Marija Prymatschenko

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Marija Oksentijiwna Prymatschenko (ukrainisch Марія Оксентіївна Примаченко; * 30. Dezember 1908jul. / 12. Januar 1909greg., Bolotnja, Gouvernement Kiew; † 18. August 1997, Bolotnja, Rajon Iwankiw, Oblast Kiew) war eine Vertreterin der naiven Kunst und eine ukrainische Volkskünstlerin.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marija Prymatschenkos Vater war Handwerker und Schreiner. Von ihrer Mutter und Großmutter lernte sie die ukrainische Kunst des Stickens und des Bemalens von Ostereiern.[1]

Als Kind erkrankte sie an Polio, und diese schmerzhafte Krankheit beeinflusste das Leben des Mädchens. Sie entwickelte sich zu einem nachdenklichen und einfühlsamen Menschen, der Mitgefühl für die Natur und jedes Lebewesen hatte.[2]

Die Künstlerin signierte ihre Gemälde mit "Prymachenko" oder "M. Prymachenko", oder abgekürzt mit "M. P." (original: Примаченко, М. Примаченко, М. П.)[3]

Ihr einzigartiges Werk umfasst mehr als 800 Bilder, Keramikkrüge und -teller, Stickereien und Dichtungen und spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Kunsthandwerks der Ukraine.[4][5]

Ihre Werke wurden in Deutschland, Frankreich, Polen, Kanada, Bulgarien, der Tschechoslowakei, der Sowjetunion und weiteren Ländern ausgestellt. Auf der Weltausstellung 1937 in Paris erhielt sie eine Goldmedaille, wo sogar Picasso "das Wunder der Kunst" bewunderte.[6][7]

Im Nationalen Museum der ukrainischen dekorativen Volkskunst im Kiewer Höhlenkloster ist eine Sammlung von 650 ihrer Bilder dauerhaft ausgestellt.[8][5][9]

Nach der Tragödie im Kernkraftwerk Tschernobyl 1986 schuf Prymatschenko die Gemäldeserie „Tschernobyl Bestiarium“.[10]

Zu Ehren ihres 100. Geburtsjahres hat die UNESCO das Jahr 2009 zum Jahr der Maria Prymatschenko erklärt.[11]

Beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022 verbrannten mehr als 20 ihrer Werke, als russische Truppen das Iwankiw-Museum für Geschichte und Heimatgeschichte zerstörten.[12]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1966 erhielt sie den Taras-Schewtschenko-Preis
  • Zu ihrem 90. Geburtstag und nochmals zum 100. wurden Briefmarkensätze mit Motiven ihrer Bilder herausgegeben.
  • Zum 100. Geburtstag im Jahr 2008 (laut julianischem Kalender) wurde in der Ukraine eine 5-Hrywnja-Gedenkmünze geprägt.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marija Ruban: Marija Prymatschenko (Wydatni ukrajinzi. Ljudy, jaki tworyly istoriju). Ahenzija «IRIO», Kyjiw, 2020, ISBN 9786177453948
  • Oleksandr Najden: Marija Prymatschenko 100. Rodovid Press, Kyjiw, 2009/2023, ISBN 978-966-7845-55-1

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Marija Prymatschenko – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rebecca Bengal: Russian Forces Destroyed the Wild and Beautiful Art of Maria Prymachenko. In: Vice. 1. März 2022, abgerufen am 3. November 2023 (englisch).
  2. HerArt Podcast: Maria PRYMACHENKO — the Ukrainian artist that made Picasso bow down. In: Medium. 22. Januar 2021, abgerufen am 3. November 2023 (englisch).
  3. Анастасія Примаченко, директор Благодійного фонду "Творча спадщина родини Марії Примаченко". In: ukrinform.ua. 16. Februar 2019, abgerufen am 3. November 2023 (ukrainisch).
  4. a b Gedenkmünze „Marija Prymatschenko“ auf monety.com.ua (ukrainisch), abgerufen am 1. April 2022.
  5. a b Porträt von Marija Prymatschenko, abgerufen am 5. Januar 2015.
  6. Biografie von Marija Prymatschenko auf der Website von Konstantin Bondarev, Mitglied der Werchowna Rada, abgerufen am 5. Januar 2015.
  7. Catrin Lorch: Rakete auf Museum: 25 Gemälde von Marija Prymatschenko verbrannt. In: sueddeutsche.de. 3. März 2022, abgerufen am 3. November 2023.
  8. Die Werke der ukrainischen Volkskünstlerin Marija Prymatschenko auf der Seite des Nationalmuseums der ukrainischen dekorativen Volkskunst, abgerufen am 4. Januar 2015.
  9. Biografie Herausragende Persönlichkeiten der Ukraine auf der Seite des Nationalmuseums der ukrainischen dekorativen Volkskunst, abgerufen am 5. Januar 2015.
  10. admin: Maria Prymachenko. The most outstanding representative of Ukrainian naïve art of the 20th century. In: We Are Ukraine. 1. September 2022, abgerufen am 3. November 2023 (ukrainisch).
  11. Monika Jagfeld, Lidija Lychatsch: Die Bestie des Krieges. Naive Kunst aus der Ukraine. Rodovid press, Kyjiw 2023, ISBN 978-6-17748259-7, S. 26.
  12. Museum in Iwankiw durch russischen Angriff zerstört. In: Monopol, 2. März 2022, online. – Україна втратила понад 20 робіт Марії Примаченко внаслідок нападу Росії – Литовченко, in: Radio Svoboda, 28. Februar 2022, online