Madrasa Bū ʿInānīya von Meknès

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Madrasa Bū ʿInānīya
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Madrasa Bū ʿInānīya
Vertragsstaat(en): Marokko Marokko
Typ: Kultur
Kriterien: (ii)(iv)
Referenz-Nr.: 793
UNESCO-Region: Afrika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1996  (Sitzung 20)

Die Medersa Bou Inania (arabisch المدرسة البوعنانية, DMG al-Madrasa al-Būʿināniyya) in Meknès ist eine der künstlerisch bedeutendsten historischen Koranschulen Marokkos. Als Bestandteil der Altstadt (medina) von Meknès gehört sie seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Medersa Bou Inania liegt gegenüber der Großen Moschee und nur etwa 150 m nördlich der Place El Hedim am östlichen Rand der Medina von Meknès.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Medersa wurde im Auftrag und auf Kosten des Merinidensultans Abu l-Hasan (reg. 1331–1351) erbaut, doch erst unter seinem Sohn Abū Inān Fāris (reg. 1351–1358) vollendet, dessen Namen sie auch trägt. In der Zeit der französischen Kolonialherrschaft über Marokko und in den 1990er Jahren wurde sie restauriert.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innenhof mit Brunnenschale

Die Medersa befindet sich einem allseitig geschlossenen Bauwerk, das nur über den nicht überdachten und leicht zur Mitte hin abfallenden Hofbereich belichtet wird. Um den rechteckigen Innenhof mit seiner zentralen Brunnenschale aus weißem Marmor herum führt ein etwa 1,50 m breiter Umgang, dessen Kachelfußboden von den Koranschülern zum Lernen, zum Verzehr von Speisen und manchmal auch zum Schlafen genutzt wurde. Der über eine Vielzahl von Bögen und Wanddurchbrüchen erreichbare Umgang konnte mit Hilfe von hölzernen Stellwänden (mashrabiyyas) vom Innenhof abgetrennt werden. Die verbleibenden Pfeiler und Wandsegmente sind bis zu einer Höhe von etwa 1,80 m mit Kachelornamenten verkleidet, die gleichzeitig dekorativ, kühlend, schmutz- und wasserabweisend wirken; den Abschluss bildet ein Band mit schwarzen Kalligraphien, die Koranverse beinhalten. Darüber beginnt eine Zone mit vielfältigem weißgetünchtem Stuckdekor, welches von oben durch Teile des ebenfalls reichverzierten Zedernholzgebälks aufgelockert wird, dessen Traufkante etwa 1 m in den Hof hineinragt.

Hinter den kleinen Holzfenstern des Obergeschosses befindet sich ein weiterer Umgang, von dem aus die schmucklosen Schlafräume der Koranschüler erreichbar waren.

Die Medersa beeindruckt sowohl durch die Ausgewogenheit ihrer Proportionen als auch durch ihre außergewöhnliche Materialästhetik und ihre beinahe überbordende Dekorfreude, die kein Teilstück der Wandflächen unbearbeitet lässt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arnold Betten: Marokko. Antike, Berbertraditionen und Islam – Geschichte, Kunst und Kultur im Maghreb. DuMont, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7701-3935-4, S. 161f.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bou Inania Madrasa, Meknes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 33° 53′ 41″ N, 5° 33′ 53″ W