Liste der Lieder von Anton Bruckner

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Anton Bruckner komponierte im Laufe seines Lebens etwa 20 Lieder, das früheste um 1845, das letzte 1882. Die meisten Lieder entstanden während seines Aufenthalts im Stift St. Florian (1845–1855) und seines Unterrichts bei Otto Kitzler (1861–1862).[1]

St. Florian und frühe Linzer Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während seines Aufenthalts im Stift St. Florian und in Linz vor Kitlers Unterricht fertigte Bruckner Skizzen für zwei Lieder an und komponierte drei Lieder.

Zu Beginn seines Aufenthaltes in St. Florian fertigte Bruckner Skizzen für zwei Lieder an:[2]

  • Mild wie die Bäche, WAB 138, eine 31-Takte-Skizze, die in ca. 1845 für ein Lied in As-Dur nach einem Text von Ernst Marinelli angefertigt wurde. Die Handschrift, in der die Klavierbegleitung unvollständig ist, wird im Archiv des Stifts St. Florian aufbewahrt.[3][4] Dieser Liedentwurf, von dem ein Faksimile erstmals in Band II/2, S. 59–60 der Göllerich/Auer-Biografie veröffentlicht wurde,[3] ist herausgegeben in Band XXIII/1, Liedentwürfe, der Gesamtausgabe.[5]
  • Wie des Bächleins Silberquelle, WAB 84.1, eine 60-taktige Skizze in ca. 1845 für ein Duett für zwei Sopranistinnen in G-Dur nach demselben Text wie Ständchen, WAB 84.2[6] (Sämtliche Werke, Band XXIII/2, Nr. 3).[5] Der erste Teil (Takte 1-56) der Handschrift mit unvollständiger Klavierbegleitung befindet sich im Archiv des Stifts St. Florian, der Rest mit den Takten 57-60 befindet sich im Stadtmuseum Wels.[7][8] Dieser Liedentwurf, von dem ein Faksimile des ersten Teils erstmals in Band II/2, S. 65–66, der Göllerich/Auer-Biografie veröffentlicht wurde,[7] ist in Band XXIII/1 der Gesamtausgabe Liedentwürfe herausgegeben.[5]

Danach komponierte Bruckner drei Lieder:

Während Kitzlers Unterricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lieder und Skizzen, die Bruckner 1861–1862 als Übungen während der Kitzlers Unterricht,[15] finden sich im Kitzler-Studienbuch:[16]

  • O habt die Thräne gern (1. Vertonung), WAB 205, ein 16-taktiges Lied in a-Moll: Kitzler-Studienbuch, S. 18–19[17]
  • Nachglück (1. Vertonung), WAB 204, ein 16-taktiges Lied in C-Dur: Kitzler-Studienbuch, S. 19[18]
  • Herzeleid, WAB 232, eine 16-taktige Skizze zu einem Lied in e-Moll: Kitzler-Studienbuch, S. 20[19]
  • Nachglück (2. Vertonung), WAB 235, eine 16-taktige Skizze für ein Lied in F-Dur: Kitzler-Studienbuch, S. 21[18]
  • Von der schlummernden Mutter, WAB 206, ein 20-taktiges Lied in F-Dur: Kitzler-Studienbuch, Seite 22[20]
  • Des Baches Frühlingsfeier, WAB 202, ein 22-taktiges Lied in d-Moll: Kitzler-Studienbuch, S. 23[21]
  • Wie neid ich Dich, du stolzer Wald, WAB 207, ein 24-taktiges Lied in Es-Dur: Kitzler-Studienbuch, S. 24[22]
  • O habt die Thräne gern (2. Vertonung), WAB 236, eine 32-taktige Skizze für ein Lied in a-Moll: Kitzler-Studienbuch, S. 42[17]
  • Last des Herzens, WAB 234, eine 32-taktige Skizze für ein Lied in Es-Dur: Kitzler-Studienbuch, S. 43[23]
  • Es regnet, WAB 231, eine 24-taktige Skizze für ein Lied in e-Moll: Kitzler-Studienbuch, S. 46–47[24]
  • Wunsch, WAB 238, eine 32-taktige Skizze zu einem Lied: Kitzler-Studienbuch, S. 47–48[25]
  • Der Trompeter an der Katzbach, WAB 201, ein 90-taktiges Lied in f-Moll nach einem Text von Julius Mosen: Kitzler-Studienbuch, S. 207–213[26]

Nach Kitzlers Unterricht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ende von Kitzlers Unterricht komponierte Bruckner während seines späteren Aufenthalts in Linz und in Wien vier weitere Lieder:

Diese Lieder sind in Band XXIII/1, Nr. 3 bis 6, der Gesamtausgabe herausgegeben.[5]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fünf Aufnahmen enthalten Bruckners Lieder:

  • Marie Luise Bart-Larsson (Sopran), Gernot Martzy (Klavier), Kammermusikalische Kostbarkeiten von Anton Bruckner – CD Weinberg Records SW 01 036–2, 1996: Herbstkummer und Mein Herz und deine Stimme
  • Robert Holzer (Bass), Thomas Kerbl (Klavier), Anton Bruckner - Lieder/Magnificat – CD LIVA 046, 2011: die Lieder der Band XXIII/1 der Gesamtausgabe, mit Ausnahme des Volksliedes. Neuauflage als Anton Bruckner - Lieder, Chöre, Magnificat – CD Gramola 99071, 2015, mit darüber hinaus die zwischenzeitlich abgerufenen Der Mondabend.
    NB: Die Lieder sind transponiert in Anlehnung an Holzers Tessitura. Vier der Lieder sind auch auf YouTube zu hören: Frühlingslied, Wie bist du, Frühling, gut und treu, Mein Herz und deine Stimme und Im April
  • Ulf Bästlein (Bariton), Sascha El Mouissi (Klavier), Ich blick’ in mein Herz und ich blick' in die Welt - CD Gramola 99136, 2017: Im April
  • Elisabeth Wimmer (Sopran), Daniel Linton-France (Klavier):
    • Böck liest Bruckner I (3. Oktober 2018) – CD Gramola 99195, 2019: Frühlingslied, Amaranths Waldeslieder and Mein Herz und deine Stimme. NB: Außerdem wird Bruckners Der Mondabend mit Schuberts Der Mondabend, D.141 verglichen.
    • Böck liest Bruckner II (5. Oktober 2019) – CD Gramola 99237, 2020: Herbstkummer, Im April, und zwei Lieder aus dem Kitzler-Studienbuch: O habt die Thräne gern, WAB 205 and Vor der schlummernden Mutter, WAB 206

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • August Göllerich: Anton Bruckner. Ein Lebens- und Schaffens-Bild, ca. 1922 – posthum herausgegeben von Max Auer bei G. Bosse, Regensburg 1932.
  • Anton Bruckner – Sämtliche Werke, Band XXIII/1: Lieder für Gesang und Klavier (1851–1882), Musikwissenschaftlicher Verlag der Internationalen Bruckner-Gesellschaft, Angela Pachovsky (Hrsg.), Wien 1997.
  • Anton Bruckner - Sämtliche Werke, Band XXV: Das Kitzler-Studienbuch (1861-1863), facsimile, Musikwissenschaftlicher Verlag der Internationalen Bruckner-Gesellschaft, Paul Hawkshaw und Erich Wolfgang Partsch (Hrsg.), Wien 2015.
  • Lieder für Luise Bogner, eine Volksliedersammlung Anton Bruckners, Oberösterreichische Schriften zur Volksmusik, Band 16, Klaus Petermayr (Hrsg.), Anton Bruckner Institut, Linz 2015.
  • Cornelis van Zwol: Anton Bruckner 1824–1896 – Leven en werken, ed. Thoth, Bussum 2012, ISBN 978-90-6868-590-9.
  • Uwe Harten: Anton Bruckner. Ein Handbuch. Residenz Verlag, Salzburg 1996, ISBN 3-7017-1030-9.
  • Crawford Howie: Anton Bruckner – A documentary biography, online überarbeitete Auflage.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. C. van Zwol, S. 715–719.
  2. a b c d C. Howie, Kapitel III, S. 117.
  3. a b C. Van Zwol, S. 718–719.
  4. U. Harten, S. 289.
  5. a b c d e f g Gesamtausgabe – Lieder, Weltliche Chöre
  6. U. Harten, S. 399–400.
  7. a b C. Van Zwol, p. 719
  8. U. Harten, S. 136.
  9. a b Die 16-jährige Aloisia Bogner, alias Louise oder Luise Bogner, war die ältere Tochter von Michaël Bogner, bei dem Bruckner seinen Wohnsitz hatte. Bruckner komponierte für sie auch die Klavierwerke Vier Lancier-Quadrille, WAB 120, und Steiermärker, WAB 122.
  10. U. Harten, S. 42–43.
  11. C. van Zwol, S. 61–62.
  12. Quellenbeschreibung Der Mondabend
  13. C. Howie, Kapitel II, S. 29.
  14. Oskar von Redwitz, Amaranth (29. Auflage), Franz Kirchheim, Mainz, 1874, S. 72–74.
  15. C. van Zwol, S. 716–717.
  16. Kitzler-Studienbuch - Faksimile ISBN 978-3-900270-99-5.
  17. a b Bruckner-Online – O habt die Thräne gern (WAB 205 und WAB add 236)
  18. a b Bruckner-Online – Nachglück (WAB 204 und WAB add 235)
  19. Bruckner-Online – Herzeleid (WAB add 232)
  20. Bruckner-Online – Vor der schlummernden Mutter (WAB 206)
  21. Bruckner-Online – Des Baches Frühlingsfeier (WAB 202)
  22. Bruckner-Online – Wie neid ich dich, du stolzer Wald (WAB 207)
  23. Bruckner-Online – Last des Herzens (WAB add 234)
  24. Bruckner-Online – Es regnet (WAB add 231)
  25. Bruckner-Online – Wunsch (WAB add 238)
  26. Bruckner-Online – Der Trompeter an der Katzbach (WAB 201)
  27. C. Van Zwol, S. 718.
  28. U. Harten, S. 469–470.