Lavaz-Gletscher

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Lavaz-Gletscher
Der Gletscher im Sommer 2013 von Norden (Alp Lavaz) mit den Hängen des Fil Liung rechts
Der Gletscher im Sommer 2013 von Norden (Alp Lavaz) mit den Hängen des Fil Liung rechts

Der Gletscher im Sommer 2013 von Norden (Alp Lavaz) mit den Hängen des Fil Liung rechts

Lage Graubünden, Schweiz
Gebirge Adula-Alpen
Typ Talgletscher
Länge 0,77 km (2010)
Fläche 0,64 km² (2016)
Exposition Nord
Höhenbereich 2600 m – 2415 m
Koordinaten 714578 / 164687Koordinaten: 46° 37′ 25″ N, 8° 56′ 5″ O; CH1903: 714578 / 164687
Lavaz-Gletscher (Kanton Graubünden)
Lavaz-Gletscher (Kanton Graubünden)
Entwässerung Rein da VigliutsRein da SumvitgVorderrhein
Blick über den Lavaz-Gletscher zum Piz Medel (1954, Luftbild von Werner Friedli)
Blick über den Lavaz-Gletscher zum Piz Medel (1954, Luftbild von Werner Friedli)

Blick über den Lavaz-Gletscher zum Piz Medel (1954, Luftbild von Werner Friedli)

1923 stiess der Gletscher noch weit ins Val Lavaz – auf der Aufnahme von Walter Mittelholzer aus dem Jahr 1923 von links bis zur Bildmitte vordringend
1923 stiess der Gletscher noch weit ins Val Lavaz – auf der Aufnahme von Walter Mittelholzer aus dem Jahr 1923 von links bis zur Bildmitte vordringend

1923 stiess der Gletscher noch weit ins Val Lavaz – auf der Aufnahme von Walter Mittelholzer aus dem Jahr 1923 von links bis zur Bildmitte vordringend

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Der Lavaz-Gletscher (rätoromanisch Glatscher da Lavaz) ist ein Alpen-Gletscher in der Surselva im Kanton Graubünden in der Schweiz. Er liegt zwischen Piz Medel (3210 m) im Westen und Piz Valdraus (3095 m)/Piz Gaglianera (3120 m) im Osten am Übergang von der hinteren Val Lavaz ins Bleniotal respektive in die Greina. Aufgrund der steigenden Temperaturen ist vom ursprünglichen Gletscher nur noch ein „kleiner Rest“ (Surselva Tourismus)[1] übrig.

Ein alpiner Höhenweg verbindet die Fuorcla da Lavaz (2506 m), Standort der Medelserhütte und Übergang (T4)[1] in die Val Plattas, über den Lavaz-Gletscher und die Fuorcla Sura da Lavaz (2702 m) mit dem Passo della Greina (2354 m) und der nahen Scalettahütte im Tessin. Für die Passage des kleinen Gletschers war 2021 keine Gletscherausrüstung notwendig, da das vom Weg passierte Stück ohne Spalten war.[2]

Der Gletscher hat in den letzten Jahrzehnten deutlich an Grösse eingebüsst: Von 1973 bis 2010 betrug der Flächenverlust über 60 %. In den folgenden sechs Jahren gingen nochmals fast 10 % der Fläche verloren. Von 1882 bis 2020 hat der Lavaz-Gletscher 1720 Meter Länge verloren. 2016 betrug die Fläche des Lavaz-Gletschers noch 0,637 Quadratkilometer.[3]

Von 2010 bis 2019 gingen von der Länge von 770 Metern nochmals 182 Meter verloren – somit dürfte der Gletscher auf eine Länge von unter 600 Metern geschrumpft sein. 2018 wurde ein Rückgang von über 100 Metern Länge verzeichnet. Die Gletscherzunge lag 2018 noch auf einer Höhe von 2415 m (2010: 2415 m; 1993: 2340 m; 1981: 2297 m).[4] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die Gletscherzunge noch bis in den west-östlich verlaufenden Teil des Val Lavaz hineingeragt und auf einer Höhe von 2062 m geendet.[5] Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hatte der Gletscher noch den ganzen Talkessel zwischen Piz Medel und Piz Valdraus aufgefüllt.

Blick über den Gletscher zum Piz-Medel-Massiv (2011)

Durch den Gletscherrückgang sind im Umfeld mehrere kleine Bergseen entstanden. Im Talkessel rund um den Gletscher ist ein 209,4 Hektar grosses Gebiet, das nach dem Gletscher benannt ist, 2001 ins Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung aufgenommen worden.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Von der Medelserhütte über den Lavaz-Gletscher. In: Surselva Tourismus. Abgerufen am 20. September 2021.
  2. Aktuelle Verhältnisse. In: Medelserhütte. Abgerufen am 20. September 2021.
  3. GLAMOS: Yearbook No 1-138The Swiss Glaciers 1880-2016/17. 2018, doi:10.18752/GLREP_SERIES (glamos.ch [abgerufen am 20. September 2021]).
  4. GLAMOS-Glacier Monitoring Switzerland: Swiss Glacier Length Change (release 2020). GLAMOS - Glacier Monitoring Switzerland; Laboratory of Hydraulics, Hydrology and Glaciology (VAW), ETH Zürich, Switzerland; Department of Geosciences, University of Fribourg, Switzerland; Department of Geography, University of Zürich, Switzerland, 2020, doi:10.18750/lengthchange.2020.r2020 (glamos.ch [abgerufen am 20. September 2021]).
  5. Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 3: Krailigen – Plentsch. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1905, S. 98, Stichwort Lavaz (Glatschè de)  (Scan der Lexikon-Seite).
  6. Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung – Stand und Handlungsbedarf. (PDF) In: Bundesamt für Umwelt BAFU. 2020, abgerufen am 20. September 2021.