Legio I Maximiana

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Schildbemalung der Legio Prima Maximiana Thebaeorum im frühen 5. Jahrhundert.[1]

Die Legio I Maximiana („Erste maximianische Legion“) war eine Legion der römischen Armee, die um 296/297 von Diokletian ausgehoben wurde und mindestens bis ins frühe 5. Jahrhundert bestand.

Geschichte der Legion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Legio I Maximiana und ihre Schwesterlegion Legio II Flavia Constantia wurden 296 oder 297 von Diokletian aufgestellt, um die bei der Aufteilung der Provinz Aegyptus neuerrichtete Provinz Thebais (Oberägypten) zu sichern.[2] Die Legion wurde nach Gaius Galerius Valerius Maximianus (293–311) und/oder Marcus Aurelius Valerius Maximianus (286–305), den Caesaren und Mitkaisern Diokletians, benannt. Nach jüngerer Forschung war die Legio II Flavia Constantia am Bau des Legionslagers in Theben/Luxor beteiligt und hatte dort vermutlich gemeinsam mit der Legio I Maximiana Thebaeorum ihr erstes Standlager.[3]

In den Jahren 297/298 kam es zu Unruhen in der Provinz Thebais (Oberägypten), zu deren Niederschlagung Diokletian, der den Feldzug selber leitete, auch die unterägyptischen Legionen III Diocletiana und II Traiana fortis einsetzte.[3] Nach dem Feldzug wurde die Legio I Maximiana in Philae stationiert und bildete dort die südlichste römische Garnison.[4]

Im Jahr 354 wurde eine Vexillation der Legion als Comitatenses (Feldheer) in die Nähe des thrakischen Adrianopolis (Edirne) verlegt. Mit großer Sicherheit wurde dieser Truppenteil unter Kaiser Valens 378 in der Schlacht von Adrianopel eingesetzt und erlitt hohe Verluste.[5]

Im frühen 5. Jahrhundert war die Legio prima Maximiana in Filas (Philae) dem Dux Thebaidos unterstellt.[6] Die comitatensische Legio Prima Maximiana Thebaeorum unterstand dem Magister militum per Thracias.[1] Dem Magister Peditum Praesentalis unterstanden als Legio palatinae (Garde) in Italien die Thebaei („Thebaner“), deren Herkunft von der Legio I Maximiana jedoch unsicher ist.[7]

Durch Einfälle der Blemmyer verschärfte sich die militärische Situation in Oberägypten, sodass Bischof Appion von Syene (Assuan) (um 425–450) von Kaiser Theodosius II. zusätzliche Truppen anforderte.[8] Dann verlieren sich die Spuren der Legion.

Mythos der Thebaischen Legion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Legionen II Flavia Constantia und I Maximiana kämen als mögliche „Kandidaten“ für einen historischen Kern für die in christlichen Märtyrerberichten des frühen Mittelalters eine wichtige Rolle spielende Thebaische Legion (Legio Thebaica) in Betracht, doch ist die Legion historisch nicht fassbar und in den Bereich der Legende zu verweisen.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Alexander Speidel: Die thebäische Legion und das spätrömische Heer. In: Otto Wermelinger, Philippe Bruggisser, Beat Näf und Jean M. Roessli (Hrsg.): Mauritius und die Thebäische Legion/Saint Maurice et la Légion Thébaine: Actes du colloque, 17-20 Sept. 2003. Academic Press Fribourg, Fribourg, Saint-Maurice, Martigny 2005, ISBN 3-7278-1527-2 (Auszüge).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Notitia Dignitatum Or. VIII
  2. Emil Ritterling: Legio (II Flavia Constantia). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XII,2, Stuttgart 1925, Sp. 1467.
  3. a b Michael Alexander Speidel: Die thebäische Legion und das spätrömische Heer, S. 40–41.
  4. Alan K. Bowman: Egypt from Septimius Severus to the death of Constantine. In: ders., Averil Cameron, Peter Garnsey (Hrsg.): The Cambridge Ancient History, Volume 12, The Crisis of Empire, AD 193-337, University of Cambridge, Cambridge 2005 (2. Auflage), ISBN 978-0-521-30199-2, S. 316.
  5. Jona Lendering: Legio I Maximiana. In: Livius.org (englisch)
  6. Notitia Dignitatum Or. XXXI
  7. Notitia Dignitatum Oc. V und VII.
  8. Johannes Hahn, Stephen Emmel, Ulrich Gotter: From Temple to Church: Destruction and Renewal of Local Cultic Topography in Late Antiquity (Religions in the Graeco-Roman World), Brill Academic Pub, 2008, ISBN 978-90-04-13141-5, S. 219–220.
  9. Michael Alexander Speidel: Die thebäische Legion und das spätrömische Heer, S. 38–46