Kunstmuseum Nukus

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Kunstmuseum Nukus
Daten
Ort Nukus, Usbekistan Welt-IconKoordinaten: 42° 27′ 53″ N, 59° 36′ 8″ O
Eröffnung 1966
Website

Das Kunstmuseum Nukus (offizieller Name: Staatliches Kunstmuseum der Republik Karakalpakistan, auch Sawitsky Museum of Art oder auch einfach Nukus Museum[1]) ist ein staatliches Museum in Usbekistan in Nukus, der Hauptstadt der autonomen Republik Karakalpakistan.

Es ist eines der am meisten besuchten Museen von Usbekistan[2] und beherbergt mehr als 85.000 Exponate.[3]

Sammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1966 eröffnete Kunstmuseum Nukus wird vielfach auch nach dem Gründer und ersten Direktor, Igor Witaljewitsch Sawizki, benannt. Die große Bandbreite der von der Sammlung umfassten geschichtlichen Epochen, Stile und der Einzelstücke geht auf den Gründer zurück. Um die Kunstwerke Karakalpakistans zu erhalten, wurde von ihm eine umfangreiche Sammlung der Volkskunst angelegt. Diese ergänzt durch zeitgenössische Kunst Usbekistans und der russischen Avantgarde. Kunstwerke unbekannter und unerkannter Künstler der Zeit der 1920er bis 1930er Jahre bzw. des 20. Jahrhunderts.[4] Die Sammlung an russischer Avantgarde ist die weltweit zweitgrößte Sammlung[5][6] (nach dem Russischen Museum in St. Petersburg) aus dem Zeitraum von etwa 1918 bis 1935.[7]

Archäologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die archäologische Abteilung des Kunstmuseums hat eine Sammlung von Exponaten über einen Zeitraum von über zweitausend Jahren, die überwiegend von örtlichen Fundstellen Karakalpakistans stammen (Schwerpunkt ist das Volk der Choresmier, dass damals hier lebte und deren Erforschung noch in den Anfängen steht).[8]

Bildersammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die berühmte[9] Bildersammlung des Museums besteht aus drei Abschnitten:

  • usbekische Avantgarde der 1920er-1930er Jahre,
  • russische Avantgarde des 20. Jahrhunderts und
  • zeitgenössische Kunst von Karakalpakistan.[10]

Volkskunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund von Forschungsarbeiten von Sergei Pawlowitsch Tolstow, N. A. Baskakov, A. L. Melkov, T. A. Zhdanko, A. S. Morozova und anderen rückte die Volkskunst der Bewohner Karakalpakistans in das Zentrum der wissenschaftlichen Forschungsarbeit. Durch die Sammeltätigkeit wurde bereits ein Grundstock für die weitere wissenschaftliche Erforschung gebildet. Die von Igor Witaljewitsch Sawizki zusammengetragene Sammlung gilt als die vollständigste ihrer Art.[11]

Restaurierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum verfügt über eine Restaurierungsabteilung, die als eine der wichtigsten Unterabteilungen des Museums gilt, um die ordnungsgemäße Erhaltung der Kunstwerke zu sichern. Dabei wird auch auf die Ausbildung der Mitarbeiter großer Wert gelegt und auf die Zusammenarbeit mit ausländischen Museen und deren Restaurierungsabteilungen.[12]

Bibliothek[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum verfügt über eine Sammlung von über 10.000 Büchern über orientalische Studien, der Volkskunst Karakalpakistans sowie vieler Völker der Welt, andere Kunstrichtungen, Mode u. a. m. in verschiedenen Sprachen.

Daneben werden auch Zeitschriften gesammelt (z. B.: “The Art”, “Young Artist”, “The Folk applied Art”, “The Bulletin of Ancient History”, “Archaeology and Ethnography”, “The New World”, “The Peoples Friendship”, “The Youth”, “The World of Art”, “The Golden Fleece” und andere) und besteht eine Video-Filmsammlung über die Geschichte der Weltkunst. Die Bibliothek ist frei zugänglich.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Birstein, I. Zhdanko, Ju. Shirokov: u. a.: Homage to Savitsky : collecting 20th-Century Russian and Uzbek art, Stuttgart 2015, Arnoldsche Art, ISBN 978-3-89790-430-9.
  • Marinika Babanazarova: Igor Savitsky : Artist, Collector, Museum Founder. London 2011, Silk Road Publishing House, ISBN 978-0-9557549-9-9.
  • Marinika Babanazarova: Savitskiy Karakalpakstan Art Museum Nukus, Tashkent 2006, Silk Road media.
  • Marinika Babanazarova, Susanne Anna (Hrsg.) u. a.: Russkij avangard : Russische Avantgarde, Grafik aus dem Kunstmuseum Nukus, Karakalpakstan, Stuttgart 1995, Städtische Kunstsammlungen Chemnitz, Daco-Verlag, ISBN 3-87135-026-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kunstmuseum Nukus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The largest Collection of Russian Avantgarde Art (Memento des Originals vom 4. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.discovery-central-asia.com.
  2. Webseite Museum, History.
  3. Exhibition for the 100th anniversary of Igor Savitsky in Tashkent, 5. August 2015 und Savitsky's Museum. Art that makes us better, Advantour, 21. Februar 2012.
  4. Webseite Museum, History.
  5. Siehe auch: Monika Etspüler: Das Geheimversteck der sowjetischen Avantgarde : Avantgardistisch-orientalischer Diwan: In einer usbekischen Wüstenstadt findet sich eine der bedeutendsten Sammlungen russischer Kunst, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Oktober 2015, Seite 11 (halbseitiger Artikel über das Museum und seine Leiterin).
  6. Louvre in der Wüste in Die Welt vom 13. April 2016, S. 18.
  7. Homage to Savitsky, Uzbek Journeys, 6. August 2015.
  8. Webseite des Museums, Archaeology.
  9. Amelia Gentleman, Savitsky's secret hoard, The Guardian, 1. Januar 2001.
  10. Webseite des Museums, Gallery.
  11. Webseite des Museums, Volkskunst.
  12. Webseite Museum, Restoration section.
  13. Webseite des Museums, Library.