Marie von Malachowski-Nauen

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Marie von Malachowski-Nauen (* 3. Mai 1880 in Hannover; † 9. Oktober 1943 in Kalkar) war eine deutsche Malerin des Rheinischen Expressionismus und Ehefrau des Künstlers Heinrich Nauen. Zu ihren Werken zählen Gemälde, Tuscharbeiten, Zeichnungen und druckgraphische Werke.

Feuerlilien, um 1912

Leben und künstlerisches Schaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung; Aufenthalt in Berlin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Clara Anna Marie von Malachowski entstammt einer Adelsfamilie, die ihren Stammsitz in Kleinmachnow bei Potsdam hatte. Ihre Ausbildung begann 1899 an der privaten Kunstschule bei Wilhelm Claudius in Dresden.1900 wechselte sie zu Leopold von Kalckreuth nach Stuttgart, wo sie 1902 den Kalckreuth-Meisterschüler Heinrich Nauen kennenlernte. Nach der Hochzeit unternahm das junge Paar 1905 eine Reise nach Paris und studierte dort einige Monate an der Académie Julian. 1906 wurde Berlin der erste gemeinsame Wohnsitz. Nach dem tragischen Tod des ersten Sohnes Heinrich kam 1908 Tochter Nora zur Welt. Künstlerisch trat Marie von Malachowski-Nauen in den Berliner Jahren nicht in Erscheinung.

Leben auf Schloss Dilborn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Dilborn

Mit dem Umzug nach Schloss Dilborn bei Brüggen 1911 begann im Jahr des aufblühenden Expressionismus für das Künstlerehepaar Nauen die erfolgreichste Schaffensperiode. Marie von Malachowski-Nauen, bildkünstlerisch und musikalisch gleichermaßen begabt, erfreute mit Schlossmusik ihre Besucher, zu denen Elisabeth und August Macke, Maria und Franz Marc (1911), Siddi und Erich Heckel (1914) zählten. Eine farbenfrohe Schaffensperiode begann für die Malerin. Der Erste Weltkrieg brachte finanzielle Sorgen. Eine Krankheit nach der Geburt des Sohnes Joachim 1916 und eine Ehekrise belasteten das künstlerische Schaffen, das erst um 1918 mit Bildern der Schloss-Rentei, Blumenstilleben und Porträts einen erneuten Aufbruch fand. Es folgte 1922/24 eine Serie von Holzschnitten philosophischen und religiösen Inhalts.

Ihr Mann Heinrich Nauen wirkte als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. Da die Kinder ab 1925 das von Martin Luserke geleitete reformpädagogische Landschulheim Schule am Meer auf der Nordseeinsel Juist besuchten, wurde es in der Abgeschiedenheit des Dilborner Waldes etwas still um Marie von Malachowski-Nauen. In den letzten Schloss-Jahren war sie vor allem als Porträtistin tätig: „Am besten ist die Malerin in ihren Bildnissen, unter denen die Kinderbildnisse einen hervorragenden Platz verdienen“, schrieb die Gelsenkirchener Zeitung am 1. Juli 1928 mit Blick auf eine Ausstellung „M. v. Malachowski – M. Zix“ in Gelsenkirchen.

Letzte Jahre in Neuß und Kalkar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Umzug nach Neuss 1931 trat eine Schaffenskrise ein. Nur wenige Werke entstanden. 1937 musste Marie von Malachowski-Nauen den Verlust von Bildern hinnehmen, die von den Nationalsozialisten als Entartete Kunst bezeichnet wurden. U.a. wurden 1937 in der Aktion „Entartete Kunst“ nachweislich vier ihrer expressionistischen Zeichnungen (Frau und Tod, Faun, Komposition und Landschaft) aus der Städtischen Kunstsammlung Gelsenkirchen beschlagnahmt und zerstört.[1] 1938 zog das Ehepaar nach Kalkar. 1940 starb Heinrich Nauen. 1942 blühte ihre Schaffenskraft ein letztes Mal auf, vor allem in dem lyrischen Werk „Der Taubenturm in Kalkar unter blühenden Apfelbäumen“.

Marie von Malachowski-Nauen war als rheinische Expressionistin Mitglied des Jungen Rheinland, des Düsseldorfer Künstlerinnenverein und der Kölner GEDOK. Als Künstlerin signierte sie ihre Bilder mit MvM, vM, Marie von Malachowski oder Malachowski. Ihre Kunst lebt bis in die Gegenwart hinein vor allem von der Sprache und dem historischen Wert ihrer Kinder- und Frauenporträts; ihre Landschaften und Blumenstillleben bringen den rheinischen Expressionismus zum Ausdruck. Sie starb am 9. Oktober 1943 in Kalkar. Der Kreis Viersen ehrte das Lebenswerk des Künstlerehepaares 2006 mit einer Gedenkmedaille.

Ausgewählte Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schale mit Äpfeln
  • Vase mit Kapuzinerkresse (um 1910). Privatbesitz, Düsseldorf
  • Feuerlilien (um 1912). August-Macke-Haus, Bonn
  • Kinderbildnis Carola Rassaerts (1912). Privatbesitz, Gerlingen
  • Weg im Park (um 1912). August-Macke-Haus, Bonn
  • Gladiolen in dunkler Vase (um 1915). Privatbesitz, Hilden
  • Schwalmlandschaft (um 1918). Privatbesitz, Brüggen
  • Renteigebäude (in 3 Versionen um 1918). Unter anderem: Galerie Remmert und Barth, Düsseldorf
  • Feuerlilien in heller Vase (um 1919). Privatbesitz, Grevenbroich
  • Kinderbildnis Irmgard Hackspiel (1919). Privatbesitz, Neustadt
  • Frauenbildnis Katharina Smeets (um 1920). August-Macke-Haus, Bonn
  • Kinderbildnis Mathilde Ix (1928). Sparkassenstiftung Krefeld. Dauerleihgabe Gemeinde Brüggen
  • Mädchen in blauer Schürze (Öl auf Leinwand, 67,50 × 47,50 cm, 1928).[2] Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach
  • Stillleben mit Zeitung und Obstschale (um 1928). Museum Katharinenhof, Kranenburg
  • Weiße Lilien in gelber Vase (um 1941). Privatbesitz, Kleve
  • Taubenturm in Kalkar unter blühenden Bäumen (1942). August-Macke-Haus, Bonn

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur/Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Malcomess: Marie Nauen von Malachowski. Leben und Werk. Typoskript. Bonn 1986
  • Klara Denker-Nagels (Herausgeber): Heinrich Nauen. Retrospektive. Kunstmuseum Bonn. Wienand Verlag, Köln 1996
  • Anke Münster (Herausgeber): Malachowski, (Clara Anna) Marie von. In: Dictionary of Women Artists (Band 2, S. 902–904). London and Chicago 1996
  • Hildegard Reinhardt u. a.: Marie von Malachowski-Nauen. Eine Rheinische Expressionistin. August-Macke-Haus, Bonn 1998, ISBN 3-929607-26-3
  • Friedr.-W. Stroucken (Herausgeber): Wasserschloß Dilborn. Gemeinde Brüggen, Brüggen 1999
  • Otto Lehmann: 20 Jahre Kunst auf Schloß Dilborn. Dilborner Kunstblätter, Brüggen 2001
  • Hildegard Reinhardt. Marie von Malachowski-Nauen. "...sehr beschäftigt, schöne Bilder zu schaffen." In: Magdalena M. Moeller (Hrsg.). August Macke und die Rheinischen Expressionisten. Werke aus dem Kunstmuseum Bonn und anderen Sammlungen. München 2002
  • Magdalena M. Moeller: August Macke und die Rheinischen Expressionisten. Hirmer, München 2002, ISBN 3-7774-9540-9
  • Otto Lehmann: Marie von Malachowski-Nauen. Nachlese. Brüggen 2003
  • Klara Drenker-Nagels: Im Rhythmus der Natur. Landschaften im rheinischen Expressionismus. August-Macke-Haus, Bonn 2006
  • Otto Lehmann: Die Gattin des rheinischen Malers Nauen. In: Heimatbuch des Kreises Viersen. Viersen 2007

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marie von Malachowski-Nauen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion "Entartete Kunst", Forschungsstelle "Entartete Kunst", FU Berlin
  2. Kinderbildnis/ Kleines Mädchen in blauer Schürze | Lost Art-Datenbank. Abgerufen am 15. Juni 2022.