Lawinenunglück von Saint-Jean-Vianney

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Saint-Jean-Vianney am 23. Mai 1971

Das Lawinenunglück von Saint-Jean-Vianney ereignete sich am 4. Mai 1971 in Saint-Jean-Vianney, Québec, bei der große Teile der Gemeinde beschädigt wurden und mindestens 31 Menschen ums Leben kamen. Anschließend siedelten die Einwohner ins nahegelegene Arvida um.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Morgen des 4. Mai 1971 kam es zu einem leichten Temperaturanstieg. Allerdings war es aufgrund von Temperaturerwärmungen der Vortage schon zu starken Regenfällen und Tauwetter gekommen. Die Lawinen beschädigte vor allem den Ostteil der Stadt, wobei über 40 Häuser zerstört wurden und mindestens 31 Menschen starben. Ein Teil der Opfer wurde nie gefunden. Von denen Gebäuden der Gemeinde war nur die Kirche nahezu unbeschädigt.[1]

Das Ausmaß der Katastrophe lässt sich vor allem auf den lokalen Tonboden zurückführen. Die Zeitungen sprachen von einem Volumen von über 6,9 Millionen Kubikmeter. Die Lawine führte in ihrem Verlauf im Umfeld zu retrogressiver Erosion.

Der genaue Verlauf der Katastrophe wurden von Geologen und Journalisten im Nachhinein durch Augenzeugenberichte und genaue Untersuchungen der lokalen Böden rekonstruiert.[1]

Bereits am 24. April hatte es eine kleinere Lawine gegeben, welche rückblickend heute als Vorbotin der Katastrophe gewertet wird. Der April des Jahres 1971 war insgesamt durch eine überdurchschnittliche hohe Niederschlagsmenge geprägt[1].

Nachwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einer besseren Beobachtung der physischen Vorgänge im Gelände hätte die Katastrophe verhindert werden können, in dem die Region zumindest vorzeitig evakuiert worden wäre.[2] Das Lawinenunglück führte daher zu einem sensibleren Bewusstsein im Umgang mit Tonböden. Obzwar derart große Katastrophen eher selten sind, können derartige Unglücke auf den Tonböden in Kanada, Norwegen und Schweden häufiger vorkommen. Heute werden Wohnsiedlungen aus diesem Grund seltener auf instabiler Tonerde gebaut.

Die Überbelenden der Katastrophe wanderten in die erst 1927 neu gegründete nahegelegene Kleinstadt Arvida aus. Deswegen ist die Gemeinde Saint-Jean-Vianney heute unbewohnt.[1][3]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tavenas, F., Chagnon, J-Y., and La Rochelle, P. 1971. The Saint-Jean-Vianney Landslide: Observations and Eyewitnesses Accounts. Canadian Geotechnical Journal, 8, 463-478

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Remembering the Saint-Jean-Vianney disaster that killed 31 people 50 years ago. In: montreal.ctvnews.ca. 4. Mai 2021, abgerufen am 7. November 2023 (englisch).
  2. Pelmorex Corp.: It's been half a century since a landslide engulfed a Quebec town - The Weather Network. In: theweathernetwork.com. 4. Mai 2023, abgerufen am 7. November 2023 (englisch).
  3. History Through Our Eyes: May 4, 1971 mudslide in Saint-Jean-Vianney – Montreal Gazette. In: montrealgazette.com. 4. Mai 2019, abgerufen am 7. November 2023.