Liste von Burgen und Schlössern im Eichsfeld

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Die Liste von Burgen und Schlössern im Eichsfeld ist ein Verzeichnis historischer Orte, wie Burgen, Schlössern, Burgställen und Herrensitzen im Gebiet des historischen Eichsfeldes. Nicht aufgeführt sind Zier- und Nachbauten, die nie als Wohngebäude oder zur Verteidigung genutzt wurden.

Burgen und Schlösser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste sind die wichtigsten Burgen und Schlösser aufgelistet. Eine Differenzierung zwischen kleinen Burg-/Schlossanlagen einerseits und befestigten Ritter- oder Herrensitzen andererseits ist nicht immer klar gegeben. (HWB= häufig wechselnde Besitzer)

Name Ort / Lage Typ Entstehungszeit Besitzer Erhaltungszustand
Nutzung
Bild
Alte Burg Bornhagen Belagerungsburg? Wälle, Gräben
Alte Burg Reifenstein Spornburg etwa 10. Jahrhundert lokale Adelsfamilie
(Grafen von Gleichen)
Wälle, Gräben
Kleine Alteburg Kleinbartloff Höhenburg 12. Jahrhundert Grafen von Gleichen geringe Reste
Altes Schloss Flinsberg Spornburg Wälle, Gräben
Curtis Bernshausen Bernshausen
inselartige Lage am Seeburger See
Fluchtburg
Königspfalz
etwa 8. Jahrhundert Immedinger archäologische Sicherung
Burg Bernshausen[1] Bernshausen
Wallhof
Motte etwa 13. Jahrhundert Grafen von Lauterberg
Ritter von Bernshausen
archäologische Sicherung
Burg Birkenstein Birkungen Spornburg 13. Jahrhundert Grafen von Gleichenstein
Kurmainz
Burggraben
Burg Stein/Bischofstein Lengenfeld unterm Stein Spornburg 11. Jahrhundert Grafen von Northeim
Kurmainz
Mauerreste, Gräben
Schloss Bischofstein Lengenfeld unterm Stein Schloss 1727 Kurmainz
HWB
Internat, Seniorenanlage
Burg Bodenstein Leinefelde-Worbis Spornburg vermutlich 11. Jahrhundert Herren von Bodenstein
Welfen
Grafen von Hohnstein
Herren von Wintzingerode
Familienferienstätte
Wasserburg Deuna Deuna Wasserburg 13. Jahrhundert Herren von Hagen
Seniore Residenz Wasserburg
Seniorenheim
Burg Gieboldehausen Gieboldehausen Wasserburg vermutlich 10. Jahrhundert
1291 beschädigt und wieder aufgebaut
im 30-jährigem Krieg stark zerstört
Stift Quedlinburg?
Braunschweig-Grubenhagen
Kurmainz ab 1334
nach 1806 wurden die Reste der Burg abgebrochen und 1854 das heutige Amtsgerichtsgebäude errichtet[2]
Schloss Gieboldehausen Gieboldehausen Schlossartiger Herrensitz 1520 (Haus auf dem Wall) Herren von Minnigerode
Gemeinde Gieboldehausen
auf älteren Mauerresten (Wasserburg mit quadr. Turm) erbaut
Nebengebäude 1970 abgerissen
Herrenhaus komplett erhalten
Standesamt
Burg Gleichenstein Wachstedt Spornburg 12. Jahrhundert
vermutlich Vorgängerburg Velseck
Grafen von Gleichenstein
Kurmainz
HWB
Burgruine Greifenstein Geismar Höhenburg 14. Jahrhundert unbekannte Erbauer
Kurmainz
Ruinenrest
Burgruine Hanstein Bornhagen Höhenburg vor 1070 erwähnt
ab 1308 neu aufgebaut
Grafen von Northeim
Kurmainz
Herren von Hanstein
Ruine
Veranstaltungen
Harburg Breitenworbis Höhenburg um 1073 Grafen von Stade
als Lehen an die Grafen von Gleichen und Landgrafen von Thüringen
Kurmainz
Ruinenreste
Wasserburg Lindau Lindau Wasserburg 12. Jahrhundert Graf Werner von Lindau[3][4] nichts
vermuteter Standort
Neue Burg Lindau Lindau Niederungsburg 1322 Herren von Plesse, Hardenberg, Braunschweig
Kurmainz
August Grewe
Mushaus
Kemenate Lindewerra[5] Lindewerra Kemenate Kloster Fulda
1434 belehnt mit Herren von Hanstein
Sandsteingebäude
Mainzer Schloss Heilbad Heiligenstadt Schloss 1736–1738 Mainzer Kurfürsten
Landkreis Eichsfeld
Landratsamt Eichsfeld
Schloss Martinfeld Martinfeld Schlossartiger Herrensitz 1611 Herren Bodungen
Schloss Martinfeld e.V.
Jugendherberge
Burgruine Rusteberg Marth Höhenburg vor 1123 Kurmainz Ruinenreste
Schloss Rusteberg Marth Schloss 1750 Kurmainz
HWB
Klinik
Burg Scharfenstein Beuren (Leinefelde-Worbis) Spornburg vor 1209 Grafen von Gleichenstein
Kurmainz
Stadt Leinefelde-Worbis
Veranstaltungen
Burganlage Volkerode Volkerode Kemenate, Rittersitz 12. Jahrhundert Ritter von Volkerode
Kurmainz
Gemeinde Volkerode
Wohnturm und Herrenhaus
Burg Westernhagen Berlingerode Wasserburg? 12. Jahrhundert Herren von Westernhagen Wall und Graben
Burg Worbis Worbis Wasserburg vor 1284 Herren von Worbis
Wettiner
Kurmainz
1525 zerstört und 1575 niedergerissen und als Amtshaus wieder aufgebaut
Fundamentreste
Rathaus

Verschwundene und vermutete Burgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier sind verschwundene Burgen aufgeführt, von denen nur wenig Informationen vorliegen und zum Teil auch keine Relikte mehr vorhanden sind. Bei einzelnen Burgnamen ist nicht belegt, ob es sich um eine befestigte Anlage gehandelt hat. Weiterhin sind hier auch vor- oder frühmittelalterlichen Flieh- und Wallburgen und sonstige Befestigungsanlagen erwähnt.

  • Bodenstein: Mühlhäuser Burg (Wallburg)
  • Beuren: Burg (am heutigen Zollturm)
  • Beuren: Beisenburg
  • Beberstedt: Herrensitz, Brandenburg?
  • Beinrode: Burg auf dem Köpfchen
  • Berlingerode: Wallhof (Herrensitz?)
  • Bickenriede: Hohe Lobe
  • Bickenriede: namenlose Wallanlage im Wilhelmswald
  • Bischofferode: Grimpel
  • Brehme: Schwedenschanze
  • Brehme: Burg Wildungen
  • Breitenworbis: Wallburg Klei
  • Breitenworbis: kleine Burganlage bei Hugenworbis
  • Burgwalde: Lindenburg (keine Belege)
  • Büttstedt: Kindsburg
  • Desingerode: Burg
  • Dingelstädt: Kirchberg
  • Desingerode: Burg
  • Döringsdorf: Keudelsburg (Plesse)
  • Ershausen: Kemenate (als Vorgängerbau des Unterhofes)
  • Faulungen: Spindelsburg
  • Fretterode: Webelsburg
  • Geismar: Hülfensberg (frühgeschichtlich, alles verschwunden)
  • Haynrode: Matzenburg (Wallburg)
  • Heiligenstadt: Wallburg auf der Elisabethhöhe (frühmittelalterlich)
  • Heiligenstadt: Alte Burg (nicht belegt)
  • Heiligenstadt: Königspfalz (gering befestigte Anlage durch Ausgrabungen belegt)
  • Holungen: Urbenschanze
  • Hundeshagen: Osterhagen (1525 zerstört)
  • Küllstedt: Wallhof oder Tastunger Hof
  • Martinfeld: Kemenate (als Vorgängerbau des Vorderhofes)
  • Rhumspringe: Alte Burg (Wallburg)
  • Rohrberg: Schnellecke (frühgeschichtlich)
  • Rustenfelde: Kemenate (1780 abgebrochen)
  • Rustenfelde: Gunzenburg
  • Rüdigershagen: Oberer Wall und Unterer Wall (1525 zerstört)
  • Seeburg: Burg auf dem Steinberg fraglich, Wasserburg (1265 zerstört)
  • Sonnenstein: Urbenschanze
  • Tastungen: Burg/Schloss
  • Teistungen: Teistungenburg[6]
  • Thalwenden: Winzenburg (keine Belege)
  • Volkerode: Goburg
  • Wehnde: Rundelchen
  • Werleshausen: Liebenberg (Fliehburg)
  • Westhausen: Kemenate (1525 zerstört)
  • Wintzingerode: Graf Ernstburg (frühgeschichtliche Wallanlage)
  • Worbis: Burg bei der ehemaligen Stadtmühle

Folgende Burgen sind erwähnt, ihre genaue Lage ist aber nicht eindeutig bekannt:

  • Burg Velsecke (1246) (vermutlich Vorgängerbau der Burg Gleichenstein)
  • Burg David (in der Nähe der Burg Scharfenstein[7], eventuell auf dem Köpfchen)

Guts- und Herrenhäuser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelalter unterstanden viele Dörfer kleinen Rittergeschlechtern oder niederem Dienstadel, die entweder eigene Burgbezirke besaßen oder im Auftrag eines Lehnsherren das Gebiet verwalteten. Mit Aufgabe der alten Burgen entstanden separate Gutshöfe und Herrensitze, vereinzelt auch mehrere in einem Ort.

Nachfolgend eine Auswahl von Ritter- oder Herrenhäusern: (E= mehrheitlich erhaltene Anlage, R= Ruine oder Restbestand, V= verschwunden):

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Volker Große, Gunter Römer: Verlorene Kulturstätten im Eichsfeld. 1945 bis 1989. Eine Dokumentation. Eichsfeld-Verlag Heiligenstadt 2006
  • A. Götze: Die Vor- und Frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens. A. Stubens-Verlag Würzburg 1909
  • Johannes Müller: Die Wallburgen des Eichsfeldes. Verlag J.A.Barth Leipzig 1940, Sonderdruck aus Mannus, Zeitschrift für Deutsche Vorgeschichte, Bd. 32, Heft 1/2
  • Rolf Aulepp: Die Burgen und alten Straßen des Dün. Eichsfelder Heimathefte, Heft 1/1985 Seiten 65–74 und Heft 2/1985 Seiten 144–151
  • Elmar Golland: Burgen und Schlösser [des Eichsfeldes]. Hrsg. vom Landkreis Eichsfeld, Amt für Wirtschafts- und Strukturentwicklung, Heiligenstadt o. J. (1996), 38 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen und Kartenskizzen
  • Josef Reinhold: Lokaler Adel und Herrensitze, Märkte und Städte im Eichsfeld während des Mittelalters. Beuren als Fallbeispiel für die Anwendung von Verfahren zur Herrensitz- und Zentralitätsforschung. In: Eichsfeld-Jahrbuch 11 (2003), S. 73–100
  • Paul Grimm und Wolfgang Timpel: Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Mühlhausen. Mühlhausen (1972)
  • Paul Grimm und Wolfgang Timpel: Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis. In: Eichsfelder Heimathefte Sonderausgabe, Worbis 1966
  • Paul Grimm: Zu den Landwehren des oberen Eichsfeldes. Studie zur europäischen Vor- und Frühgeschichte. (Festschrift H. Jankuhn) Neumünster 1968
  • Michael Köhler: Burgen, Herrensitze und befestigte vor- und frühgeschichtliche Plätze in Nordwestthüringen: Bodunger Beiträge Heft 9, Großbodungen 2004
  • W. Ohlmer: See und Burg. Ein erster Beitrag zur Burgengeschichte des Seeburger Sees. In: Goldene Mark Duderstadt, Jg.6 (1955) und Jg. 7 (1956)
  • Eduard Fritze, Alfred Sonntag: Das wüste Schloss bei Flinsberg. Eine Bestandsaufnahme. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift 2014, Heft 2, Seiten 41–46
  • Werner Deich: Das Goslaer Reichsvogtgeld. Staufische Burgenpolitik in Niedersachsen und auf dem Eichsfeld. In: Historische Studien Heft 425, Lübeck 1974

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Burgen und Schlösser im Eichsfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. K. Grothe: Stand der archäologischen Erforschung der Curtis und Burg von Bernshausen am Seeburger See. In: Goldene Mark 35 (1984), Seiten 71–92
  2. Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. Göttingen (O. Hendel) 1903, Seite 480
  3. In: HVE Eichsfeld Burgen und Klöster für das Jahr 1184 genannt
  4. Ob es sich hierbei um einen Grafen von Lindau an der Rhume handelt ist fraglich, für 1158 und 1184 ist auch ein Werner Graf von Lindau bei Ruppin im Brandenburgischen erwähnt. In: Carl Friedrich Pauli: Allgemeine preussissche Staats-Geschichte. Band 1, Halle 1761, Seite 589
  5. Josef Keppler: Hanstein, Ludwigstein, Teufelskanzel und das eichsfeldische Werraland. Mecke Duderstadt 2008, Seite 39
  6. F. Boegehold: Die Burg von Duderstadt. In: Goldene Mark 28(1977), Seiten 1–9
  7. Elmar Golland: Das castrum David prope Scharfenstein - eine verschwundene Burg auf dem Eichsfeld. In: Eichsfelder Heimathefte (25) 1983, Heft 1, Seiten 155ff.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]