Léon Levavasseur

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Léon Levavasseur
Hubert Latham (Mitte) und Léon Levavasseur (rechts)
Antoinette-V8-Motor der Antoinette VII

Léon Levavasseur (* 7. Dezember 1863 in Le Mesnil-au-Val, Cherbourg, Frankreich; † 26. Februar 1922 in Puteaux) war ein französischer Ingenieur, Flugzeugbauer und Erfinder. Unter anderem entwickelte er einen V8-Motor, bei dem er direkte Kraftstoff-Einspritzung und Siedekühlung einsetzte. Von 1904 bis 1912 leitete er den Motorenhersteller Société Antoinette.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Levavasseur wurde in Le Mesnil-au-Val bei Cherbourg als Sohn eines Marineangehörigen geboren. Anfangs studierte er Schöne Künste, wechselte dann aber zum Ingenieurfach mit einem speziellen Interesse an Bogenlampen und Benzin-Maschinen (Verbrennungsmaschinen mit Zündung, Ottomotoren).[1]

Die Firma Antoinette[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motorenunternehmen und Firmengründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer 1902 schlug Levavasseur dem Industriellen Jules Gastambide vor, dass kräftige, leichte Antriebsmaschinen für den Motorflug nötig seien, und warb für die Herstellung dieser Motoren. Er schlug auch vor, dass die Motoren nach Gastambides Tochter Antoinette benannt werden sollten. Gastambide finanzierte das Unternehmen. Noch im selben Jahr, am 28. August 1902, meldete Levavasseur ein Patent (Nr. 339068) für einen leichten V8-Motor mit 59 kW (80 PS) an.[2] Schon 1904 wurden die meisten Rennboote in Europa, die Preise gewannen, von Antoinette-Motoren angetrieben. Während dieser Zeit konstruierte er verschiedene Motoren, die bis zu 32 Zylinder hatten.

Levavasseurs Antoinette-Motoren enthielten oft fortgeschrittene Neuerungen, einschließlich Benzindirekteinspritzung und eine Verdampfungskühlung.

Turbulente Zeiten und das Ende von Antoinette[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Levavasseur verließ die Firma Antoinette im November 1909.[3] und kehrte im März 1910 als Technischer Direktor zurück.[4] Nach seiner Rückkehr entwarf er das Antoinette-Militärflugzeug Monobloc, einen stromlinienförmigen Eindecker mit freitragenden Tragflächen. Wegen ihres enormen Gewichts war die untermotorisierte Maschine während der Versuchsflüge 1911 in Reims nicht in der Lage, abzuheben und wurde vom Militär zurückgewiesen.[5][6] Die Firma Antoinette war kurz danach bankrott.[7]

Nach Antoinette[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Levavasseur begann Ende 1918, an einem Flugzeug mit variabler Flügeloberfläche zu arbeiten.[8][9] Damit gewann Levavasseur den „Safety in Aeroplanes“-Preis[10] und die Erfindung wurde von der französischen Regierung erworben.[11]

Levavasseur starb in Armut im Februar 1922.[7][11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerard Hartmann: Les moteurs et aéroplanes Antoinette. (PDF) (deutsch: Antoinette-Motoren und -Flugzeuge). 5. August 2007, archiviert vom Original am 14. Dezember 2014; abgerufen am 19. Februar 2017 (französisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Léon Levavasseur – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Villard, Contact!, S. 51
  2. Les moteurs et aéroplanes ANTOINETTE, S. 2
  3. Flight-Magazin, 13. November 1909: Aviation News of the Week "M. Levavasseur Retires from Antoinette Co."
  4. Flight-Magazin, 19. März 1910: "M. Levavasseur Rejoins The Antoinette Co."
  5. Flight-Magazin, 14. Mai 1942, S. 476: Modernity in 1911
  6. Flight-Magazin, 14. Mai 1942, S. 477
  7. a b Villard, Contact!, S. 53
  8. Flight-Magazin, 26. Dezember 1918, S. 1475
  9. Flight-Magazin, 28. Oktober 1920, S. 1136: "A French Variable Wing"
  10. Flight-Magazin, 2. Juni 1921, S. 377: "French Aeroplane Safety Prizes"
  11. a b Flight-Magazin, 2. März 1922, S. 136: "Death of Levavasseur"