Mahlitz (Schollene)

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Mahlitz
Gemeinde Schollene
Koordinaten: 52° 41′ N, 12° 9′ OKoordinaten: 52° 41′ 1″ N, 12° 8′ 39″ O
Höhe: 34 m ü. NHN
Fläche: 9,71 km²[1]
Einwohner: 27 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 3 Einwohner/km²
Eingemeindung: 30. September 1928
Eingemeindet nach: Neuwartensleben
Postleitzahl: 14715
Vorwahl: 039389
Mahlitz (Sachsen-Anhalt)
Mahlitz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Mahlitz in Sachsen-Anhalt

Schloss Mahlitz
Schloss Mahlitz

Mahlitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Schollene im Osten des Landkreises Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Mahlitz liegt fünf Kilometer westlich von Schollene und sechs Kilometer nordöstlich von Klietz am Rande des Waldgebietes Mahlitzer Heide im Land Schollene. Östlich des Dorfes beginnt das Landschaftsschutzgebiet „Untere Havel“, südlich liegt der Truppenübungsplatz Klietz.[4]

Nachbarorte sind Scharlibbe im Nordwesten, der Elshof im Nordosten, Nierow im Osten, Neuwartensleben im Südosten und Klietz im Südwesten.[4]

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1956 wurde bei refraktionsseismischen Untersuchungen die Struktur Mahlitz entdeckt, ein kreisrunder Salzstock mit einem Topdurchmesser von 2 Kilometern und einer Tiefe von 100 bis 300 Metern.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als erste Erwähnung gilt die Nennung von malici im Jahre 948.[6] Weitere Nennungen sind Malizi in den Jahren 946 oder 948,[7][8] sowie 1150 und 1179, 1146 Maltzii.[9] Im Jahre 1302 wurden die Pfarrer aus Malitz und Schollene als Zeugen bei der Beurkundung eines Vertrages über die Waldnutzung in Molkenberg genannt.[10] Daher muss es damals eine Kirche gegeben haben.[6] 1337 hieß es in einer Urkunde Terra Malitz et Malicz villa,[11] wohl also Flur und Dorf Mahlitz.[12] 1450 wurden die von Katte mit der wüsten Dorfstätte Malitz belehnt.[12] 1782 gehörte das Vorwerk Mahlitz mit einem Kolonistenhaus den von Katte zu Wust.[13]

Andere Erwähnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hanns H. F. Schmidt nennt in seinen „Wanderungen“ das Jahr 946 als erste Erwähnung von Mahlitz als Malici.[14] Die Erwähnung von Malizi in der Stiftungsurkunde des Bistums Havelberg[7][15] ist zeitlich umstritten – 946 oder 948. Die Urkunde gilt als Fälschung aus dem Mittelalter.[16] Ledebur meinte, dass damit „die wüste Feldmark und das heutige Vorwerk Mahlitz… östlich von Arneburg“ gemeint sei.[9] Eduard Jacobs bestätigte Ledburs Angaben.[17] Der Bearbeiter des Registers von Riedel Moritz Wilhelm Heffter schrieb hingegen „Malitz (Malizi, Maltzii, Malitz) Dorf und Land auf der Elbinsel Parei bei Jerichow im Magdeburgischen“.[18]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Mahlitz stammt vom altslawischen „malь“ für „klein“[19] und dem Suffix -itz.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gut Mahlitz gehörte früher zum zweiten Distrikt im Jerichowschen Kreis im Norden des Herzogtums Magdeburg.[13] 1816 kam es zum Kreis Jerichow II, dem späteren Landkreis Jerichow II in der preußischen Provinz Sachsen.

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Mahlitz mit der Landgemeinde Neuwartensleben vereinigt.[20] 1949 wurde der Ortsteil Mahlitz der Großgemeinde Schollene angegliedert.[21] Seitdem wird Mahlitz als Ortsteil von Schollene geführt.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1782 [00]053[13]
1818 [00]055[22]
1840 [00]074[22]
1864 [00]110[23]
1871 049
1905 094
Jahr Einwohner
1910 85
2014 [00]28[24]
2017 [00]26[25]
2018 [00]27[26]
2019 [00]29[26]
2020 [00]28[27]
Jahr Einwohner
2021 [00]28[27]
2022 [0]27[2]

Quellen: 1871 bis 1910 Unterlagen der Volkszählung

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelischen Christen aus Mahlitz sind in die Kirchengemeinde Scharlibbe eingepfarrt, die früher zur Pfarrei Klietz gehörte[28] und heute betreut wird vom Pfarrbereich Sandau des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[29]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sage vom Totschlag in der Mahlitzer Heide[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1908 überlieferte der Lehrer Schmidt die folgende Sage. Vor einigen hundert Jahren stand auf waldiger Anhöhe bei Mahlitz am Fuße der Kamernschen Berge eine Kirche auf der „Dorfstelle“.[30] Diese Stelle des früheren Dorfes liegt etwa einen halben Kilometer nördlich des ehemaligen Gutes.[12] Die alte Heerstraße von Havelberg über Klietz nach Rathenow führte durch die Mahlitzer Heide westlich des Dorfes. Auf der rechten Seite der Straße lag nahe Mahlitz ein verfallenes Grab, vom Volksmund „Totschlag“ genannt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte man dort die Leiche eines erschlagenen und beraubten Uhrmachers gefunden. Er wurde vor Ort unter einer Kiefer begraben. Auf dem Grab stand ein schwarzes Holzkreuz. Der Mörder wurde ergriffen und auf dem Galgenberg bei Mahlitz gerädert.[30]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 181, 53. Mahlitz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft VII, 1909, DNB 365941735, ZDB-ID 1046036-6, S. 52.
  2. a b Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  3. Hauptsatzung der Gemeinde Schollene. 29. August 2019, abgerufen am 29. Mai 2021.
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Joachim Löffler: Die Kali- und Steinsalzlagerstätten des Zechsteins in der Deutschen Demokratischen Republik, Sachsen-Anhalt (= Freiberger Forschungshefte. Reihe C Geowissenschaften. 97, Teil 3). 1962, ZDB-ID 2984336-4, S. 275.
  6. a b Erholungsort Schollene an der Havel – Historie. In: schollene-land.de. 29. Dezember 2020, abgerufen am 2. Juni 2021.
  7. a b Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879, S. 155 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat) Nr. 76.
  8. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 2. Berlin 1842, S. 383 (Digitalisat).
  9. a b Leopold von Ledebur: Die Landschaften des Havelberger Sprengels (= Märkische Forschungen. Band 1). 1841, S. 213, Nicurini (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11682582~SZ%3D00225~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  10. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 1. Band 24. Berlin 1863, S. 344 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10001040~SZ%3D00362~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  11. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 2. Berlin 1842, S. 462 (Digitalisat).
  12. a b c Gustav Reischel: Wüstungskunde der Kreise Jerichow I und Jerichow II (= Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt. Band 9). 1930, S. 133.
  13. a b c Johann Ludwig Heineccius: Ausführliche topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld, Magdeburgischen Antheils. Berlin 1785, S. 280 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10709863~SZ%3D00286~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  14. Hanns H. F. Schmidt: Zwischen Elbe und Havel: Wanderungen vom Fiener Bruch bis in die Prignitz. 1990, ISBN 3-325-00242-0, S. 117.
  15. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 3. Berlin 1843, S. 81 (Digitalisat).
  16. Fritz Curschmann: Die Stiftungsurkunde des Bisthums Havelberg (= Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesammtausgabe… Band 28). 1903, S. 416 (Digitalisat).
  17. Eduard Jacobs: Früheste Erwähnung der noch bestehenden Ortschaften des Herzogthums Magdeburg mit Ausschluss des Saalkreises (= Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg. Band 7). 1872, S. 481 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11039315~SZ%3D00491~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  18. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Namenverzeichniß zu sämmtlichen Bänden. Band 2. Berlin 1868, S. 339 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10478021~SZ%3D00445~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  19. Aleksander Brückner: Die slavischen Ansiedlungen in der Altmark und im Magdeburgischen (= Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich-Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Band 22). 1879, S. 75 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11381473~SZ%3D00081~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  20. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 224.
  21. Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land – Gemeinde Schollene. In: elbe-havel-land.de. Abgerufen am 2. Juni 2021.
  22. a b J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 181, 53. Mahlitz (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA181~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  23. A. Bühling: Geographisch-statistisch-topographisches Handbuch des Regierungsbezirks. Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirkes Magdeburg. Magdeburg 1864, S. 34–35, VI. 105 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10136781~SZ%3D00144~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  24. Anke Schleusner-Reinfeldt: Zahl der Einwohner sinkt nur leicht. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 30. Januar 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  25. Anke Schleusner-Reinfeldt: 33 Einwohner weniger im Elbe-Havel-Land. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 15. Januar 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  26. a b Anke Schleusner-Reinfeldt: Einwohnerzahl sinkt. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 17. Januar 2020 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  27. a b Ingo Freihorst: Klietz und Kamern legen 2021 zu. In: Havelberger Volksstimme, Elb-Havel-Echo. 19. Februar 2022, DNB 1047268663, S. 18.
  28. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 102 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  29. Pfarrbereich Sandau. Abgerufen am 2. Juni 2021.
  30. a b Lehrer Schmidt: Altmärkischer Sagenschatz (= Lehrerverband der Altmark [Hrsg.]: Beiträge zur Volks- und Heimatkunde der Altmark. Band 2). Klinkhardt, 1908, ZDB-ID 1198714-5, S. 157, Der Totschlag in der Mahlitzer Heide.