Ludwig Heller (Pastor)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Balthasar Ludwig Daniel Heller (* 25. April 1805 in Lübeck; † 29. Juni 1878 ebenda) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig Heller war ein Sohn des Färbermeisters Samuel Friedrich Heller († 1857). Er besuchte bis Ostern 1826 das Katharineum zu Lübeck[1], wo Johann Heinrich Thöl sein Freund wurde, und studierte dann Philosophie und Evangelische Theologie. 1828 wurde er an der Universität Leipzig zum Dr. phil. et theol. promoviert. Er kehrte nach Lübeck zurück, wurde Kandidat des Geistlichen Ministeriums und unterrichtete an der auch Kandidatenschule genannten Vorbereitungsschule für Knaben, dem späteren Progymnasium Dr. Bussenius. Im Mai 1836 wurde er zum Prediger an der St.-Lorenz-Kirche in Lübeck-Travemünde berufen und am 28. Januar 1853 ihr Pastor.[2]

Heller war Mitglied der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit; er wurde ihr Chronist sowie 1835 Gründungsredakteur der (Neuen) Lübeckischen Blätter.[3] Er hielt zahlreiche Vorträge auf ihren Versammlungsabenden über theologische, philosophische und historische Themen und wurde 1859 zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt. 1847 war er Teilnehmer am Germanistentag.[4] Seit 1825 war er Freimaurer in der Lübecker Johannisloge Zum Füllhorn. Von 1862 bis 1865 war er als Nachfolger von Ernst Deecke ihr Vorsitzender Meister.[5]

Am 17. Mai 1861 verlieh ihm die Theologische Fakultät der Universität Göttingen den Ehrendoktor.

Der Industrielle Ernst Heller, der Historiker Johannes Heller und der Indologe Ludwig Heller waren seine Söhne.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Merkwürdigkeiten der Domkirche in Lübeck. Schmidt Söhne, Lübeck 1823; 2. Auflage 1835; 3. Auflage 1845 (Digitalisat der dritten Auflage).
  • Vincentius Ferrer nach seinem Leben und Wirken dargestellt. Hayn, Berlin 1830 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
  • Hieronymus von Prag dargestellt. Lübeck 1835 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
  • Die Travemünder Kirchenordnung von Johannes Bugenhagen. Lübeck 1837
    • Wiederabdruck in: Der Keyserliken Stadt Lübeck Christlike Ordeninge, Lübeck 1531. Text mit Übersetzung, Erläuterung und Einleitung, hrsg. v. Wolf-Dieter Hauschild, Lübeck 1981, ISBN 3-7950-2502-8.
  • Geschichte der Lübeckischen Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit. Rohden, Lübeck 1837 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
  • Nikolaus Hunnius. Sein Leben und Wirken. Ein Beitrag zur Kirchengeschichte des siebzehnten Jahrhunderts, größtentheils nach handschriftlichen Quellen. Rohden, Lübeck 1843 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
  • Geschichte der Lübeckischen Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit von ihrer Gründung bis zum Jahr 1857. Rohden, Lübeck 1859.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rüdiger Kurowski: Medizinische Vorträge in der Lübecker Gesellschaft zur Beförderung Gemeinnütziger Tätigkeit 1789–1839: eine Patriotische Sozietät während der Aufklärung und Romantik. Schmidt-Römhild, Lübeck 1995, ISBN 3-7950-0463-2, S. 136f.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907. (Beilage zum Schulprogramm 1907), Nr. 200
  2. Die Lorenzkirche war zu diesem Zeitpunkt (bis 1862) rechtlich noch eine Filialkirche der Marienkirche; daher war der Hauptpastor der Marienkirche auch Hauptpastor von St. Lorenz Travemünde. Hellers traditioneller Titel ab 1853 war Archidiaconus, siehe Lübeckische Blätter 3 (1861), S. 62 als Korrektur zum Staatskalender 1861.
  3. Marco Prüss: Insellagen? Presse der Peripherie in der Revolution 1848/ 49. Konstanzer Zeitung, Neue Lübeckische Blätter und Wöchentliche Anzeigen für das Fürstenthum Lübek. Flensburg 2012 Volltext, S. 234
  4. Verhandlungen der Germanisten zu Lübeck. Lübeck: Boldemann 1848, S. 245
  5. Walter Hagenström: Geschichte der Johannis-Loge „Zum Füllhorn“ zu Lübeck 1772–1972. Lübeck 1972, S. 50f.