Madeleine Amstutz

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Madeleine Amstutz (* 10. März 1979) ist eine Schweizer Politikerin (SVP/Bürgerliche Stadt- und Landliste).

Amstutz gehört seit 2014 dem Grossen Rat des Kantons Bern an. Von 2016 bis 2020 präsidierte sie dort die SVP-Fraktion. Zudem war sie Gemeindepräsidentin von Sigriswil – ein Amt, das damals vorwiegend repräsentative Funktionen umfasste.[1]

Im Rahmen ihrer Berichterstattung zum Geschäftsbericht 2019 der Gemeinde Sigriswil warf die kommunale Geschäftsprüfungskommission Amstutz vor, im Zusammenhang mit Spesen teilweise ihre Kompetenzen überschritten zu haben.[2] Aufgrund dieses Berichts nominierte die Mitgliederversammlung der SVP Sigriswil sie nicht für die Gemeinderatswahlen im gleichen Jahr.[3] Amstutz gründete hierauf mit ihren Anhängern eine eigene Ortspartei (ursprünglich «SVP 2020 Sigriswil», dann «Neue Sigriswiler Volkspartei»), welche jedoch von der Kantonalpartei der SVP nicht anerkannt wurde. Auf deren Liste wurde sie als Gemeinderätin gewählt, verlor jedoch das Gemeindepräsidium.[4][5] Auch wenn sich diese Ortspartei bald wieder auflöste, versuchte die SVP Amstutz wegen parteischädigenden Verhaltens auszuschliessen, der Antrag scheiterte jedoch knapp an der hierfür nötigen Zweidrittelmehrheit.[6][7]

Am 24. August 2021 nominierte die regionale SVP Amstutz nicht mehr für die Wiederwahl in den Grossen Rat.[8] Sie kandidierte darauf bei den Grossratswahlen 2022 auf ihrer eigenen «Bürgerlichen Stadt- und Landliste» (BSL). Diese Liste erreichte im Wahlkreis Thun 5,1 % der Stimmen, was für Amstutz’ Wiederwahl reichte. Die SVP-Fraktion (deren Präsidentin Amstutz einst gewesen war) lehnte ihre Aufnahme in die SVP-Fraktion deutlich ab, weshalb sie seither fraktionslos ist.[9]

2023 lehnte es die Delegiertenversammlung der SVP Kanton Bern ab, Amstutz für die Nationalratswahlen 2023 zu nominieren.[10] Infolgedessen bildete Amstutz für die National- und Ständeratswahlen vom 22. Oktober 2023 erneut eine «Bürgerliche Stadt- und Landliste».[11] Um ihre Wahlchancen zu erhöhen, schloss sie dabei eine Listenverbindung mit der rechtschristlichen Eidgenössisch-Demokratischen Union sowie mit Listen von Corona-Massnahmengegnern (Aufrecht, Mass-Voll) ab.[12]

Am 11. Dezember 2023 wurde bekannt, dass die Geschäftsleitung der SVP des Kantons Bern entschieden hat, Amstutz aus der Partei auszuschliessen.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sigriswiler wollen einen klaren Chef. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  2. Sigriswiler Grossrätin Amstutz soll Kompetenzen überschritten haben. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  3. SVP-Grossrätin Amstutz gewinnt gemäss eigenen Aussagen Rechtsstreit. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  4. Keystone-SDA Regional: Genugtuung bei Madeleine Amstutz nach Spitzenresultat in Sigriswil. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  5. Umstrittene Wahl nach SVP-Spendenaffäre – Madeleine Amstutz scheitert als neue Gemeindepräsidentin. 29. November 2020, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  6. Keystone-SDA Regional: Grossrätin Madeleine Amstutz darf in der SVP bleiben. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  7. Keystone-SDA Regional: Neue Sigriswiler Volkspartei löst sich auf. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  8. «Eine Grossrätin ohne Sektion – das ist schwierig». Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  9. Fraktion bleibt stur – SVP sagt Nein zu Aufnahmegesuch von Madeleine Amstutz. 2. Juni 2022, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  10. Jungfrau Zeitung: Jungfrau Zeitung - Berner SVP lässt Madeleine Amstutz abblitzen. Abgerufen am 16. Oktober 2023.
  11. Statt auf SVP-Liste – Madeleine Amstutz kandidiert auf eigener Liste. 8. August 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  12. Madeleine Amstutz geht Listenverbindung mit Mass-Voll ein. 11. August 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.
  13. Matthias Fuchser: SVP schmeisst Amstutz raus – diese will sich wehren. In: baerntoday.ch. 11. Dezember 2023, abgerufen am 11. Dezember 2023.