Marcus Steinweg

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Marcus Steinweg (* 1971 in Koblenz[1]) ist ein deutscher Philosoph, Autor und Vortragskünstler. Er war Professor für Kunst und Theorie an der Kunstakademie in Karlsruhe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marcus Steinweg, der aus einer Juristenfamilie stammt, begann laut eigener Aussage im Alter von 12 Jahren aus einer Pubertätsregung heraus, Bücher von Augustinus, Heidegger, Jaspers, Kant, Kierkegaard und Sartre aus der elterlichen Bibliothek zu lesen. Er habe sie zwar nur ansatzweise verstanden, aus der Lektüre aber dennoch Gewinn gezogen und nach drei Jahren den Entschluss gefasst, das Philosophieren zu seinem Lebensinhalt zu machen. Nach dem Abitur begann er 1992 ein Philosophiestudium in Freiburg, um die Phänomenologie kennenzulernen. Enttäuscht vom universitären Lehrbetrieb, der ihm zu unkreativ und steril erschien, brach er das Studium jedoch nach wenigen Monaten ab. Anschließend finanzierte er seinen Lebensunterhalt durch Gelegenheitsarbeiten und zog nach Köln – in den 1990er Jahren ein Zentrum für Gegenwartskunst –, wo er unter anderem kunstphilosophische Texte für Ausstellungen schrieb. 1994 erschien sein erstes Buch Frakturen, das er als Kunstobjekt konzipiert hatte.[2][3]

Im Jahr 2002 konnte Steinweg ein Studium der Kunst erfolgreich mit einem Diplom beenden.[2] 2008/2009 hatte er einen Lehrauftrag an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, und 2014/2015 übernahm er eine Gastprofessur für Zeitbezogene Medien an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK). 2016 lehrte Marcus Steinweg an der Universität der Künste Berlin;[4] 2017 promovierte er an der HFBK Hamburg mit der Arbeit Subjekt und Wahrheit, die 2018 bei Matthes & Seitz Berlin publiziert wurde. Von 2018 bis 2022 war er ordentlicher Professor für Kunst und Theorie an der Staatlichen Akademie für Bildende Kunst in Karlsruhe.[3][5] Seit Jahren arbeitet er mit dem Künstler Thomas Hirschhorn und mit der Künstlerin Rosemarie Trockel zusammen.

Marcus Steinweg gab gemeinsam mit Wilfried Dickhoff im Berliner Merve Verlag die Zeitschrift Inaesthetics heraus, die sich thematisch an der Schnittstelle zwischen Kunst und Philosophie bewegt und Beiträge in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch enthält.[6] Seine Bücher, die in kleinen Auflagen von rund 1000 Exemplaren erscheinen, veröffentlicht er außer im Merve Verlag bei Matthes & Seitz Berlin. In seinen Vorträgen philosophiert Marcus Steinweg live und in freier Rede; er versteht seine Auftritte als Performances des freien Denkens.[3]

Steinweg lebt in Berlin und Paris.[2]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunstprojekte mit Thomas Hirschhorn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nietzsche-Map (2003)
  • Hannah-Arendt-Map (2003)
  • Foucault-Map (2004)
  • The Map of Friendship between Art and Philosophy (2007)
  • Spinoza-Map (2007)
  • The Map of Headlessness (2011)

Mitarbeit in Kunstprojekten von Thomas Hirschhorn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • World Airport (Biennial of Venice, 1999)
  • Bataille Monument (Kassel: documenta11, 2002)
  • Doppelgarage (Berlin: Arndt & Partner Gallery 2002)
  • Stand-In (Barcelona: Fundacio Miro 2003)
  • U-Lounge (London: Tate Modern 2004)
  • Unfinished Walls (London: Stephen Friedman Gallery 2004)
  • 24H Foucault (Paris: Palais de Tokyo, 2004)
  • Swiss-Swiss Democracy (Paris: CCS, 2004 / 2005)
  • Utopia Utopia. One World, One War, One Army, One Dress (Boston: ICA 2005, Wattis Institute San Francisco)
  • The Bijlmer Spinoza-Festival, Amsterdam 2010

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. @1@2Vorlage:Toter Link/alt.berlinbiennale.deBerlin Biennale. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2017. Suche in Webarchiven)
  2. a b c Der sich in Rausch redet. In: taz, 8. Januar 2016, abgerufen am 26. November 2017.
  3. a b c Philosophie Spezial: Überstürztes Denken. Gespräch von Wolfram Eilenberger mit Marcus Steinweg auf der Phil.Cologne 2017. Ausgestrahlt am 26. November 2017 von WDR 5.
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.udk-berlin.deLehrveranstaltung an der Universität der Künste Berlin. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2017. Suche in Webarchiven)
  5. Lebenslauf und Publikationsliste Steinwegs auf der Homepage der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, Abruf 2020.
  6. @1@2Vorlage:Toter Link/www.diaphanes.deVita bei diaphanes. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2017. Suche in Webarchiven)