Lago di Nembia

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Lago di Nembia
Nembiasee
Blickrichtung Norden
Geographische Lage Äußere Judikarien, Brentagruppe
Zuflüsse künstlicher Kanal
Abfluss Torrente Bondai → SarcaGardaseeMincioPo
Ufernaher Ort San Lorenzo in Banale
Daten
Koordinaten 46° 5′ 53″ N, 10° 56′ 1″ OKoordinaten: 46° 5′ 53″ N, 10° 56′ 1″ O
Lago di Nembia (Trentino-Südtirol)
Lago di Nembia (Trentino-Südtirol)
Höhe über Meeresspiegel 781 m s.l.m.
Länge 400 m
Breite 120 m

Besonderheiten

Renaturalisierter ehemals ausgetrockneter See

Vorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-SEEBREITE

Vorlage:Infobox See/Wartung/Fläche

Der Lago di Nembia (deutsch Nembiasee) ist ein kleiner Bergsee im Trentino, Italien. Er liegt am nördlichen Rand der Äußeren Judikarien im Banale im Naturpark Adamello-Brenta und ist eingebettet von den östlichen Ausläufern der Brentagruppe im Westen sowie der Gazza-Paganella-Gruppe im Osten.

Entstehung und Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lago di Nembia befindet sich etwa einer Senke einen Kilometer südwestlich des bekannteren Lago di Molveno, von dem er ursprünglich unterirdisch gespeist wurde. Er entstand nach der letzten Kaltzeit infolge des gleichen Bergrutsches, der zur Bildung des Molvenosees geführt hat.[1]

Eine 2020 veröffentlichte Studie geht davon aus, dass der Bergsturz sich vor etwa 4800 Jahren zugetragen haben muss, als vom nordwestlich des Lago di Nembia liegenden Monte Soran etwa 600 Millionen m³ Gestein zu Tal stürzten und das Tal auf einer Länge von etwa 3 Kilometern aufschütteten. In der Vergangenheit ging man davon aus, dass das Ereignis nicht durch einen einzigen, sondern durch mehrere Bergstürze verursacht wurde.[2]

In der Mitte des 19. Jahrhunderts beschrieb ihn Joseph Victor von Scheffel während seiner Italienreise, als er unerwartet auf dem Weg nach Molveno vor dem kleinen See stand. Ottone Brentari definierte den Nembiasee um die Jahrhundertwende als „Pfütze“, der mit seinem so gut wie vegetationslosen Ufer in einer fast Afrika ähnelnden Landschaft liege.[3]

Anfang der 1950er Jahre trocknete der See aus, nachdem sein unterirdischer Zulauf vom Molvenosee für die Wasserkraftnutzung abgeleitet worden war. In der Folge wuchs das Seebett vollständig zu. 1995 begann ein von Enel gestartetes Projekt, das die Rückgewinnung des Nembiasees zum Ziel hatte. Zu dem Zweck wurde die nördlich liegende Staumauer am Südende des Molvenosees abgetragen, das Seebett des Nembiasees geplättet und abgedichtet. Über einen künstlichen angelegten Abfluss vom Molvenosee wurde der Nembiasee anschließend wieder gefüllt. Nach Abschluss der Arbeiten ließ die Autonome Provinz Trient das Ufer renaturalisieren. In Zusammenarbeit mit dem WWF richtete Enel die „Naturoase Nembia“ mit einem etwa 3 Kilometer langen ausgeschilderten Rundkurs ein.[4]

Am Lago di Nembia führt die Staatsstraße SS 421 „dei Laghi di Molveno e Tenno“ vorbei.

Fischfauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Renaturalisierung wurden Anfang der 2010er Jahre Fische in den Lago di Nembia ausgesetzt. Seitdem sind im See die Europäische Äsche, Felche und Forelle heimisch.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aldo Gorfer: Le Valli del Trentino. Trentino Occidentale, Manfrini, Calliano 1975.
  • Gino Tomasi: I trecento laghi del Trentino, Artimedia-Temi, Trient 2004, ISBN 88-85114-83-0, S. 258, 450.
  • Alberto Carton: Laghi di sbarramento da frana. In: Istituto Geografico Militare (Hrsg.): Italia – Atlante dei tipi geografici. Istituto Geografico Militare, Florenz 2004, ISBN 88-523-8913-X, S. 130–135 (PDF).
  • Ennio Lappi (Hrsg.): L’epopea dei grandi lavori idroelettrici in Giudicarie nell’archivio fotografico di Dante Ongari, Società degli Alpinisti Tridentini, Trient 2008 PDF
  • Jonas Von Wartburg, et al.: Constraining the Age and Source Area of the Molveno landslide Deposits in the Brenta Group, Trentino Dolomites (Italy). In: Frontiers in Earth Sciences. Volume 8 (June 2020) Article 164, 2020, doi:10.3389/feart.2020.00164.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lago di Nembia – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alberto Carton: Laghi di sbarramento da frana. S. 131.
  2. Jonas Von Wartburg, et al.: Constraining the Age and Source Area of the Molveno landslide Deposits in the Brenta Group, Trentino Dolomites (Italy). In: Frontiers in Earth Sciences. Volume 8 (June 2020) Article 164, 2020, doi:10.3389/feart.2020.00164.
  3. Aldo Gorfer: Le Valli del Trentino. Trentino Occidentale. 476.
  4. Lago di Nembia. In: pnab.it. Parco naturale Adamello-Brenta, abgerufen am 17. November 2022 (italienisch).
  5. Big Fish al Lago Nembia (Trentino). 2. Dezember 2013, abgerufen am 17. November 2022 (italienisch).