Kupsch (Supermarkt)

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Kupsch

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Rechtsform GmbH
Gründung 9. Mai 1914
Auflösung 2022
Auflösungsgrund Umflaggung aller Filialen auf Edeka
Sitz Würzburg
Leitung EDEKA Nordbayern-Sachsen-Thüringen Stiftung

vertreten durch den Vorstand:

  • Sebastian Kohrmann
  • Dieter Stukenbrok
  • Christian Ort
Branche Lebensmitteleinzelhandel
Website http://www.kupsch.de/
Ein Kupsch-Markt in Bad Kissingen, 2011

Kupsch (Eigenschreibweise: kupsch) war eine Supermarktkette, die in Unterfranken und den umliegenden Gebieten 18 Filialen unterhielt.[1] Mit allein 10 Filialen (Stand November 2021) in Würzburg war sie lange Zeit die dort vorherrschende Supermarktkette und hub sich mit einem Vollsortiment an hochwertigen Lebensmittelprodukten von vielen Discountern ab. Fast alle Filialen hatten einen eigenen Metzger, eine Backtheke, ein großes Sortiment an Zeitungen und Zeitschriften, verkauften frische Blumen und boten eine umfangreiche Auswahl an Frankenweinen.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Grundstock der Kette gilt die Eröffnung von drei Geschäften in Würzburg durch den Einzelhändler Bernhard Kupsch im Jahr 1914.[3][4] Als erste Eröffnungen gelten die Märkte in der Würzburger Domstraße und im Stadtteil Grombühl am 18. bzw. 23. Juli 1914, zum gleichen Zeitpunkt entstand die Zentrale in der Schweinfurter Straße, ebenfalls in Würzburg. 1926 eröffnete in Ochsenfurt bereits der 19. Markt.[5]

1955 eröffnete die Firma in der Würzburger Domstraße eine Filiale in der nach dem Krieg dort entstandenen Ladenpassage. Es entstanden (in Konkurrenz zum „Konsum“) weitere Filialen in Würzburg.[6]

In den Hochzeiten der Lebensmittel-Kette war Kupsch der größte örtliche Lebensmittelhändler, mit bis zu 70 Filialen.[7] Der Einzugsbereich erstreckte sich u. a. bis Lohr am Main,[8] Hammelburg[9] und Bad Kissingen[10] in Bayern sowie Tauberbischofsheim in Baden-Württemberg.[11] Aufgelassene Standorte wurden zum Teil für Wohnungsimmobilien umgenutzt, z. B. im Würzburger Stadtteil Lengfeld.[12]

Zum 1. März 2000 übernahm die Edeka Handelsgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen mbH das bis dahin von den Nachkommen des Firmengründers geführte Unternehmen, alle zu diesem Zeitpunkt bestehenden 71 Filialen und die 1200 Mitarbeiter.[13][14] Im Folgejahr belief sich die Anzahl der Filialen auf 59.[15] In den nächsten Jahren wurden einzelne Standorte geschlossen oder auf andere Vertriebslinien der Edeka umgeflaggt, sodass sich die Anzahl der Filialen bis 2004 auf 47 verringerte, 2018 bestanden 44 Filialen.[16][17]

Im Jahr 2006 meldete das Unternehmen aufgrund eines geplatzten Grundstückshandels Insolvenz an.[18]

Am 18. Oktober 2021 gab die Edeka bekannt, die verbliebenen 18 Märkte ab Februar 2022 auf Edeka umzuflaggen. Mit der letzten Umflaggung Mitte November 2022 wird die Kette nicht mehr fortgeführt.[19][20] Die letzten beiden Filialen befanden sich im Würzburger Frauenland.[21] Die Umflaggung erfolgte nach Branchenmeldungen mit dem Einverständnis der Ladenbetreiber.[22]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eckhard Schmidt-Dubro: 50 Jahre Bernhard-Kupsch-GmbH Würzburg: Hoppenstedt Verlag, Darmstadt 1964.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kupsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. In aller Frische. kupsch » Marktsuche. Abgerufen am 9. März 2018.
  2. Markttypen-EDEKA Nordbayern-Sachsen-Thüringen mbH. Abgerufen am 9. März 2018.
  3. Torsten Schleicher: Kupsch - ein Name verschwindet, in: Main-Post, Regionalausgabe Würzburg-Stadt Nr. 261 vom 12. November 2022, S. 25.
  4. In aller Frische. kupsch » kupsch–Einkaufsgenuss seit über 100 Jahren. Abgerufen am 9. März 2018.
  5. Mit dem Erbe sorgsam umgehen. 4. Oktober 2006, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  6. Rolf-Ulrich Kunze: Würzburg 1945–2004. Wiederaufbau, moderne Großstadt. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2 (I: Von den Anfängen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs. 2001, ISBN 3-8062-1465-4; II: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. 2004, ISBN 3-8062-1477-8; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9), Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band III (2007), S. 318–346 und 1292–1295; hier: S. 332 und 340.
  7. Torsten Schleicher: Kupsch - ein Name verschwindet, in: Main-Post, Regionalausgabe Würzburg-Stadt Nr. 261 vom 12. November 2022, S. 25.
  8. Björn Kohlhepp: Inhaber zur Schließung des Kupsch am Markt in Lohr - "Ich bin nicht traurig", Main-Post, Regionalausgabe Main-Spessart, 24. November 2019, www.mainpost.de/regional/main-spessart/inhaber-zur-schliessung-des-kupsch-am-marktplatz-in-lohr-ich-bin-nicht-traurig-art-10356624
  9. Arkadius Guzy: Stadt will Kupsch kaufen, in: Saale-Zeitung, Ausgabe Hammelburg, 28. August 2018, /www.infranken.de/lk/bad-kissingen/hammelburg/stadt-will-kupsch-kaufen-art-3647613
  10. Ursula Lippold: Kupsch schließt endgültig, Main-Post, Regionalausgabe Bad Kissingen, 24. Juli 2009, www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/kupsch-schliesst-endgueltig-art-5211655
  11. Main Post: Kupsch schließt am 30. Juni. 9. März 2006. Online unter www.mainpost.de. Abgerufen am 28. März 2023.
  12. Ernst Jerg: Edeka schließt Kupsch-Markt in Lengfeld, Main-Post, Regionalausgabe Würzburg-Stadt, 24. November 2003, www.mainpost.de/regional/wuerzburg/edeka-schliesst-kupsch-markt-in-lengfeld-art-2440524
  13. In aller Frische. kupsch » kupsch–Einkaufsgenuss seit über 100 Jahren. Abgerufen am 9. März 2018.
  14. Wie viele Jobs fallen weg? 11. Februar 2000, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  15. Markttypen. 1. Juli 2001, archiviert vom Original am 1. Juli 2001; abgerufen am 24. Oktober 2021.
  16. Markttypen. 24. Januar 2004, archiviert vom Original am 24. Januar 2004; abgerufen am 24. Oktober 2021.
  17. Redaktion Supermarkt-Inside: Der größte private LEH-Händler in Franken war Kupsch. In: Supermarkt Inside. 3. Januar 2018, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  18. Manfred Schweidler: Geplatzter Grundstücks-Deal treibt Kupsch in die Insolvenz. In: Mainpost. Mainpost.de, 20. April 2006, abgerufen am 5. November 2021.
  19. 100-jährige Erfolgsgeschichte wird unter EDEKA fortgeschrieben. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
  20. Torsten Schleicher: Kupsch - ein Name verschwindet, in: Main-Post, Regionalausgabe Würzburg-Stadt, Nr. 261 vom 12. November 2022, S. 25.
  21. Mainfranken: „Kupsch“-Einkaufsmärkte sind Geschichte. 12. November 2022, abgerufen am 18. November 2022.
  22. Supermarkt-Inside: Kupsch wird zu Edeka umgeflaggt. In: Supermarkt Inside. 19. November 2021, abgerufen am 18. November 2022 (deutsch).