Liebfrauenbasilika (Tongern)

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Die Liebfrauenbasilika von Süden

Die Liebfrauenbasilika, niederländisch Onze-Lieve-Vrouwebasiliek, ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in Tongern in der belgischen Provinz Limburg. Die ehemalige Kollegiatstifts­kirche, seit 1930 im Rang einer Basilica minor, gilt als eines der bedeutendsten gotischen Bauwerke Belgiens.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liebfrauenbasilika steht an der ältesten christlichen Gottesdienststätte der Stadt und der Region. Die heiligen Maternus und Servatius von Tongern gelten als die ersten Bischöfe des hier in römischer Zeit (Anfang des 4. Jahrhunderts) gegründeten Bistums, das im 6. Jahrhundert nach Maastricht und später nach Lüttich verlegt wurde. Für die merowingische Zeit fehlen historische Zeugnisse. Die Gründung des Kollegiatstifts und der Bau einer vorromanischen Kirche in karolingischer Zeit knüpften jedoch offenkundig an die in die Antike zurückreichende Ortskontinuität an.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde nach Abriss des Vorgängerbaus mit der Errichtung der groß angelegten gotischen Stifts- und Stadtkirche begonnen, die im 16. Jahrhundert in ihrer heutigen Gestalt vollendet war.

Bauwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liebfrauenkirche ist eine dreischiffige Basilika mit Querhaus. Das Langhaus umfasst sieben Joche, der Chor vier. Den Ostabschluss bildet eine polygonale Apsis, den westlichen der hohe belfriedartige Glockenturm, das Wahrzeichen von Tongern und seit 1999 Weltkulturerbe. Der Kreuzgang, der den Chor östlich umfängt, ist aus romanischer Zeit erhalten; er wurde nach 1200 erweitert, um Platz für den geplanten gotischen Chor zu gewinnen.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liebfrauenbasilika enthält Werke von hohem kunstgeschichtlichem Wert. Als künstlerisch und religiös wichtigstes Stück gilt die Marienstatue Ursache unserer Freude, 1479 aus Nussbaumholz geschnitzt und jahrhundertelang als Gnadenbild verehrt. Seit 1890 wird sie bei einem jährlichen Patronats- und Wallfahrtsfest mit mehreren tausend Teilnehmern in Prozession durch die Stadt getragen.

Orgeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptorgel wurde 2002 von der belgischen Manufacture d’Orgues Thomas nach dem Original von J. B. Picard (1752) erbaut. Das Instrument hat 49 Register auf vier Manualwerken und Pedal.[1]

Die Hauptorgel
I Grand Orgue C–g3
Bourdon 16′
Montre 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Flûte 4′
Grosse Tierce 315
Nazart 223
Doublette 2′
Quarte de Nazart 2′
Tierce 135
Fourniture IV
Cymbale IV
Grand Cornet VI
Sexquialtera II
Bombarde 16′
Trompette 8′
Voix humaine 8′
Clairon 4′
II Positif C–g3
Bourdon 8′
Prestant 4′
Flûte 4′
Nazart 223
Doublette 2′
Tierce 135
Larigot 113
Mixture IV
Sexquialtera II
Cornet IV
Trompette 8′
Cromhorne 8′
Rossignol
Tambour
III Récit C–g3
Prestant 8′
Bourdon 8′
Cornet IV
Trompette 8′

III Echo C–g3
Bourdon 8′
Prestant 4′
Doublette 2′
Cymbale II
Cornet II
Cromhorne 8′
Pedale C–f1
Basse Ouverte 16′
Bourdon 16′
Octave 8′
Bourdon 8′
Octave 4′
Fourniture IV
Bombarde 16′
Trompette 8′
Clairon 4′
Die Chororgel

Im rechten Querschiff wurde 2014 eine Chororgel eingeweiht, die auf einem Eckbalkon aufgestellt ist. Sie wurde ebenfalls von der Orgelbaufirma Thomas erbaut. Das Instrument hat eine mechanische Spiel- und Registertraktur. Die Disposition wurde von Luc Ponet entworfen.

I Hauptwerk C–f3
Principal 8′
Rohrflöte 8′
Octaaf 4′
Spitzflöte 4′
Nazat 223
Mixtuur IV 113
Cornet III
Trompete 8′
II Oberwerk C–f3
Gedackt 8′
Quintadena (z. T. aus Gedackt) 8′
Principal 4′
Rohrflöte 4′
Oktave 2′
Waldflöte 2′
Sext-quialtera II
Dulzian 8′
Pedal C–d1
Sub Bass 16′
Principal Bass 8′
Octaaf 4′
Bazuin 16′
Trompete 8′ (Tr. I)
  • Effektregister: Zimbelstern, Tremulant
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P

Teseum (Museum)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Bereiche der Kirche, wie etwa der Kreuzgang, sind nur über das Museum einsehbar. Das Museum beinhaltet vor allem die Schatzkammer der Kirche. Im Zuge der Sanierung des Kirchenbodens wurde umfangreiche Ausgrabungen vorgenommen, die seit September 2018 als Kellergeschoss für die Öffentlichkeit einsehbar sind. Der jüngste Teil der Ausstellung wird modern präsentiert mit einer multimedia-Aufbereitung durch iPod Touch und interaktiven lokalen Lautsprechern.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Liebfrauenbasilika (Tongern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Informationen zur Orgel

Koordinaten: 50° 46′ 51,6″ N, 5° 27′ 53,5″ O