Lepersonnit-(Gd)

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Lepersonnit-(Gd)
Lepersonnit-(Gd) (flache gelbe Kristalle), verwachsen mit nadelförmigem Studtit (orange: Curit)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1987 s.p.[1]

IMA-Symbol

Lps-Gd[2]

Andere Namen

IMA1981-036

Chemische Formel Ca(Gd,Dy)2(UO2)24(SiO4)4(CO3)8(OH)24 · 48H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Carbonate und Nitrate – Uranylcarbonate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/B.38
VIII/B.38-010

5.EG.10
17.1.12.1
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol mm2
Raumgruppe Pnnm (Nr. 58)Vorlage:Raumgruppe/58 oder Pnn2 (Nr. 34)Vorlage:Raumgruppe/34
Gitterparameter a = 16,23 Å; b = 38,74 Å; c = 11,73 Å[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte Bitte ergänzen!
Dichte (g/cm3) 4,01
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe hellgelb
Strichfarbe hellgelb
Transparenz transparent bis durchscheinend
Glanz Glasglanz[3]
Radioaktivität stark radioaktiv
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,638
nβ = 1,666
nγ = 1,682
Achsenwinkel 2V = 73°

Lepersonnit-(Gd) ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca(Gd,Dy)2(UO2)24(SiO4)4(CO3)8(OH)24 · 48 H2O und bildet warzenförmige Krusten und einzelne Kügelchen, die aus nadelförmigen Kristallen zusammengesetzt sind.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral wurde erstmals 1982 von Michel Deliens und Paul Piret in der Shinkolobwe-Mine in der Provinz Katanga der Demokratischen Republik Kongo gefunden. Sie benannten es nach Jacques Lepersonne, dem Vorsitzenden der Mineralogisch-geologischen Abteilung des Koninklijk Museum voor Midden-Afrika in Tervuren, Belgien.[4]

Es existieren mehrere Typminerale, wovon sich drei im Königlichen Museum für Zentral-Afrika (Katalog-Nr. RGM13781, RGM2696, RGM13250) in Tervuren, Belgien sowie ein weiteres am National Museum of Natural History (Katalog-Nr. 150228), Washington, D.C., USA befindet.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lepersonnit-(Gd) wird in der Systematik nach Strunz unterschiedlich klassifiziert. In der 8. Auflage zählt es zu den Silikaten und bildet hier eine eigene Untergruppe der Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen. In der 9. Auflage der Systematik wird es dagegen zu den Carbonaten und Nitraten gezählt und bildet hier eine Untergruppe der Uranylcarbonate mit Sulfat oder Silikat.

Nach der Systematik nach Dana bildet es eine eigene Untergruppe der Carbonate mit verschiedenen Formeln.[5]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lepersonnit-(Gd) kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Raumgruppe Pnnm (Raumgruppen-Nr. 58)Vorlage:Raumgruppe/58 oder Pnn2 (Nr. 34)Vorlage:Raumgruppe/34, den Gitterparametern a = 16,23 Å, b = 38,74 Å und c = 11,73 Å, sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch seinen Urangehalt von bis zu 64 % ist das Mineral zudem radioaktiv. Unter Berücksichtigung der natürlichen Zerfallsreihen bzw. vorhandener Zerfallsprodukte wird die spezifische Aktivität mit 114,61 kBq/g angegeben[3] (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g). Lepersonnit-(Gd) ist das einzige bekannte Mineral, in dem Gadolinium das Seltenerdmetall mit dem höchsten Anteil ist. Daneben enthält es größere Anteile Dysprosium und Yttrium sowie etwas Terbium.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lepersonnit-(Gd) bildet sich im unteren Bereich der Oxidationszone über uranhaltigem Dolomit. Es ist vergesellschaftet mit Bijvoetit, Sklodowskit, Curit, Uranophan, Becquerelit, Rutherfordin und Studtit.

Es ist bislang nur ein Fundort, die Typlokalität Shinkolobwe in der Demokratischen Republik Kongo bekannt.[6]

Vorsichtsmaßnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Toxizität und der starken Radioaktivität des Minerals sollten Mineralproben vom Lepersonnit-(Gd) nur in staub- und strahlungsdichten Behältern, vor allem aber niemals in Wohn-, Schlaf- und Arbeitsräumen, aufbewahrt werden. Ebenso sollten eine Aufnahme in den Körper (Inkorporation, Ingestion) auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Körperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Atemschutzmaske und Handschuhe getragen werden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lepersonnit-(Gd) In: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, Bd. 1, 1990, S. 101 (pdf).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lepersonnit-(Gd) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c Webmineral – Lepersonnit
  4. M. Deliens und P. Piret: Bijvoetite et lepersonnite, carbonates hydratés d'uranyle et des terres rares de Shinkolobwe, Zaire. In: Canadian Mineralogist., Vol. 20, 1982, S. 231–238 (PDF, 1023 kB).
  5. New Dana Classification of Carbonate Minerals
  6. mindat.org – Lepersonnite-(Gd)