Ludwig Plagge

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ludwig Plagge (* 13. Januar 1910 in Landesbergen; † 24. Januar 1948 in Krakau) war ein deutscher SS-Oberscharführer der SS-Totenkopfverbände in mehreren Konzentrationslagern und verurteilter Kriegsverbrecher.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plagge, von Beruf Landwirt, trat 1931 der NSDAP und 1934 der SS (SS-Nr. 270.620) bei. Plagge war verheiratet und hatte eine 1943 geborene Tochter.
Nach ersten Tätigkeiten im Konzentrationslager Esterwegen absolvierte er im KZ Sachsenhausen von November 1939 bis Ende Juni 1940 zunächst einen „qualifizierenden“ Lehrgang für die Tätigkeit bei der Totenkopf-SS. Im Juli 1940 wurde er als einer der ersten SS-Wachmänner in das neu errichtete Konzentrationslager Auschwitz (Stammlager) versetzt und fungierte dort zunächst als Blockführer und später auch als Kommandoführer. Zeitweise war er auch in der Politischen Abteilung des Lagers (Lagergestapo) tätig. Als Blockführer von Block 11 war er 1941 an der „Probevergasung“ durch Zyklon B beteiligt, bei der sowjetische Kriegsgefangene umgebracht wurden.[1]

Ab 1942 war Plagge im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau eingesetzt, wo er 1943 unter anderem im „ZigeunerlagerRapportführer war — das heißt, er hatte u. a. einen genauen Überblick über alle Zu- und Abgangsmeldungen der KZ-Häftlinge. Nach Oktober 1943 wurde Plagge, inzwischen zum SS-Oberscharführer befördert, im KZ Majdanek eingesetzt, das zu dieser Zeit auch als Vernichtungs-/Todeslager genutzt wurde. Im Lauf des Jahres 1944 wurde er zum KZ Flossenbürg versetzt, wo er im KZ-Außenlager Colosseum in Regensburg fast bis zum Kriegsende als „Lagerführer“ tätig war.

Plagge wurde am 10. Mai 1945 festgenommen und Anfang März 1947 an die polnische Justiz ausgeliefert. Im Krakauer Auschwitzprozess vor dem Obersten Nationalen Tribunal Polens wurde Plagge am 22. Dezember 1947 zum Tode durch den Strang verurteilt. Er wurde am 24. Januar 1948 hingerichtet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0
  • Walter Winter: Winter Time: Memoirs of a German Sinto who Survived Auschwitz, University of Hertfordshire, 2004, ISBN 1902806387
  • Tadeusz Sobolewicz: Aus der Hölle zurück. Von der Willkür des Überlebens im Konzentrationslager, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 978-3-596-14179-1
  • Anja Tuckermann (Hg.): "Denk nicht, wir bleiben hier!" Die Lebensgeschichte des Sinto Hugo Höllenreiner. Hanser-Verlag, München 2005. ISBN 3-446-20648-5

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ernst Klee: Auschwitz. Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde. Personenlexikon. Frankfurt/M. 2013, ISBN 978-3-10-039333-3, S. 317.