Marie Chaix

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Marie Chaix, geborene Beugras (* 3. Februar 1942 in Lyon) ist eine Schriftstellerin französischer Herkunft mit US-amerikanischer und französischer Staatsbürgerschaft.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Mutter kam aus dem Elsass, ihr Vater aus der Bourgogne. Der Vater, Albert Beugras (1903–1963), wurde als führendes Mitglied der rechtsradikalen Partei "Parti populaire français" (PPF) im Zweiten Weltkrieg zum Kollaborateur der deutschen Besatzungsmacht.[1] Er war deshalb in den frühen Kinderjahren seiner jüngsten Tochter, Marie, – (zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt) – für etwas weniger als 10 Jahre im Gefängnis. Marie Chaix hatte drei Geschwister. Beide Brüder starben früh; der Ältere, Jean, wurde 1945 in Deutschland wahrscheinlich bei einem Bombenangriff verschüttet. Die Schwester wurde unter dem Namen Anne Sylvestre eine anerkannte Chansondichterin und -interpretin.

Marie Chaix studierte deutsche Sprache und Literatur. Vor ihrer ersten Buchveröffentlichung war sie zeitweilig Pressesprecherin des Verlagshauses "Le Seuil" und arbeitete als Übersetzerin. Von 1965 bis 1969 war sie Sekretärin der Chansondichterin Barbara.[1] Von Aspekten des Lebens dieser Barbara (bürgerlich Monique Serf) handelt auch eines ihrer Bücher. Sie heiratete 1968 den Journalisten Jean-Francois Chaix. Nach der Trennung wurde der US-amerikanische Schriftsteller Harry Mathews ihr zweiter Mann. Marie Chaix lebt etwa die Hälfte eines Jahres in den USA, ist aber auch viel in Frankreich.

Das Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das literarische Werk von Marie Chaix kreist überwiegend um Biographisches, dabei meist um Mitglieder der eigenen Familie. Ihr erstes Werk "Les lauriers du Lac de Constance" ist eine Aufarbeitung der Geschichte ihres Vaters. Dies war ein großes Wagnis, weil vorher kein Kind eines französischen Kollaborateurs so öffentlich aufgetreten war. Das Buch erweckte viel öffentliche Aufmerksamkeit, wurde ein "Bestseller". In "Les Silences ou la vie d'une femme" geht es um Leben und Tod ihrer Mutter. "Juliette, chemin des Cerisiers" handelt von der Hausangestellten, die wie eine zweite Mutter für die Kinder war und die auch unbezahlt bei der Restfamilie blieb, als der "Hausherr" im Gefängnis war. Nach fünfzehnjähriger Veröffentlichungspause erschien 2005 "L'été du sureau". Auch hier geht es um Erinnerungen. Ausgelöst wurde deren Niederschrift durch die Trennung einer ihrer Töchter von ihrem Mann, dem Schriftsteller Richard Morgiève. Dies machte Marie Chaix äußerst betroffen und rief bei ihr die Erinnerung an andere Trennungen in der eigenen Geschichte und der Familiengeschichte hervor.

Bibliografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Les lauriers du Lac de Constance, Le Seuil, 1974
  • Les Silences ou la vie d'une femme, Le Seuil, 1976
  • L'âge du tendre, Le Seuil, 1979
  • Le Salon des Anges, Le Seuil, 1982
  • Juliette chemin des Cerisiers, Le Seuil, 1985
  • Un 21 avril à New York (journal 1980-1982), Le Seuil, 1986
  • Barbara, Calmann-Lévy, 1986
  • Le fils de Marthe, Calmann-Lévy, 1990
  • L'été du sureau, Le Seuil, 2005

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b François Broche: La cavale des collabos. Nouveau Monde éditions, Paris 2023, ISBN 978-2-38094-444-0, S. 302 f., 418 f.