Lebor na hUidre

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Lebor na hUidre ['Lʴevor na 'hiðʴrʴe] („Das Buch der Falben Kuh“) ist der Name der ältesten erhaltenen Sammelhandschrift in altirischer Sprache, die um 1100 n. Chr. im Kloster Clonmacnoise entstand.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name wurde dem Werk nach der Farbe und dem Material des Einbandes und der Textblätter gegeben. Folgende Legende wird dazu erzählt: Aus dem elterlichen Hof war dem heiligen Ciarán eine Kuh nachgelaufen, als er sich als Schüler zum heiligen Finnian von Clonard begab. Mit ihrer Milch ernährte sie ihn bis zu ihrem Tod. Als Ciarán dann Clonmacnoise gründete, wurde die dunkle Haut der Kuh wie eine Reliquie behandelt – wer auf ihr starb, kam sofort in den Himmel. Der mythische Ulster-Held Fergus mac Róich erschien eines Tages Ciarán, um ihm die Táin Bó Cuailnge („Der Rinderraub von Cooley“) zu erzählen und Ciarán schrieb dies auf der Kuhhaut nieder.[1]

Werksgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer der zwei Mönche, die das Buch wirklich verfassten, Mæl-Muire mac Célechair [mail 'muir'e mak 'k'eːl'exir'] („Diener der Maria, Célechars Sohn“), wurde nach einem Bericht in den sogenannten Annalen der Vier Meister 1106 von Räubern in der Klosterkirche ermordet. Deshalb lassen sich die ältesten Abschnitte des Manuskriptes auf die Zeit um 1100 datieren. Später wurde von Nachbearbeitern das Werk verändert, neue Kapitel hinzugefügt und alte entfernt. In diesem ältesten erhaltenen Sammelbuch ist die Táin Bó Cuailnge als wichtigste Sage enthalten. Die 67 Pergamentblätter werden heute im Irischen Nationalmuseum als wichtigste Handschrift aus den Bibliotheks-Beständen der Royal Irish Academy aufbewahrt. Seit 1844 ist sie in deren Besitz, ein Facsimile-Druck von 1870 wurde zum wichtigsten Studienobjekt der frühen Keltologie.[2]

Inhalt (auszugsweise)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich enthaltene Erzählungen:

Eine der später eingefügten Erzählungen:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rudolf Thurneysen: Die irische Helden- und Königsage bis zum siebzehnten Jahrhundert. Verlag M. Niemeyer, Halle 1921, S. 27 f.
  2. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 468 f.