Krokowa

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Krokowa
Wappen der Gmina Krokowa
Krokowa (Polen)
Krokowa (Polen)
Krokowa
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Puck
Geographische Lage: 54° 47′ N, 18° 10′ OKoordinaten: 54° 47′ 0″ N, 18° 10′ 0″ O
Einwohner: 716 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 84-110
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GPU
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 213: CelbowoSłupsk, DW 218: Krokowa – WejherowoChwaszczynoGdańsk
Eisenbahn: kein Bahnanschluss mehr
Nächster int. Flughafen: Danzig



Krokowa (deutsch Krockow; kaschubisch Krokòwa) ist ein Dorf im Powiat Puck (Putzig) der polnischen Woiwodschaft Pommern. Die Gmina Krokowa ist eine Landgemeinde, die ihren Sitz in Krokowa hat.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa 20 Kilometer westlich der Halbinsel Hel (Hela), 39 Kilometer östlich der Stadt Łeba (Leba) in Hinterpommern, sechs Kilometer östlich des Zarnowitzer Sees und sieben Kilometer südlich der Ostsee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krockow östlich von Łeba an der Ostsee, nordöstlich von Lauenburg i. Pom. und östlich des Zarnowitzer Sees auf einer Landkarte von 1910
Das Schloss der Familie von Krockow
Schloss Krockow um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Dorfkirche (bis 1945 evangelisch)

Der erste urkundliche Hinweis auf den Ort stammt aus dem Jahr 1288. Im Jahr 1292 wird Krockow in einer Urkunde des Herzogs Mestwin II. als Eigentum des Gneomar Krockow bezeichnet, das dieser von seinen Vorfahren ererbt habe.[2] Vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war der Ort Sitz der Grafen von Krockow. In einer Liste des Adels in Preußen von 1855 werden die Krockows Kaschuben genannt.[3]

1309 war die Ortschaft zusammen mit Pommerellen an den Deutschordensstaat gekommen. 1425 erteilt der Danziger Ordenskomtur Conrad von Baldersheim dem Mestwin von Krockow die Erlaubnis, seine drei Güter Krockow, Goschin und Wysoka in zwei Güter, Krockow und Goschin, umzusetzen.[2]

Nachdem die preußischen Stände sich dem König von Polen unterstellt hatten, um sich mit dessen Unterstützung von Joch des Deutschen Ordens zu befreien, gehörte das Putziger Gebiet mit Krockow seit dem Zweiten Frieden von Thorn zum unter der Schirmherrschaft der Krone Polens stehenden Preußen Königlichen Anteils. Nach dem Beschluss des von König Sigismund II. August einberufenen und vom 10. Januar bis zum 12. August 1569 in Lublin tagenden Sejm wurde nach einem Dekret vom 16. März 1569 auch das Königliche Preußen Teil des sich formierenden polnischen Adelsrepublik. Dadurch endete die Autonomie Westpreußens.[4] Dafür waren die dort schon 1454 eingerichteten Woiwodschaften nun mit Abgeordneten im Sejm vertreten. Das Gebiet des königlichen Preußen westlich der Weichsel bildete die Pommersche Woiwodschaft.

Im Jahr 1608 wurde die katholische Kapelle in Krockow in eine evangelische umgewandelt.[5][6]

Nach der 1772 unter Friedrich dem Großen erfolgten ersten polnischen Teilung kam Krockow zum Königreich Preußen. Im Jahr 1789 wird Krockow als ein adliges Schloss, Vorwerk und Dorf mit einer reformierten Kirche und 16 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[7] 1864 hatte der Gutsbezirk Krockow einen Flächeninhalt von 1.868,79 Morgen, innerhalb des Gutsbezirks standen 26 Wohngebäude und zwölf gewerbliche Gebäude.[8] 1903 wurde die Kleinbahn Putzig–Krockow eröffnet. Bis 1919 war die Ortschaft Krockow dem Kreis Putzig im Regierungsbezirk Danzig der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs zugeordnet.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags nach dem Ersten Weltkrieg kam der größte Teil des Kreises Putzig, darunter auch Krockow am 10. Januar 1920 an die Zweite Polnische Republik. Krokow lang nun im „Polnischen Korridor“.

Nach dem Überfall auf Polen 1939 annektierte das Großdeutsche Reich völkerrechtswidrig große Teile Polens. Krockow wurde dem Kreis Neustadt in Westpreußen im Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet, zu dem der Ort bis 1945 gehörte.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Anmerkungen
1864 169 in 26 Wohngebäuden[8]
1871 280 in 24 Wohngebäuden[9]
1905 220 [10]
1910 235 [11]

Krokowa hat heute etwa 700 Einwohner.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Ort verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Ort führt die Woiwodschaftsstraße (droga wojewódzka) 213, und die Woiwodschaftsstraße 218 beginnt hier. Der internationale Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig liegt etwa 50 Kilometer südlich von Krokowa. Die Bahnstrecke Swarzewo–Krokowa existiert nicht mehr.

Gmina Krokowa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnergemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Krockow, Rittergut, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Krockow (meyersgaz.org).
  • Rudolf Bergau: Die Kirche zu Krockow. In: Neue Preußische Provinzial-Blätter. Vierte Folge. Band 5, Königsberg 1868, S. 326–330 (Google Books).
  • Ernst Strehlke: Urkunden Herzog Mestwins II. Aus dem Gräflich Krockow'schen Familienarchive zu Krockow. In: Altpreußische Monatsschrift, Band 8, Königsberg i. Pr. 1871, S. 633–642 (Google Books).
  • Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Krokowa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 1. Juli 2017
  2. a b Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 196.
  3. Friedrich Adolf Meckelburg: Entwurf einer Matrikel des Adels in der Provinz Preussen. In: Neue Preußische Provinzial-Blätter, Andere Folge, Band 7, Königsberg 1855, S. 292–300, insbesondere S. 294, Nr. 988.
  4. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 104.
  5. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S.194.
  6. August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, S. 413.
  7. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil II, Marienwerder 1789, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 101.
  8. a b Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Berlin 1867, 7. Kreis Neustadt, S. 10–17, Nr. 88.
  9. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 222, Nr. 98.
  10. http://wiki-de.genealogy.net/GOV:KROKOWJO94CS@1@2Vorlage:Toter Link/wiki-de.genealogy.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. http://wiki-de.genealogy.net/GOV:Object_329962@1@2Vorlage:Toter Link/wiki-de.genealogy.net (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Berliner Revue. Social-politische Wochenschrift. Band 5, Berlin 1856, S. 52, Nr. 38.
  13. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Hospital zu Jerusalem. Berlin 1859, S. 101. Nr. 30.
  14. Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg, Nr. 28, Berlin, 10. Juli 1867, S. 163 (Todesanzeige).