Lindenau (Schneeberg)

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Lindenau
Koordinaten: 50° 35′ N, 12° 36′ OKoordinaten: 50° 35′ 18″ N, 12° 36′ 14″ O
Höhe: 489 m
Fläche: 5,29 km²
Einwohner: 771 (9. Mai 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 146 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1999
Postleitzahl: 08289
Vorwahl: 03772
Lindenau (Sachsen)
Lindenau (Sachsen)

Lage von Lindenau in Sachsen

Lindenau ist eine ehemals selbständige Gemeinde im sächsischen Erzgebirge. 1999 wurde Lindenau in die benachbarte Bergstadt Schneeberg eingemeindet und gehört mit dieser zum Erzgebirgskreis.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Forstteich Lindenau mit Campingplatz

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außenschwibbogen im KiEZ „Am Filzteich“ im Schneeberger Teil, Gemarkung Lindenau

Lindenau liegt im Westerzgebirge am Rand des Hartmannsdorfer Forsts, der den westlichten Teil des Dorfs umschließt. Durch den Ort fließen der Knappschaftsbach und Lindenauer Bach, welche Quellarme des Schlemabachs sind, der in Niederschlema in die Zwickauer Mulde mündet. Höchste Erhebung des Ortes ist der Sandberg mit 589,5 m. Der obere Ortsteil wird von der historischen Salzstraße durch den Hohen Forst tangiert. Zu Lindenau gehören die Siedlung Dreihäuser, die Fundgrube Michaelismaßen und einige Häuser am Filzteich. In den 1990er Jahren entstand im Zentrum der Gemeinde das Wohngebiet Am Rautenkranz. Südlich des Ortes befindet sich der Filzteich, von dessen Randbereich das KiEZ „Am Filzteich“[2] teilweise in der Gemarkung Lindenau liegt.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Griesbach
Hartmannsdorf bei Kirchberg mit Jahnsgrün Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Hartmannsdorf bei Kirchberg (Hartmannsdorfer Forst) Neustädtel mit Wolfgangmaßen

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfschule Lindenau (1853–1993) mit Denkmalgarten
Gemeindeamt Lindenau (2016)
Waldschänke Lindenau

Die Gemeinden Grispach (Griesbach), Lindenawe (Lindenau), Scheibe (das spätere Neustädtel) und Zschorlau, wurden im 12. Jahrhundert als Waldhufendörfer von fränkischen Bauern gegründet. 1192 wurde Lindenau das erste Mal urkundlich erwähnt. Bis 1413 gehörte der Ort zur Kirchgemeinde in Griesbach, danach zu Neustädtel. Ende des 15. Jahrhunderts entstanden im Zuge des Schneeberger Berggeschreys 13 Fundgruben auf Lindenauer Flur.

Lindenau gehörte bis ins 19. Jahrhundert zur Herrschaft Wiesenburg und dessen Nachfolger, dem Amt Wiesenburg.[3] 1843 kam der Ort zum Amt Kirchberg und 1856 zum Gerichtsamt Schneeberg. 1875 erfolgte die Eingliederung in die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg. Im Sommer 1945 war Lindenau wie der gesamte Landkreis Schwarzenberg 6 Wochen unbesetzt (siehe dazu Freie Republik Schwarzenberg).

Von 1951 bis 1958 war Lindenau ein Ortsteil innerhalb des Stadtkreises Schneeberg. Danach gehörte der Ort zum Kreis Aue, ab 1994 zum Landkreis Aue-Schwarzenberg und seit 2008 zum Erzgebirgskreis. Seit 1999 ist die Gemeinde ein Ortsteil der Bergstadt Schneeberg mit eigenem Ortschaftsrat.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landeskirchliche Gemeinschaft Lindenau

Seit der Gründung Lindenaus Ende des 12. Jahrhunderts bis 1413 war Lindenau in die damals katholische Gemeinde in Griesbach eingepfarrt. Seit 1413 gehört der Ort zur Kirchgemeinde in Neustädtel und ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch. Evangelische Gottesdienste finden jeden dritten Sonntag im Monat im Haus der Landeskirchlichen Gemeinschaft Lindenau statt. Die Kirchgemeinde Neustädtel gehört zur Ephorie Aue der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.

Die Landeskirchliche Gemeinschaft Lindenau entstand in den 1920er Jahren aus mehreren Bibelkreisen. Um 1946 wurde das Gemeinschaftshaus „Gottesgabe“ errichtet, welches das einzige kirchliche Gebäude im Ort ist. Die Gemeinschaftsstunde findet jeden Sonntag statt.

Die Evangelisch-Methodistische Kirche war von 1939 bis 1957 im Ort ansässig.

Entwicklung der Einwohnerzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohnerzahl[4]
1553 28 besessene Mann, 6 Inwohner
1764 23 besessene Mann, 28 Häusler, 3 58 Hufen
1834 566
1871 746
1890 776
Jahr Einwohnerzahl
1910 850
1925 854
1939 862
1946 878
1950 1051
Jahr Einwohnerzahl
1964 832
1990 663
1998 831

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Lindenauer Schule wurde 1853 erbaut und 1912 um einen Glockenturm mit Glocke erweitert. Sie diente bis 1971 als Schule. Von 1972 bis 1993 war eine Sonderschule in ihr untergebracht.
  • Die Kultur- und Sportstätte wurde 1964 errichtet.
  • Der Forstteich wurde 1745 als Anlage des Bergbaues angelegt. Seit 1968 existiert der Campingplatz an dem Badegewässer.
  • Mit der Fundgrube Michaelismaßen und einem Gebiet am Filzteich hat Lindenau Anteil am Schneeberg-Neustädtler Bergbaulehrpfad.

Brauchtum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Osterbrunnen Lindenau (2019)
Außenschwibbogen zur Weihnachtszeit im Dorfzentrum

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sportverein Lindenau e. V.
  • Freizeit- und Wanderreiten Lindenau e. V.
  • Heimatverein Lindenau e. V.
  • Landfrauenortsverein Westerzgebirge e. V.
  • Rassegeflügelzuchtverein Lindenau 1889 e. V.
  • Landschaftspflegeverband Westerzgebirge e. V.

Bis zur Eingemeindung 1999 existierte im Ort die Freiwillige Feuerwehr Lindenau. Das ehemalige Gemeindeamt dient einigen Vereinen als Domizil. In Lindenau wird das erzgebirgische Brauchtum wie Klöppeln und Schnitzen gepflegt. Man spricht westerzgebirgische Mundart.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lindenauer Winterfeuer im Februar
  • Lindenauer Traktorentreffen im Mai
  • Lindenauer Heimatfest (in der Regel alle fünf Jahre)
  • „Anlichteln“ am Samstag vor dem 1. Advent

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lindenau ist über die Ferienstraße Silberstraße (B 93) von Griesbach aus bzw. über die B 169 von Neustädtel aus erreichbar. Eine geplante Weiterführung der Schlematalbahn Niederschlema – Schneeberg/Neustädtel über Lindenau in Richtung Kirchberg bzw. ins Vogtland wurden nicht realisiert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Autorenkollektiv im Auftrag des Heimatvereines Lindenau: Lindenawe – mein Lindenau. Wissenswertes über acht Jahrhunderte Dorfgeschichte. Druckerei und Verlag Mike Rockstroh, Aue 2003
  • Lindenau. In: Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock (= Werte der deutschen Heimat. Band 11). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1967, S. 27–28.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lindenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt für Schneeberg, Stadt. (PDF; 0,23 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 30. Januar 2015.
  2. Webseite des KiEZ "Am Filzteich"
  3. Lindenau auf Seite 628
  4. Vgl. Lindenau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen