Macdonaldit

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Macdonaldit
Weißer, büscheliger Macdonaldit vom Rush Creek, Fresno County, Kalifornien, USA (Sichtfeld 4 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1964-010[1]

IMA-Symbol

Mcd[2]

Chemische Formel BaCa4[Si8O18OH]2 • 10H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/H.38
VIII/H.38-050

9.EB.05
72.05.01.03
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch, dipyramidal 2/m 2/m 2/m[4]
Raumgruppe (Nr.) Cmcm[3] (Nr. 63)
Gitterparameter a = 14,08 Å; b = 13,11 Å; c = 23,56 Å[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Häufige Kristallflächen {010}, {001}, {100}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5 bis 4
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,27(2); berechnet: 2,27[5]
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}, gut nach {001}, undeutlich oder Bruch nach {100}[5]
Farbe farblos, weiß
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Seidenglanz bis Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,518
nβ = 1,524
nγ = 1,530[6]
Doppelbrechung δ = 0,012[6]
Optischer Charakter zweiachsig wechselnd
Achsenwinkel 2V = gemessen: 90°; berechnet: 88°[6]

Macdonaldit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Zusammensetzung BaCa4[Si8O18OH]2 • 10H2O[3], ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Barium-Calcium-Silikat.

Macdonaldit entwickelt meist nadelige und rechtwinklig zur a-Achse gestreckte Kristalle bis etwa sechs Millimetern Länge, die üblicherweise farblos-durchsichtig sind und auf ihren Oberflächen einen glasähnlichen Glanz aufweisen. Das Mineral kann aber auch in Form faseriger, körniger oder radialstrahliger Mineral-Aggregate gefunden werden, die aufgrund ihrer multikristallinen Ausbildung durch vielfache Lichtbrechung weiß erscheinen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt und vor allem bei faserigen Aggregaten ein wogender Lichtschein ähnlich dem von Seide entsteht.

Mit einer Mohshärte von 3,5 bis 4 gehört Macdonaldit eher zu den mittelharten Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Fluorit (4) mit einem Taschenmesser leicht ritzen lassen.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals entdeckt wurde Macdonaldit an den Flüssen Rush Creek und Big Creek im Fresno County des US-Bundesstaates Kalifornien. Beschrieben wurde es 1965 von John T. Alfors, Melvin C. Stinson, Robert A. Matthews und Adolf Pabst, die das Mineral nach dem amerikanischen Vulkanologen Gordon Andrew MacDonald (1911–1978) benannten. Neben dem Macdonaldit umfasste ihre Erstbeschreibung noch sechs weitere Bariumminerale aus dem Fundgebiet im östlichen Fresno County: Krauskopfit, Walstromit, Fresnoit, Verplanckit, Muirit und Traskit.

Typmaterial des Minerals wird unter anderem in der „California Division of Mines & Geology“ in San Francisco (Kalifornien, USA) aufbewahrt.[5]

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Macdonaldit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Cymrit, Delhayelith, Hydrodelhayelith, Kampfit, Lourenswalsit, Monteregianit-(Y), Rhodesit, Tienshanit und Wickenburgit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Macdonaldit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Doppelnetze mit 4 und 6 beteiligten Ringen“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Rhodesit die unbenannte Gruppe 9.EB.05 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Macdonaldit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen“ ein. Hier ist er zusammen mit Rhodesit, Monteregianit-(Y), Delhayelith, Hydrodelhayelith und Seidit-(Ce) in der „Rhodesitgruppe“ mit der System-Nr. 72.05.01 innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Zweidimensionale unbegrenzte Lagen mit anderen als sechsgliedrigen Ringen: korrodierte und komplexe Lagen“ zu finden.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Macdonaldit bildet sich in Form von Äderchen, brüchigen Krusten oder eingesprenkt in Sanbornit- und Quarz-haltigen, metamorphen Gesteinen.

Als sehr seltene Mineralbildung konnte Macdonaldit bisher (Stand: 2011) nur in wenigen Proben bzw. wenigen Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität, den Flüssen Rush Creek und Big Creek im Fresno County fand sich das Mineral in den USA noch in der Sanbornit-Lagerstätte bei Trumbull Peak westnordwestlich von Incline im Mariposa County und an der „Baumann-Schürfstelle“ im Chickencoop Canyon nahe der Stadt Exeter im Tulare County.

Der einzige weitere bisher bekannte Fundort ist Italien, genauer die Grube Vispi bei San Venanzo in der Provinz Terni (Umbrien).[6]

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Macdonaldit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Cmcm (Raumgruppen-Nr. 63)Vorlage:Raumgruppe/63 mit den Gitterparametern a = 14,08 Å; b = 13,11 Å und c = 23,56 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 661.
  4. Webmineral – Macdonaldite (englisch)
  5. a b c Handbook of Mineralogy – Macdonaldite (englisch, PDF 76,3 kB)
  6. a b c d Macdonaldite bei mindat.org (engl.)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John T. Alfors, Melvin C. Stinson, Robert A. Matthews, Adolf Pabst: Seven new barium minerals from eastern Fresno County, California, in: American Mineralogist, Vol. 50 (März–April 1965), S. 314–340 (PDF 1,67 MB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Macdonaldite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien