Kulin Kłodzki

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Kulin Kłodzki
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Kulin Kłodzki (Polen)
Kulin Kłodzki (Polen)
Kulin Kłodzki
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Kłodzko
Geographische Lage: 50° 25′ N, 16° 20′ OKoordinaten: 50° 25′ 14″ N, 16° 19′ 46″ O
Höhe: 640 m n.p.m.
Einwohner:
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: JeleniówSłoszów
Nächster int. Flughafen: Breslau



Kulin Kłodzki (deutsch Keilendorf ältere Bezeichnung auch Keulendorf; tschechisch Hrdloňov, auch Palice[1]) ist ein Dorf im Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es gehört zur Landgemeinde Lewin Kłodzki (Lewin) und liegt fünf Kilometer westlich von Duszniki-Zdrój (Bad Reinerz).

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulin Kłodzki liegt im Westen des Glatzer Kessels in den Ausläufern des Heuscheuergebirges. Es wird über eine parallel zur Europastraße 67 verlaufende Nebenstraße erreicht, die bei Jeleniów (Gellenau) abzweigt. Südöstlich liegt der Ratschenberg (polnisch Gradziec), durch den der 576 m lange Eisenbahntunnel der Bahnstrecke Kłodzko–Kudowa Zdrój führt, die in Kulin Kłodzki einen Haltepunkt hat.

Nachbarorte sind Łężyce (Friedersdorf) im Nordosten, Złotno (Goldbach) im Osten, Słoszów (Roms) und Zielone Ludowe (Hummelwitz) im Südosten, Witów (Nerbotin; 1937–1945: Markrode) und Lewin Kłodzki im Südwesten, Dańczów (Tanz) und Gołaczów (Hallatsch) im Nordwesten und das nicht mehr existierende Żyznów (Tschischney) im Norden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Keilendorf gehörte zur Herrschaft Hummel im altböhmischen Königgrätzer Kreis und wurde erstmals 1477 mit einem Vorwerk urkundlich erwähnt. Damals gliederte Herzog Heinrich d. Ä. die Herrschaft Hummel, die ihm seit 1472 gehörte, in die Grafschaft Glatz ein. Es gehörte von Anfang an zur Pfarrei St. Peter und Paul in Reinerz. Für das Jahr 1560 ist der Ortsname Keulendorf überliefert. 1561 gelangte es mit mehreren Dörfern der Herrschaft Hummel an den böhmischen Landesherrn, bei dem es auch nach Auflösung der Herrschaft 1595 verblieb. 1684 verkaufte die Böhmischen Kammer Keilendorf dem Besitzer der Herrschaft Rückers, Johann Isaias von Hartig.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgültig nach dem Hubertusburger Frieden 1763 kam Keilendorf zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen. Für Anfang des 19. Jahrhunderts sind eine Erbschölzerei sowie 22 Gärtner- und Häuslerstellen nachgewiesen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Keilendorf ab 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert. Seit 1874 gehörte die Landgemeinde Keulendorf zum Amtsbezirk Hallatsch.[2] 1939 wurden 105 Einwohner gezählt.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Keilendorf 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und zunächst in Kulińsk und 1947 in Kulin Kłodzki umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Die Zahl der Einwohner ging deutlich zurück, wodurch zahlreiche Häuser dem Verfall preisgegeben wurden. 1975–1998 gehörte Kulin Kłodzki zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Albert: Die Geschichte der Herrschaft Hummel und ihrer Nachbargebiete. Erster Teil: Die Herrschaft Hummel bis zum Jahre 1477. Im Selbstverlag des Verfassers, 1932.
  • Joseph Kögler: Die Chroniken der Grafschaft Glatz. Neu bearbeitet von Dieter Pohl. Band 2, ISBN 3-927830-09-7, S. 257.
  • Peter Güttler u. a.: Das Glatzer Land. Verlag Aktion West-Ost e.V., Düsseldorf 1995, ISBN 3-928508-03-2, S. 60.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marek Šebela, Jiři Fišer: České Názvy hraničních Vrchů, Sídel a vodních toků v Kladsku. In: Kladský sborník 5, 2003, S. 374
  2. Hallatsch, der 1937 in Amtsbezirk Hallgrund umbenannt wurde