Luttach

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Luttach von Südosten gegen die Zillertaler Alpen
Luttach mit Großem Löffler und Keilbachspitze im Hauptkamm der Zillertaler Alpen

Luttach (im lokalen Dialekt Luchta, italienisch Lutago genannt) ist eine Fraktion der Gemeinde Ahrntal im Nordosten Südtirols (Italien). Luttach ist das zweitgrößte Dorf der Gemeinde mit 1127 Einwohnern (31. Dezember 2020). Luttach, eines der wichtigsten touristischen Zentren im Ahrntal, liegt auf einer Höhe von 956 m s.l.m. und ist der tiefstgelegene Ort im Ahrntal. Ab Luttach ändert das Ahrntal, das zunächst ab Sand in Taufers wie das Tauferer Tal in nördliche Richtung verläuft, seinen Verlauf in nordöstliche Richtung. Zudem zweigt im Ort nach Westen das Weißenbachtal ab. Der Ort wird von der SS 621 für den Kraftverkehr erschlossen und von der Ahr durchflossen. Luttach liegt südlich des Zillertaler Hauptkamms, in dem nahe dem Ort die Hornspitzen, der Schwarzenstein und der Große Löffler die markantesten Gipfel sind.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname ist 1237 und 1257 als Luchdach und 1348 als Luttach bezeugt und hat mutmaßlich keltische Wurzeln, da er auf das Patronym „Lucotos“ zurückgehen könnte.[1][2] Einer weiteren Theorie nach könnte der Name aus den mittelhochdeutschen Wörtern lieht („licht, hell“) und hac/hag („Umzäunung, Einfriedung“) entstanden sein, also als Bezeichnung für ein eingefriedetes Gehöft oder Siedlungsgebiet auf einer gerodeten Fläche.[3] Kein Zusammenhang besteht hingegen mit dem Dialektwort Lochn, wie bisweilen mit Blick auf die früheren Überschwemmungen des Ortes in Vorschlag gebracht wurde.

Nach Luttach nannte sich seit dem 13. Jahrhundert eine Adelsfamilie, die als Ritter der Herren von Taufers anzusprechen sind und deren 1375 als Gesäß zu Luttach erwähnter Sitz in den ehemaligen Höfen Ober- und Unterstock zu suchen ist.[4] Der Schwerpunkt der Luttacher verlagerte sich im 15. Jahrhundert in das Überetsch, wo sie in Eppan-Unterrain über Grundbesitz verfügten.[5]

Luttach gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zum Gerichtsbezirk Taufers und war Teil des Bezirks Bruneck. Der italienische Ortsname wurde erst mit der Angliederung Südtirols an Italien nach 1919 eingeführt. 1929 wurde das bis dato eigenständige Luttach in die neue Großgemeinde Ahrntal eingegliedert.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche

Die Schutzheiligen der Luttacher Kirche sind der Hl. Sebastian und der Hl. Rochus. Die Pfarrkirche wurde 1445 erbaut und 1895 neugotisch eingerichtet. Die architektonisch anspruchsvolle Friedhofserweiterung von 2007 hat überregionale Anerkennung gefunden.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Luttach gibt es eine Grundschule für die deutsche Sprachgruppe.

Musikkapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1959 wurde die Musikkapelle Luttach gegründet. Zunächst noch mit dem Ziel den Kirchenchor musikalisch zu unterstützen, entwickelte sich die Musikkapelle zu einem festen Bestandteil im Luttacher Kulturleben und hat neben den kirchlichen Ausrückungen jährlich eine Vielzahl von weltlichen Ausrückungen.[6]

Die Musikkapelle Luttach zählt zur Zeit 61 aktive Mitglieder, davon 22 Musikantinnen und Marketenderinnen und 39 Musikanten mit Fähnrich.

Mit dem Projekt „KLANGSPUREN“ wurde 2019 mit Unterstützung des Tourismusverein Ahrntal, der Gemeinde Ahrntal und dem Bildungsausschuss Luttach in diversen Ensemble-Besetzungen in Bild- und Tonaufnahmen Musikstücke unterschiedlicher Genere aufgezeichnet und über Youtube veröffentlicht.[7][8]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Krippenmuseum „Maranatha“
  • Luttach ist der Heimatort der Profitennisspielerin Karin Knapp.
  • Der Roman Stille (englisch Cleaver) von Tim Parks spielt in Luttach.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vinzenz Oberhollenzer, Joseph Hopfgartner: Luttach an der Ahr: 300 Jahre selbständige Seelsorge. St. Johann i. A.: Ahrntal-Druck 1987.
  • Bildungsausschuss Luttach (Hrsg.): „Luchticha wisstis nö ...“. Luttach wie es früher war. Mühlen in Taufers: Ahrntaldruck 2019 (ohne ISBN).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Luttach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Luttach – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Band 1. Bozen: Athesia 1995, S. 227, ISBN 88-7014-634-0.
  2. Siehe die Sagengestalt „Luchta“ (Luchtar) der keltischen Mythologie.
  3. Tobias Flatscher: Namen im Einzugsgebiet der Rienz, 2.Teil: Orts-, Tal-, Gewässer-, Berg- und Almnamen. Druckerei A.Weger, Brixen 2021, S. 257.
  4. Martin Bitschnau: Burg und Adel in Tirol zwischen 1050 und 1300: Grundlagen zu ihrer Erforschung. Wien: Österreichische Akademie der Wissenschaften 1983, S. 335f., Nr. 386.
  5. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 206 f., Nr. 1264.
  6. Chronik der Musikkapelle Luttach. In: MK Luttach. Musikkapelle Luttach EO, abgerufen am 11. Februar 2024.
  7. Projekt KLANGSPUREN. In: MK Luttach. Abgerufen am 11. Februar 2024.
  8. Musikkapelle Luttach - YouTube. Abgerufen am 11. Februar 2024.

Koordinaten: 46° 57′ N, 11° 55′ O