Lydia Schieth

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Lydia Schieth (2023)

Lydia Schieth (* 1952 in München) ist eine deutsche Schriftstellerin, Germanistin und Literaturwissenschaftlerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lydia Schieth hat nach dem Abitur Germanistik, Geschichte, Philosophie und Sozialkunde an der Universität Regensburg, der Universität Hamburg, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Universität Bamberg studiert. 1978 erlangte sie das Erste Staatsexamen und 1981 das Zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in Bayern.[1] Danach arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bamberg am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft bei Wulf Segebrecht.[2] Anschließend war sie bis zu ihrer Pensionierung als Lehrerin an den St. Marien Schulen der Schulstiftung der Diözese Regensburg tätig.[3] Zuletzt war sie als Studiendirektorin die stellvertretende Leiterin des Gymnasiums.[4]

Ihre Forschungen zur Frauenliteratur mündeten zunächst in ihrer Dissertation Die Entwicklung des deutschen Frauenromans im ausgehenden 18. Jahrhundert.[5] Mit dieser Arbeit hatte sie die Weichen zum Forschungsgebiet der Frauenliteratur gestellt, in dem sie weiterhin wirkt. Die Dissertation findet bis in die Gegenwart Anerkennung in der Forschung[6][7][8] und wird in vielen Werken zur Frauenliteratur zitiert.[9] Auch ihre weiteren Werke zur Frauenliteratur sind Gegenstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.[10][11] Insbesondere der von ihr erarbeitete Katalog zur Ausstellung Fürs schöne Geschlecht. Frauenalmanache zwischen 1800 und 1850 in der Staatsbibliothek Bamberg 1992–1993 fand in der Forschung zur Frauenliteratur erhebliche Beachtung.[12][13][14][15][16] Neben der Thematik der Frauenliteratur umfasst ihr Werk Arbeiten zu Schriftstellern wie Theodor Fontane, E. T. A. Hoffmann und dem Literatur-Nobelpreisträger Elias Canetti, zu dem sie im Zusammenhang mit jüdischen deutschsprachigen Schriftstellern den Beitrag Elias Canetti. Ein Europäer erinnert sich[17] schrieb, der ebenfalls eine große wissenschaftliche Resonanz fand.[18][19][20][21] Sie ist Mitglied der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft.[22] Weitere Arbeiten sind belletristische Werke mit Bezügen zu Autoren, die früher den Gegenstand ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit bildeten. Sie fanden die Aufmerksamkeit und positive Resonanz in literarischen Fachpublikationen.[23] Mit dem Beitrag Die Funktion phantastischer Frauengestalten in ausgewählten Texten E.T.A. Hoffmanns verband sie 2024 die Forschungen zu Frauenliteraatur und E.T.A. Hoffmann miteinander.

Werk (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tichas Gruselkabinett. E.T.A.Hoffmann, Klein Zaches genannt Zinnober. Ein Märchen. Illustriert von Hans Ticha. 2. Aufl. Weimar 1985. Rezension, in: E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Mitteilungen der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft e.V., 32. Heft 1986, Bamberg 1986, S. 111–112.
  • Das Fräulein von Scuderi im Unterricht. Wilhelm Große, Modelle zum Umgang mit der Novelle im Deutschunterricht der Sekundarstufe I und II. E.T.A.Hoffmanns „Das Fräulein von Scuderi“ und Gottfried Kellers „Kleider machen Leute“. Grünstadt 1983. Rezension in: E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Mitteilungen der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft e.V., 32. Heft 1986, Bamberg 1986, S. 119–120.
  • Die Entwicklung des deutschen Frauenromans im ausgehenden 18. Jahrhundert. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main / Bern / New York / Paris 1987, ISBN 978-3-8204-0050-2.
  • Blick auf den Gendarmenmarkt. E.T.A. Hoffmann, Gespenster in der Friedrichstadt. Berlinische Geschichten. Hrsg. und mit einem Nachw. von Günter de Bruyn. Frankfurt a.M. 1987. In: E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Mitteilungen der E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft e.V., 33. Heft 1987, Bamberg 1986, S. 120–121.
  • Elisa oder das Weib wie es sein sollte. Zur Analyse eines Frauen-Romanbestsellers. In: Helga Gallas / Magdalene Heuser (Hrsg.): Untersuchungen zum Roman von Frauen um 1800, Niemeyer, Tübingen 1990, S. 114–131.
  • „Nachwort“. In: Wilhelmine Karoline von Wobeser, Elisa oder das Weib wie es sein sollte. Nachdruck der Ausgabe Leipzig, Graeff. Olms, Hildesheim u. a. 1990, ISBN 3-487-09268-9, S. 1–39 (Frühe Frauenliteratur in Deutschland 8).
  • Frauenliteratur. Buchner, Bamberg 1991, ISBN 978-3-7661-4345-7.
  • Elais Canetti. Ein Europäer erinnert sich. In: Ortwin Beisbart / Ulf Abraham (Hrsg.): Einige werden bleiben. Und mit ihnen das Vermächtnis. Der Beitrag jüdischer Schriftsteller zur deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Bayerische Verlagsanstalt, Bamberg 1992, S. 77–104, ISBN 978-3-87052-852-2.
  • Fürs schöne Geschlecht. Frauenalmanache zwischen 1800 und 1850. Ausstellungskatalog, Ausstellung der Universität Bamberg in Zusammenarbeit mit der Staatsbibliothek Bamberg, 12. November 1992 – 27. Februar 1993, Staatsbibliothek Bamberg, Bamberg 1992, ISBN 978-3-924530-06-8.
  • Mühlbach, Luise. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 269–270, (Digitalisat).
  • „Huldigung den Frauen“. Frauentaschenbücher in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Paul Gerhard Klussmann / York-Gothart Mix (Hrsg.): Literarische Leitmedien, Konferenzschrift, 1994, Marbach am Neckar, Verlag Harrassowitz, Wiesbaden 1998, S. 83–100, ISBN 978-3-447-03710-5.
  • Europa aus dem Blickwinkel einer Danzigerin. Die Reise-Erinnerungen der Johanna Schopenhauer. In: Wulf Segebrecht (Hrsg.): Europavisionen im 19. Jahrhundert. Vorstellungen von Europa in Literatur und Kunst, Geschichte und Philosophie, Literatura Band 10, Würzburg 1999, S. 244–263.
  • Aufgeklärt und selbstbewusst. Ein Frauenporträt aus der Napoleonischen Zeit. Roman, Verlag Humbert, Bodenheim 2012, ISBN 978-3-939285-06-9.
  • „Alltags verlangt man ein bisschen Esprit“. Sechs Potsdamer Gespräche zum zweihundertsten Geburtstag von Theodor Fontane. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2019, ISBN 978-3-7494-1673-8.
  • Bamberger Schlagabtausch über E.T. A. Hoffmann in sieben Dialogen. sehdition Verlag für Sehenswertes, Bamberg 2021, ISBN 978-3-947603-06-0.
  • Die Funktion phantastischer Frauengestalten in ausgewählten Texten E.T.A. Hoffmanns. In: María Rosario Martí Marco, Jesús Pérez-García (Hrsg.): Das Phantastische in der deutschsprachigen Literatur. E.T.A. Hoffmann (1776–1822). Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, S. 185–196, ISBN 978-3-8233-8613-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lydia Schieth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lydia Schieth: Die Entwicklung des deutschen Frauenromans im ausgehenden 18. Jahrhundert: ein Beitrag zur Gattungsgeschichte. Lang, 1987, ISBN 3-8204-0050-8 (google.com [abgerufen am 16. Mai 2023] Kurzbiografie auf dem Einbandrücken).
  2. Henny Levin: Neuerscheinung eines Dialogbandes zu Hoffmanns Bamberg-inspirierten Werken. In: E.T.A. Hoffmann-Portal. Staatsbibliothek zu Berlin, 29. November 2021, abgerufen am 12. Mai 2023 (deutsch).
  3. Christoph Hägele: E.T.A. Hoffmann: eine fragmentarische Biografie in sieben Dialogen. In: Fränkischer Tag. 16. Dezember 2021, abgerufen am 12. Mai 2023.
  4. St Marien-Schulen Regensburg: Dr. Lydia Schieth verabschiedet – St. Marien-Schulen Regensburg. Abgerufen am 12. Mai 2023.
  5. Lydia Schieth: Die Entwicklung des deutschen Frauenromans im ausgehenden 18. Jahrhundert: ein Beitrag zur Gattungsgeschichte. Lang, 1987, ISBN 3-8204-0050-8 (google.com [abgerufen am 12. Mai 2023] als Auszugsansicht verfügbar).
  6. Helga Gallas, Magdalene Heuser: Untersuchungen zum Roman von Frauen um 1800. Walter de Gruyter, 2013, ISBN 978-3-11-094214-9, S. 149 (google.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).
  7. Birgit Wägenbaur: Die Pathologie der Liebe: Literarische Weiblichtkeitsentwürfe um 1800. Erich Schmidt Verlag GmbH & Co KG, 1996, ISBN 3-503-03732-2, S. 14 (google.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).
  8. Sigrun Schmid: Der "selbstverschuldeten Unmündigkeit" entkommen: Perspektiven bürgerlicher Frauenliteratur ; dargestellt an Romanbeispielen Sophie von La Roches, Therese Hubers, Friederike Helene Ungers, Caroline Auguste Fischers, Johanna Schopenhauers und Sophie Bernhardis. Königshausen & Neumann, 1999, ISBN 3-8260-1566-5, S. 37 (google.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).
  9. Wilhelm Kühlmann: Killy Literaturlexikon, Band 12, Vo – Z. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-022039-1, S. 502 (google.com [abgerufen am 11. Mai 2023]).
  10. Ralf Trautwein: Die Literarisierung des Lebens in Elias Canettis Autobiographie. Galda & Wilch, 1997, ISBN 3-931397-01-7, S. 116 (google.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).
  11. Andrea Ressel: Alter und Gesellschaft: Diskurse über die Versorgung von alten Menschen in der Aufklärungspublizistik. Cuvillier Verlag, 2018, ISBN 978-3-7369-8928-3, S. 52 (google.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).
  12. Paul Gerhard Klussmann, York-Gothart Mix: Literarische Leitmedien: Almanach und Taschenbuch im kulturwissenschaftlichen Kontext. Otto Harrassowitz Verlag, 1998, ISBN 3-447-03710-5, S. 85 (google.com [abgerufen am 12. Mai 2023]).
  13. Georg Braungart, Harald Fricke, Klaus Grubmüller, Jan-Dirk Müller, Friedrich Vollhardt, Klaus Weimar: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft: Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Bd. I: A – G. Bd. II: H – O. Bd III: P – Z. Walter de Gruyter, 2010, ISBN 978-3-11-091467-2, S. 55 (google.com [abgerufen am 12. Mai 2023]).
  14. Birte Giesler: Literatursprünge: das erzählerische Werk von Friederike Helene Unger. Wallstein Verlag, 2003, ISBN 3-89244-652-0, S. 57, Fußnote 59 (google.com [abgerufen am 12. Mai 2023]).
  15. Hans-Wolf Jäger: "Öffentlichkeit" im 18. Jahrhundert. Wallstein Verlag, 1997, ISBN 3-89244-274-6, S. 324 (google.com [abgerufen am 12. Mai 2023]).
  16. Jochen Golz, Albert Meier, Edit Zehm: Goethe-Jahrbuch 129, 2012. Wallstein Verlag, 2013, ISBN 978-3-8353-2506-7, S. 134 (google.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).
  17. Ortwin Beisbart, Ulf Abraham: Einige werden bleiben-- und mit ihnen das Vermächtnis: der Beitrag jüdischer Schriftsteller zur deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Bayerische Verlagsanstalt, 1992, ISBN 3-87052-852-4, S. 77–104 (google.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).
  18. Ralf Trautwein: Die Literarisierung des Lebens in Elias Canettis Autobiographie. Galda & Wilch, 1997, ISBN 3-931397-01-7, S. 40 (google.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).
  19. Jürgen Wertheimer: Suchbild Europa: künstlerische Konzepte der Moderne. Rodopi, 1995, ISBN 90-5183-853-0, S. 11 (google.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).
  20. Peter Delvaux, Jan Papiór: Eurovisionen: Vorstellungen von Europa in Literatur und Philosophie. Rodopi, 1996, ISBN 90-420-0067-8, S. 171 (google.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).
  21. Kurt Bartsch, Gerhard Melzer: Elias Canetti. Droschl, 2005, ISBN 3-85420-686-0, S. 299 (google.com [abgerufen am 13. Mai 2023]).
  22. E.T.A. Hoffmann-Gesellschaft: Publikationen der Mitglieder, abgerufen am 12. Mai 2023.
  23. Bernd Hesse: Lydia Schieth. Bamberger Schlagabtausch über E.T.A. Hoffmann in sieben Dialogen, Bamberg 2021. Buchbesprechung, in: Claudia Liebrand, Harald Neumeyer und Thomas Wortmann (Hrsg.): E.T.A. Hoffmann-Jahrbuch, Band 30, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2022, S. 131–132, ISBN 978-3-503-21145-6.