion misinformers (also eine der vier schlimmsten Anti-Abtreibungs-Fehlinformationen-Verbreiterinnen). Auf diesen Titel der Organisation sei Hawkins nach eigenen Angaben „stolz“.[23]

Sie wird als eine „effektive, aber harsche“ Rednerin beschrieben. Dies wird auf ihren Werdegang als Mitglied von republikanischen Wahlkampagnen zurückgeführt. Allerdings würde sie ihre Argumentation, obwohl sie selbst gläubig ist, nicht mit religiöser Rhetorik anreichern. Die Professorin Mary Ziegler beschreibt, dass Hawkins eine außergewöhnliche Auffassungsgabe für Politik habe. So wisse sie, wie man eine Graswurzelkampagne führt, wie die Parlamente der Bundesstaaten funktionieren und wie man Personen begeistern könne. Sie versuche die Bewegung wachsen zu lassen, wie es sonst keiner versucht oder geschafft hätte.[14] Teilweise wird ihrer persönlichen Arbeit zugeschrieben, dass einzelne Bundesstaaten bereits strenge Abtreibungsgesetze eingeführt hätten.[24]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie ist verheiratet und hat vier Kinder. In ihrer Freizeit versucht sie ein Heilmittel für Mukoviszidose zu unterstützen, da zwei ihrer Kinder die Krankheit haben.[2] Für Hawkins seien ihre Pro-Life-Ansichten aufgrund ihrer mit einer tödlich Krankheit erkrankten Kinder eine höchst persönliche Angelegenheit.[25] Auch sei ihr Glaube für sie zentral gewesen mit der Krankheit ihrer Kinder umzugehen.[5] Hawkins war eine Christin außerhalb einer Konfession, trat jedoch 2015 der römisch-katholischen Kirche bei. Sie tat dies nach eigenen Angaben, nachdem sie mit zahlreichen Pro-Life-Mitarbeitern, die Katholiken waren, zusammengearbeitet hatte.[26] Ganz besonders habe sie beeinflusst, dass diese mutig und unbedarft über ihren Glauben und ihre Ansichten gesprochen hätten.[5] Sie lebt in Minnesota.[27]

Publikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Courageous: Students Abolishing Abortion in this Lifetime, CreateSpace Independent Publishing Platform, 2012[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dokumentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hawkins war eine der Personen, die in der Pro-Abtreibung Dokumentation Battleground porträtiert wurde.[28]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d She helped kill Roe v Wade - now she wants to end abortion in America. In: BBC News. 21. Juni 2023 (bbc.com [abgerufen am 13. Juli 2023]).
  2. a b c d e f Kristan Hawkins. In: yaf.org. Young America's Foundation, abgerufen am 12. Juli 2023 (englisch).
  3. CNA: Campus tour invites college students to vote pro-life first. Abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  4. Ruth Graham: ‘The Pro-Life Generation’: Young Women Fight Against Abortion Rights. In: The New York Times. 3. Juli 2022, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 14. Juli 2023]).
  5. a b c d The Catholic Spirit: Leading the pro-life generation - TheCatholicSpirit.com. 11. Januar 2018, abgerufen am 14. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  6. Sean Hannity: Live Free Or Die: America (and the World) on the Brink. Simon and Schuster, 2020, ISBN 978-1-982149-99-4 (google.com [abgerufen am 14. Juli 2023]).
  7. Kara E. Stooksbury: Today's Civil Rights and Liberties Issues: Democrats and Republicans. Bloomsbury Publishing USA, 2023, ISBN 978-1-4408-6835-1, S. 180.
  8. David Limbaugh: The Great Destroyer: Barack Obama's War on the Republic. Simon and Schuster, 2014, ISBN 978-1-4767-7442-8, S. 114.
  9. C. Q. Researcher: Issues for Debate in American Public Policy: Selections from CQ Researcher. CQ Press, 2020, ISBN 978-1-5443-8663-8, S. 327.
  10. Kristan Hawkins - NCRegister. Abgerufen am 13. Juli 2023.
  11. KRISTAN HAWKINS. In: SFL Action. Abgerufen am 12. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  12. Kristan Hawkins. Stu8dents for Life America, abgerufen am 13. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  13. John Stonestreet, Michaela Estruth: Kristan Hawkins on Imagining Pro-Life Wins - Breakpoint. Abgerufen am 13. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  14. a b c d e Elaine Godfrey: The New Pro-life Movement Has a Plan to End Abortion. 19. April 2023, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  15. La génération post-Roe v. Wade s'engage dans de nouvelles batailles autour de l'avortement. 23. Juni 2023, abgerufen am 14. Juli 2023 (französisch).
  16. a b Opinion Contributor Kristan Hawkins: Abortion doesn’t need to be a losing issue for Republicans. Here’s what they should say. In: The Hill. 19. April 2023, abgerufen am 14. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  17. O. S. V. News: As U.S. maternal mortality rises, pro-life leaders call for 'Care for Her Act'. In: The Record Newspaper. 9. Juli 2023, abgerufen am 14. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  18. Thousands gather for first post-Roe March for Life. In: BBC News. 21. Januar 2023 (bbc.com [abgerufen am 14. Juli 2023]).
  19. Anne Nelson: Shadow Network: Media, Money, and the Secret Hub of the Radical Right. Bloomsbury Publishing USA, 2019, ISBN 978-1-63557-320-6 (google.com [abgerufen am 14. Juli 2023]).
  20. Kristan Hawkins. In: National Review. Abgerufen am 13. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  21. Kristan Hawkins. Abgerufen am 13. Juli 2023 (englisch).
  22. Kristan Hawkins: Abortion-by-vending-machine is much worse than it sounds. 10. Juli 2023, abgerufen am 14. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  23. Joe Higgins: Kristan Hawkins - Motivational, Pro-Life, Social Issues Catholic Speaker. Abgerufen am 13. Juli 2023 (britisches Englisch).
  24. Kristan Hawkins, Pro-Lifer Determined to See End of Roe v Wade. 22. Juni 2023, abgerufen am 16. Juli 2023 (englisch).
  25. Sample Account: When Living Pro-Life is Deeply Personal. 26. März 2018, abgerufen am 14. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  26. Caroline Wharton: Get to Know Students for Life of America President Kristan Hawkins & How Her Work Has Impacted Her Faith. 5. Mai 2023, abgerufen am 13. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  27. Q&A with Students for Life president Kristan Hawkins. 20. Januar 2016, abgerufen am 14. Juli 2023 (englisch).
  28. Battleground. In: imdb.com. 20. Oktober 2022, abgerufen am 13. Juli 2023.