MF59

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MF59 ist ein Adjuvans, welches in der Arzneimittelherstellung als Aufnahmeverbesserer zur Wirkungssteigerung – z. B. bei Impfstoffen – eingesetzt wird. Es wurde in den 1990er Jahren von dem jetzt zum Novartis-Konzern gehörenden Pharmaunternehmen Ciba-Geigy und Chiron entwickelt, positive tierexperimentelle Daten wurden 1995 durch die Arbeit von Gary Ott und Kollegen[1] publiziert.[2][3]

Die Abkürzung MF leitet sich von „Mikrofluidisierung “ab.[4] MF59 ist eine Öl-in-Wasser-Emulsion (Öltröpfchengröße ca. 160 nm)[5], eine Dosis enthält als Bestandteile 9,75 mg Squalen, 1,175 mg oberflächenaktives Polysorbat 80 (Tween 80), 1,175 mg Sorbitantrioleat (Span 85),[6] Natriumcitrat und Citronensäure.[4] Die beiden letztgenannten Komponenten waren in der ersten Generation von MF nicht enthalten, sie bilden einen Citratpuffer, der die Stabilität erhöht (Formulierung „MF59C.1“).[2] MF59 ähnelt daher AS03, was noch zusätzlich DL-α-Tocopherol (Vitamin E) enthält.

Nach Injektion wandern, durch das Adjuvans, mehr immunkompetente Zellen an die Injektionsstelle. Dadurch werden die Impf-Antigene effizienter aufgenommen und dann stärker in den Lymphknoten präsentiert.[4] Dadurch werden schließlich mehr T- und B-Zellen aktiviert und die Produktion entsprechender Antikörper wird gesteigert. Das Adjuvans ist sicher und verträglich.[7] MF59 ist ein stärkeres Adjuvans als aluminiumsalzhaltige Adjuvanzien, da es sowohl die Antikörperproduktion als auch eine T-Zellen vermittelte Immunantwort stimuliert.[8] Im Gegensatz zur Emulsion lösen die einzelnen Komponenten keine Immunantwort aus.

Momentan wird MF59 in den Grippeimpfstoffen wie z. B. Fluad eingesetzt. Durch MF59 werden Patienten gegen neu gebildete Varianten der Influenzaviren besser geschützt.[4]

Bei 2–8 °C ist MF59 für etwa 3 Jahre haltbar.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gary Ott, Gail L. Barchfeld, Gary Van Nest: Enhancement of humoral response against human influenza vaccine with the simple submicron oil/water emulsion adjuvant MF59. In: Vaccine. Band 13, Nr. 16, 1. Januar 1995, S. 1557–1562, doi:10.1016/0264-410X(95)00089-J.
  2. a b c Hana El Sahly: MF59™ as a vaccine adjuvant: a review of safety and immunogenicity. In: Expert Review of Vaccines. Band 9, Nr. 10, Oktober 2010, S. 1135–1141, doi:10.1586/erv.10.111, PMID 20923265.
  3. Novartis MF59 Adjuvant Fact Sheet (Memento des Originals vom 12. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.novartisvaccines.com (PDF; 49 kB)
  4. a b c d Adjuvanzien: Booster für die Impfung. Pharmazeutische Zeitung, 29. März 2017, abgerufen am 22. Mai 2019.
  5. Ruchi R. Shah et al.: The droplet size of emulsion adjuvants has significant impact on their potency, due to differences in immune cell-recruitment and -activation. In: Scientific Reports. Band 9, Nr. 1, 8. August 2019, S. 11520, doi:10.1038/s41598-019-47885-z, PMID 31395915, PMC 6687744 (freier Volltext).
  6. Ralf Wagner und Eberhard Hildt: Zusammensetzung und Wirkmechanismen von Adjuvanzien in zugelassenen viralen Impfstoffen. In: Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. Band 62, Nr. 4, 1. April 2019, S. 462–471, doi:10.1007/s00103-019-02921-1.
  7. Farrhana Ziana Firdaus, Mariusz Skwarczynski, Istvan Toth: Developments in Vaccine Adjuvants. In: Sunil Thomas (Hrsg.): Vaccine Design: Methods and Protocols. Methods and Protocols, Volume 3: Resources for Vaccine Development. 2. Auflage. Springer US, New York, NY 2022, ISBN 978-1-07-161892-9, S. 154–155, doi:10.1007/978-1-0716-1892-9_8.
  8. Nina Sanina: Vaccine Adjuvants Derived from Marine Organisms. In: Biomolecules. Band 9, Nr. 8, 3. August 2019, doi:10.3390/biom9080340, PMID 31382606, PMC 6723903 (freier Volltext).