Liste der Trierer Domprediger

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Die Domkanzel in Trier von Hans Ruprecht Hoffmann, entstanden 1570–1572

Am Trierer Dom wurde erstmals 1545 eine Stelle des Dompredigers gestiftet.[1] Erzbischof Johann Ludwig von Hagen hatte 1541 auf dem Reichstag in Regensburg gegenüber dem päpstlichen Legaten die Bitte geäußert, das Benefizium des Altars Beata Maria Aegyptiaca im Trierer Dom als Predigtpfründe umzuwidmen, um im Rahmen der Gegenreformation die religiöse Unterweisung der Gläubigen zu fördern. Dies wurde von Papst Paul III. zugestanden.

Bei den Gesprächen zur Errichtung einer Niederlassung des 1534 gegründeten Jesuitenordens in Trier hatte Erzbischof Johann von der Leyen darum gebeten, dass unter den Patres, die nach Trier entsendet würden, drei Prediger sein sollten. Daher waren seit dem 2. Juli 1560 die Trierer Domprediger bis zur Aufhebung des Ordens durch Papst Clemens XIV. am 21. Juli 1773 Jesuiten.

Von 1560 bis 1570 war auch die Liebfrauenkirche als Annexkirche des Domes Predigtstätte. Gepredigt wurde an Sonntagen um 7 Uhr im Dom und um 12 Uhr in der Liebfrauenkirche. Ab 1570 fanden Predigten auch in der den Jesuiten in diesem Jahr übertragenen ehemaligen Franziskanerkirche, der Dreifaltigkeitskirche, statt.[2]

Als Domprediger waren in Trier tätig:

Name von bis
Ambrosius Pelargus OP
† 1562
13. Juli 1545 späte 1550er-Jahre bedeutender Theologe auf dem Konzil von Trient
Gregor von Virneburg um 1560 Weihbischof in Trier, Inhaber der Pfründe des Dompredigers; ob er den Dienst des Dompredigers wahrnahm, ist unklar.[3]
Johannes Rethius SJ
* 1531 in Köln, † 1574 in Köln
1560 ? Prediger an der Liebfrauenkirche; von dem geisteskranken Gerhard Pesch SJ ermordet
Michael Ruelius
† 13. April 1586 in Koblenz
1560 ? Prediger an der Liebfrauenkirche
Andreas Falkenburg SJ
† 29. September 1566 in Trier
1560 1566 1561 kurzfristig abgelöst von Jonas Adler;
non satis gratus („nicht sehr beliebt“)[4]
Jonas Adler SJ Anfang 1561 Pfingsten 1561 verdrängte P. Andreas Falkenburg, wurde nach Eklat abberufen, von seinen Ordensgelübden entbunden und starb als Pfarrer in Bayern.[5]
Hermann Thyraeus SJ 1567 1570 * 1532 in Neuß, Priesterweihe 1556 in Rom, 1560–1566 Prediger an der Liebfrauenkirche in Trier, 1571 Provinzial der Rheinischen Jesuitenprovinz; † 26. Oktober 1791.[6]
unbekannt 1570 1580
Lukas Ellentz SJ
* 1552, † 1607
1580 1607 Er starb am Neujahrstag 1607 infolge eines Schlaganfalls, den er am Ende seiner einstündigen Predigt auf der Domkanzel erlitt.[7]
Albert Stadtbroich SJ 1637 1638
Albert Fürdinck 1644 1649
Cornelius Luttringhausen 1650 1659
Christoph Braun SJ 1659 1661
Jakob Linnich SJ 1664 1668
Johannes Packenikus SJ 1668 1672
Hermann Witterach SJ 1673
Wilhelm Grevenbruck SJ 1675
Johannes Doro SJ 1676 1681
Balduin Brandt SJ 1682 1684
Dionysius Keeff SJ 1684 1693
Heinrich Dalberden SJ 1695 1717
Matthias Heimbach SJ
* 1666 in Euskirchen, † 1747 in Köln
1718 1720
Ferdinand Limpens SJ 1720 1721
Matthias Penten SJ 1723 1727
Franz Hunolt SJ 1724 1743 von 1724 bis 1728 Festtagsprediger (Concionator festivus), dann Sonntags- oder Hauptprediger (Concionator dominicalis)
Adolf Schue SJ 1730 1738 Festtagsprediger
Johannes Harnischmacher SJ
* 1706
1749/50 1779 Hauptprediger; blieb auch nach Auflösung des Jesuitenordens 1773 im Amt
Bernhard Rive SJ 1850er-/1860er-Jahre
Kaspar Reif SJ
* 1725 in Cochem
1766 1779 Festtagsprediger; blieb auch nach Auflösung des Jesuitenordens 1773 im Amt
Johannes Queng
* 1738, † 1805
1779 1804 Ex-Jesuit
Wilhelm Arnoldi 1834 1836?
Johann Georg Müller 1836 1842
Johann Jakob Kraft 1861 1868?
Wilhelm Bönner SJ
* 6. Mai 1888 in Köln-Ehrenfeld, † 31. Oktober 1971 in Köln
1958 1963

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • J. Hulley: Zur Geschichte der Trierer Dompredigt. In: Pastor Bonus. Zeitschrift für kirchliche Wissenschaft und Praxis 15 (1902/03), S. 229–235.
  • Baltasar Fischer: Die ersten Trierer Domprediger aus der Gesellschaft Jesu 1560-1607. In: Für Gott und die Menschen. Die Gesellschaft Jesu und ihr Wirken im Erzbistum Trier. Hrsg. vom Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Trier und der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier, Mainz 1991, S. 255–271.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anton Schmid: Die Anfänge der Domprädikaturen in den deutschsprachigen Diözesen. In: Römische Quartalschrift für Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte 89 (1994), Heft 1–2, S. 78–110, hier S. 85.
  2. Baltasar Fischer: Die ersten Trierer Domprediger aus der Gesellschaft Jesu 1560-1607. In: Für Gott und die Menschen. Mainz 1991, S. 255–271, hier S. 256–260.
  3. Baltasar Fischer: Die ersten Trierer Domprediger aus der Gesellschaft Jesu 1560-1607. In: Für Gott und die Menschen. Mainz 1991, S. 255–271, hier S. 258.
  4. Baltasar Fischer: Die ersten Trierer Domprediger aus der Gesellschaft Jesu 1560-1607. In: Für Gott und die Menschen. Mainz 1991, S. 255–271, hier S. 262.
  5. Baltasar Fischer: Die ersten Trierer Domprediger aus der Gesellschaft Jesu 1560-1607. In: Für Gott und die Menschen. Mainz 1991, S. 255–271, hier S. 263f.
  6. Baltasar Fischer: Die ersten Trierer Domprediger aus der Gesellschaft Jesu 1560-1607. In: Für Gott und die Menschen. Mainz 1991, S. 255–271, hier S. 264f.
  7. Baltasar Fischer: Die ersten Trierer Domprediger aus der Gesellschaft Jesu 1560-1607. In: Für Gott und die Menschen. Mainz 1991, S. 255–271, hier S. 266f.