Liste der Pluraliatantum

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Diese Liste der Pluraliatantum ist eine Zusammenstellung von in der deutschen Sprache gebräuchlichen Pluraletantums.[1] Von einigen dieser Pluralwörtern gibt es zwar eine Singularform, sie werden aber nur fachsprachlich verwendet wie das Elter als Einzahl von die Eltern. Andere Wörter sind nur in einer bestimmten Bedeutung auf den Plural beschränkt wie die Pocken (eine Infektionskrankheit). Bei Pluralwörtern kann kein eigenes grammatisches Genus festgestellt werden.[2][3] Das Gegenwort zu Pluraletantum ist Singularetantum (Einzahlwort).

Allgemeine Pluraliatantum meist deutscher Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen:

  • Amouren (Liebschaften, auch als Personen)
  • Eltern (auch in Zusammensetzung: Großeltern, Stammeltern); nur fachsprachlich: das Elter
  • Gebrüder („alle Brüder“, oder „Söhne der Familie“)
  • Geschwister (auch in Zusammensetzung: Halb-, Stiefgeschwister), ein unechtes Pluraletantum, weil es die Einzahl das Geschwister gibt (selten)
  • Leute (auch in Zusammensetzung: Fachleute, Kaufleute, Landsleute; im Singular gegendert: -mann, -frau)
  • Versammelte

Sächliches:

Beispiele für Pluraliatantum bei Speisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele für Pluraliatantum zur Bezeichnung von Zeitabschnitten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele für regelmäßige Lehnwortbildungen aus dem Lateinischen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lateinische benutzt Formen im Neutrum Plural zur Bezeichnung einer Gesamtheit. Daraus leiten sich zahlreiche Begriffe ab, die im Deutschen Pluraliatantum sind, oft vom Neutrum Plural substantivierter Adjektive (-a). Besonders häufig ist die Wiedergabe der lateinischen Adjektiveendungen -alis (> -alia, -alien), -(a)bilis (> -(a)bilia, -(a)bilien).

  • Alkoholika
  • Aktiva
  • Dissidien (Streitpunkte)
  • Diversa (‚Vermischtes‘)
  • Ferien, auch in Zusammensetzungen: Sommerferien, Werksferien usw.
  • Funeralien (‚Trauerfeierlichkeiten‘)
  • Imponderabilien
  • Intrusiva (‚Intrusivgestein‘)
  • Kameralien (‚Staatswissenschaft, Staats- und Volkswirtschaftslehre‘)
  • Kombustibilien (‚Brennstoffe‘)
  • Konsumptibilien (‚Verbrauchswaren‘)
  • Kopialien (‚Kopiergebühren‘)
  • Laudes (liturgisches Morgenlob)
  • Minuzien (‚Kleinigkeiten‘)
  • Miscellanea, Miszellaneen, Miszellen (‚kleine Aufsätze verschiedenen Inhalts, besonders in wissenschaftlichen Zeitschriften‘)
  • Musikalien
  • Naturalien
  • Passiva
  • Pastoralien (‚Pfarramtsangelegenheiten‘)
  • Posteriora
  • Thermen (in der Bedeutung als römische Badeanstalt)
  • Trivia
  • Varia
  • Vegetabilien (‚pflanzliche Nahrungsmittel‘)

Beispiele für weitere entlehnte Pluraliatantum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele für zusammengesetzte Pluraliatantum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele Wörter werden durch Zusammensetzungen zu Pluraliatantum:

  • -arbeiten: Gleisarbeiten, Innenarbeiten, Wartungsarbeiten
  • -ausgaben: Sozialausgaben, Verteidigungsausgaben
  • -aussichten: Wetteraussichten, Zukunftsaussichten
  • -bedingungen: Haftbedingungen, Marktbedingungen, Witterungsbedingungen
  • -beine: Kindesbeine, X-Beine
  • -beschwerden: Magenbeschwerden, Schluckbeschwerden
  • -bezüge: Naturalbezüge, Sachbezüge, Versorgungsbezüge
  • -daten: Eckdaten, Kenndaten, Wetterdaten
  • -dinge: Glaubensdinge, Liebesdinge
  • -einkünfte: Kapitaleinkünfte, Zinseinkünfte
  • -einrichtungen: Sanitäreinrichtungen
  • -farben: Landesfarben, Regenbogenfarben
  • -gelder: Dispositionsgelder
  • -gewohnheiten: Konsumgewohnheiten
  • -gründe: Fanggründe, Fischgründe
  • -kräfte: Leibeskräfte, Seestreitkräfte
  • -mittel: Geldmittel, Grundmittel, Fördermittel, Steuermittel
  • -rechte: Taschenbuchrechte, TV-Rechte
  • -sachen: Anziehsachen, Maßsachen, Nippsachen, Spielsachen
  • -schwierigkeiten: Lernschwierigkeiten, Verständigungsschwierigkeiten
  • -spiele: Festspiele Kammerspiele, Olympische Spiele
  • -stiefel: Siebenmeilenstiefel
  • -strahlen: Wärmestrahlen, X-Strahlen, Röntgenstrahlen
  • -streitkräfte: Seestreitkräfte, Landstreitkräfte
  • -teile: Schamteile, Weichteile
  • -tropfen: Herztropfen, Hustentropfen, Magentropfen, Nasentropfen
  • -übungen: Leibesübungen
  • -umstände: Lebensumstände, Zeitumstände
  • -verhältnisse: Lebensverhältnisse, Vermögensverhältnisse
  • -verluste: Anlaufverluste, Menschenverluste
  • -waren: Esswaren, Haushaltswaren, Rauchwaren, Spezereiwaren, Teigwaren, Zuckerwaren
  • -wege: Atemwege, Harnwege
  • -werke: Stadtwerke
  • -werkzeuge: Gehwerkzeuge, Kauwerkzeuge
  • -zinsen: Sollzinsen, Verzögerungszinsen
  • -zungen: Engelszungen

Beispiele für Pluraliatantum für Begriffe der Biologie und Medizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele für Pluraliatantum bei Toponymen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßig kommen Pluraliatantum vor zur Bezeichnung von geografischen Namen (vergleiche Ortsnamenforschung: Toponomastik), insbesondere, wenn diese eine Gruppe oder Gesamtheit bilden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Angelika Wöllstein, Duden-Redaktion (Hrsg.): Duden: Die Grammatik (= Der Duden. Band 4/12). 9., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-411-04049-0, S. 180–181, Randnummern 276–277: Pluraliatantum (Seitenvorschauen in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Worteintrag: Pluraletantum, das. In: Duden online. Abgerufen am 22. März 2022; Zitat: „Bedeutung: Substantiv, das nur als Plural vorkommt; Herkunft: zu lateinisch pluralis (Plural) und tantum = nur; […] Plural: die Pluraletantums und Pluraliatantum“.
  2. Angelika Wöllstein, Duden-Redaktion (Hrsg.): Duden: Die Grammatik (= Der Duden. Band 4/12). 9., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-411-04049-0, S. 157, Randnummer 233 (Seitenvorschau in der Google-Buchsuche); Zitat: „Bei Substantiven, die nur im Plural vorkommen (Pluraliatantum), kann daher kein Genus festgestellt werden: die Leute, die Trümmer, die Gliedmaßen, die Masern“.
  3. Gerhard Stickel: Beantragte staatliche Regelungen zur „Sprachlichen Gleichbehandlung“: Darstellung und Kritik. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik. Jahrgang 16, Nr. 3, 1988, S. 330–355, hier S. 342 (IDS-Direktor; PDF: 4,8 MB, 26 Seiten auf bsz-bw.de); Zitat: „Neben den genuslosen, geschlechtsübergreifenden Ausdrücken Eltern und Geschwister finden sich gelegentlich die geschlechtsneutralen Neutra Kind, Mitglied, im StGB auch Opfer (§ 177), außerdem die geschlechtsneutralen Maskulina Mensch, Vormund, Abkömmling, wiederholt auch das geschlechtsneutrale Femininum Person.“
  4. Meldung (ap): Internet-Auktion: 1350 Dollar für ein Cornflake. In: RP online. 22. März 2008, abgerufen am 23. März 2022.