Linha do Tua

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Koordinaten: 41° 12′ 14,2″ N, 7° 25′ 15,3″ W

Tua–Bragança
Strecke der Linha do Tua
Streckenlänge:134 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Strecke von Pocinho
0,0 Tua
Strecke nach Ermesinde
1,4 Viaduto das Presas
1,5 Túnel das Presas
4,3 Tralhariz
4,4 Túnel de Tralhariz
5,5 Túnel das Fragas Más I
5,6 Viaduto das Fragas Más
5,7 Túnel das Fragas Más II
7,6 Castanheiro
9,2 Túnel da Falcoeira
11,3 Ponte de Paradela
13,4 Santa Luzia
15,6 São Lourenço
17,8 Tralhão
21,2 Brunheda
25,1 Codeçais
26,6 Ponte da Cabreira
29,2 Ponte do Vieiro
29,3 Abreiro
33,9 Ribeirinha
37,8 Vilarinho
41,8 Ponte
41,9 Cachão
45,0 Frechas
45,8 Ponte da Carvalha
46,2 Túnel de Frechas
48,5 Latadas
54,1 Mirandela
Mirandela-Piaget
Tarana
Túnel de Mirandela
Viaduto de Mirandela
Jacques Delors
55,2 São Sebastião
Pontão de Mirandela
Jean Monet
58,2 Carvalhais
Ponte de Carvalhais
61,1 Vilar da Ledra
65,3 Avantos
Ponte da Assureira
67,2 Romeu
74,1 Cortiços
Ponte de Carrasqueiros
Ponte de Grijó
78,9 Grijó
82,8 Macedo de Cavaleiros
85,3 Castelãos
89,3 Azibo
Ponte do Azibo
91,8 Salselas
94,6 Valdrez
96,9 Sendas
99,3 Vila Franca
100,8 Chãos
101,8 Fermentãos
104,6 Salsas
Nationalstr. IP4
Scheitelpunkt 850 m
110,3 Rossas
Túnel de Arufe
Túnel de Sortes
117,1 Sortes
Túnel de Remisquedo
119,8 Remisquedo
Ponte de Remisquedo
122,1 Rebordãos
Ponte de Rebordãos
125,6 Mosca
Nationalstr. IP4
Ponte da Coxa I
links alte Strecke bis 1960
Viaduto da Coxa
Brücke über den Bahnhof von Bragança
links alte Strecke bis 1960
133,8 Bragança

Die Linha do Tua, zu deutsch Eisenbahnstrecke des Tua, ist eine meterspurige Nebenbahn im Norden Portugals, die entlang dem Fluss Tua verläuft. Ursprünglich verband sie die Stadt Tua mit Bragança, durch verschiedene Stilllegungen führt sie heute nur noch von Brunheda bis Carvalhais.

Durch verschiedene Unfälle geriet die Eisenbahnstrecke besonders in den Jahren 2007 und 2008 ins Blickfeld der portugiesischen Medien. Die Strecke soll zugunsten mehrerer Staudämme abgebaut werden, wogegen sich jedoch Bürgerproteste richten und worüber der Regisseur Jorge Pelicano eine vielbeachtete Dokumentation drehte. Die Strecke wurde bis zum 14. Dezember 2018 vom einzigen portugiesischen Kommunaleisenbahnbetrieb Metropolitano Ligeiro de Mirandela betrieben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zug der Metropolitano Ligeiro de Mirandela im Bahnhof Tua
Strecke der Linha do Tua am Bahnhof Codeçais

Die Geschichte der Linha do Tua reicht bis ins Jahr 1878 zurück, in dem zwei verschiedene Entwürfe für den Bau einer Strecke im Tua-Tal miteinander konkurrierten. Während die Ingenieure João Dias, Bernabé Roxo und Sousa Brandão für eine Strecke auf dem rechten Ufer plädierten, vertrat Ingenieur António Pinheiro einen Entwurf auf der linken Uferseite des Tua. Ursprünglich war eine sehr lange Strecke vom Douro bis hinaus ins spanische Zamora angedacht, was jedoch wegen der unwegsamen Landschaft bald aufgegeben wurde. Letztendlich gewann Pinheiro mit seinem Entwurf den Wettbewerb für die neue Strecke.

Am 11. Januar 1883, zur selben Zeit erreichte die von West nach Ost verlaufende Strecke Linha do Douro die Stadt Tua, bat die Stadt Mirandela König Luís I., die Strecke zu genehmigen. Dies konnte mit Unterstützung der Handelskammer von Porto rechnen, die vor allem die Transportwege im Dourotal ausbauen wollte – zum Schaden der Verbindungen weiter im Süden, wie der Strecken nach Aveiro und nach Vilar Formoso. Am 26. April 1883 unterzeichnete der König das Gesetz zur Ausschreibung des Wettbewerbs zum Bau der Linha do Tua, den die Companhia Nacional de Caminhos-de-Ferro (CN) im Dezember 1883 gewann. Die CN hatte auch die Strecke Linha do Dão (zwischen Santa Comba Dão und Viseu) gebaut. Ein Jahr später, am 16. Oktober 1884, begannen die Bauarbeiten für die Linha do Tua in der Nähe der Stadt Mirandela.

Die ersten Kilometer der Strecke waren von dort relativ leicht zu erbauen, da das Tal dort genug Platz für die Gleise ließ. Die CN musste lediglich einen Tunnel, den Túnel de Frechas, graben und eine kleine Brücke, die Ponte de Cachão errichten. Erst ab Abreiro verkomplizierten sich das Bauvorhaben. Der Ingenieur Dinis da Mota, der für die CN arbeitete, hinterließ mit seinen zahlreichen Kunstbauten einen Blickfang in der zerklüfteten Landschaft des Tua-Tals. Hinter Brunheda schuf Dinis da Mota weitere und zahlreiche Kunstbauten. So sind die letzten zehn Kilometer bis Tua die aufwendigsten der ganzen Strecke, es entstanden zwei Viadukte und eine Brücke (Presas, Fragas Más und Paradela) und fünf Tunnel (Presas, Tralhariz, Fragas Más I und II sowie Falcoeira).

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 27. September 1887 wurde die Linha do Tua zwischen Tua und Mirandela (km 54,1) eingeweiht. Der erste Zug, gezogen von einer Lokomotive E81 und getauft auf den Namen Trás-os-Montes, wurde durch den Ingenieur Dinis da Mota selbst gefahren. In Mirandela, der größten Schmalspurstation des ganzen Landes, erwarteten andere portugiesische Persönlichkeiten den Zug, unter anderem auch König Luís I. Am 29. September 1887 begann der planmäßige Betrieb durch die Companhia Nacional de Caminhos-de-Ferro. In weiteren Schritten erfolgte abschnittsweise die Eröffnung bis nach Bragança (km 133,8), das am 31. Dezember 1906 angeschlossen wurde.

Nachdem die CP am 15. Dezember 1991 den Abschnitt Mirandela–Braganca stillgelegt hatte, der Verkehr 1992 erheblich eingeschränkt wurde und eine Stilllegung bevorstand, übernahm die Metropolitano Ligeiro de Mirandela 1995 zunächst einen Teil des Betriebs der Strecke, 2001 den ganzen. Am 28. Juli 1995 nahm die Metropolitano Ligeiro de Mirandela, ein kommunales Unternehmen der Stadt Mirandela, den Betrieb auf dem Abschnitt Mirandela–Carvalhais (km 58,2) wieder auf.

Nach mehreren Wechseln in der Zuständigkeit war zuletzt die „Metro de Mirandela“ als Eisenbahnverkehrsunternehmen für die gesamte Betriebsführung von Tua bis Carvalhais, im Abschnitt Tua–Mirandela im Auftrag der CP, zuständig. Der Streckenunterhalt zwischen Tua und Mirandela lag dagegen bei dem portugiesischen Infrastrukturbetreiber REFER und zwischen Mirandela und Carvalhais bei der „Metro de Mirandela“. Die Initiative Movimento Civico pela Linha do Tua, die die Unterstützung der Stadt Mirandela genießt, setzt sich seit dem Oktober 2006 für den Erhalt der Strecke ein und fordert den erneuten Einsatz der früher lokbespannten Züge. Deren Reisezugwagen sind zum Teil im Bahnhof Tua abgestellt. Die zugehörigen Schmalspurlokomotiven der Baureihe 9020 von Alstom sind aber wohl inzwischen ins Ausland verkauft worden.[1]

Nach zwei schweren Unfällen hat die CP seit dem 26. August 2008 auf der „Linha do Tua“ einen Schienenersatzverkehr mit Taxis einrichten lassen.[2] So bis 2018 nur Personenverkehr auf der Teilstrecke der Metropolitano Ligeiro de Mirandela zwischen Carvalhais, Mirandela und Cachão (Verkehr im Auftrag der CP) statt.[3][4] Im Herbst 2018 verkehrten hier täglich vier Zugpaare.

Im Norden enden die Gleise heute in Carvalhais, nördlich davon bis zum Endpunkt Bragança sind die Gleise mittlerweile abgebaut. Auch im südlichen Abschnitt wurden die Gleise inzwischen von Tua her bis zum Bahnhof Brunheda entfernt.[5] Dieser Abschnitt ist mittlerweile zum großen Teil nach Fertigstellung des Staudamms am Foz do Tua 2016 in den Fluten des neuen Stausees versunken.[6]

Ein Tourismuskonzept sieht vor, die Strecke zwischen Mirandela und Brunheda bis 2019 zu sanieren und ab Mirandela mit dampflokbespannten Touristikzügen zu befahren. In Mirandela[7] und Brunheda[8] wurden dafür eigens Drehscheiben zum Wenden der Dampflokomotiven neu errichtet. Zwischen Brunheda und der Staumauer soll der Transport mit Booten auf dem neuen Stausee erfolgen.[9] Das letzte Stück von der Staumauer bis zum Bahnhof Tua an der Douro-Linie soll mit Autobussen überbrückt werden.[10]

Die Metropolitano Ligeiro de Mirandela war damit zur Inselstrecke ohne Anschluss an das übrige Bahnnetz geworden und war der letzte noch existierende Rest der einst vier vom Douro ausgehenden Schmalspurbahnen. Dieser wird offiziell auch nicht von der Staatsbahn in den Fahrplanbüchern und im elektronischen Informationssystem erwähnt, die Stadtverwaltung Mirandelas gab einen eigenen Fahrplan dafür heraus.[11]

Unfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihrer ganzen Geschichte war die „Linha do Tua“ nie durch größere Unfälle negativ hervorgetreten. Erst im Februar 2007 entgleiste durch einen Oberbauschaden bei km 6 ein Triebwagen und stürzte 60 Meter tief in die Schlucht des Tua. Drei Todesopfer waren zu beklagen. Es folgten ein Unfall mit einer Draisine und eine weitere Entgleisung ohne größere Schäden. Am 22. August 2008 entgleiste erneut ein Triebwagen. Ein Toter und zahlreiche Verletzte waren die Folge.

Nach dem ersten Unfall wurde die Strecke nach längerer Zeit wieder instand gesetzt und der Betrieb wiederaufgenommen. Seit dem zweiten schweren Unfall ist die Strecke zwischen Tua und Cachao (km 41,9) gesperrt. Der Abschlussbericht zu dem letzten Unfall hat als Ursache sowohl unzulässige Grenzwerte bei den Höhendifferenzen zwischen den Schienen festgestellt, als auch eine unter Last gefährlich unausgeglichene Federung der Fahrzeuge (LRV2000-Schmalspurtriebwagen). Den Fahrzeugen wurde daraufhin die Betriebssicherheit abgesprochen.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich waren auf der Strecke lokbespannte Wagenzüge eingesetzt. 1980 wurden vom damaligen Jugoslawien zehn Dieseltriebwagen der Baureihe 802 des dort kurz zuvor stillgelegten dalmatinisch-montenegrinischen 760 mm-Schmalspurnetzes gekauft und in Portugal auf 1000 mm umgespurt. Diese Fahrzeuge waren bis 1994 im Einsatz. Sie wurden inzwischen weiterverkauft: 2007 drei Garnituren an die Staatsbahn von Mosambik und drei nach Peru, wo die Fahrzeuge seit Oktober 2009 für das Eisenbahnverkehrsunternehmen Inka Rail nach Aguas Calientes (Machu Picchu) im Einsatz sind.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Linha do Tua – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IBSE-Telegramm 216, November 2008, S. 7.
  2. SEV
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 30. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cm-mirandela.pt
  4. Website der CP mit Fahrplan der Linha do Tua (Memento des Originals vom 2. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cp.pt (PDF; 639 kB)
  5. http://www.ambientemagazine.com/edp-comecou-a-arrancar-a-linha-do-tua/
  6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 16. März 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.a-nossa-energia.edp.pt
  7. https://www.jornalnordeste.com/noticia/tua-express-ja-desperta-curiosidade-em-mirandela
  8. http://www.fineart-portugal.com/photo/261146/brunheda
  9. Metro para a partir de segunda para avançar plano de mobilidade do Tua In: Notícias ao Minuto, 12. Dezember 2018. Abgerufen am 20. Januar 2019 (portugiesisch). 
  10. http://www.valetua.pt/plano-de-mobilidade/
  11. Fahrplan der Metropolitano Ligeiro de Mirandela auf der Strecke Cachão-Mirandela–Carvalhais
  12. Helmut Petrovisch: JŽ-Reihe MV-2: Von Sarajevo bis Machu Picchu. In: Eisenbahn-Revue International 1/2010, S. 49.