Mario Schlembach

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Mario Schlembach (2017)

Mario Schlembach (* 21. November 1985 in Hainburg an der Donau) ist ein österreichischer Schriftsteller und Totengräber.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mario Schlembach wuchs neben dem Lagerfriedhof Sommerein auf und lebte als Bauernsohn auf einem Aussiedlerhof.

Er besuchte die Volksschule Sommerein, die Hauptschule Mannersdorf und die Höhere Lehranstalt für Mode und Bekleidungstechnik Mödling. Nach einer Weltreise und Absolvierung des Wehrdienstes studierte er Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Philosophie und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien.

Es folgten erste Leseauftritte (u. a. im Rahmen der Jungen Burg des Burgtheaters und Poetry-Slams), Sprechstücke und sein erstes Theaterstück Der Totengräber des Stalag XVII A, das die vergrabene Lagergeschichte seiner Heimat aufarbeitete. Er inszenierte das Stück am Ort der tatsächlichen Geschehnisse. Nach einigen multimedialen Experimenten, die u. a. in einer Videoinstallation Into The Landscape (Poetry) für die Ausstellung „ausBLICKE“ im Stift Klosterneuburg mündeten, konzentrierte er sich auf seine Dissertation über Thomas Bernhard, die Ausgangspunkt für seinen ersten Roman, Dichtersgattin, wurde. Er dokumentierte die Entstehung des Rohmanuskripts akribisch in täglichen Videoaufnahmen und schuf daraus einen Film über die Textgenese als satirische Anspielung auf die medialen Dichterinszenierungen.

Sein zweiter Roman, Nebel, ist das Ergebnis seiner engen Verbundenheit mit dem Tod. Seit seiner Kindheit hatte er seinen Vater – den Totengräber von Sommerein – bei seiner Arbeit begleitet und während des Studiums als Bestattungshelfer auf den Friedhöfen Wiens gearbeitet. Für Nebel erhielt er u. a. das Hans-Weigel-Literaturstipendium, Autorenpreis des 20. Irseer Pegasus und eine Nominierung auf die Shortlist des Literaturpreis Alpha 2018.

Sein dritter Roman, heute graben (Kremayr&Scheriau Verlag, März 2022), ist das Tagebuch eines Totengräbers, der auf der Suche nach der großen Liebe mit seiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert wird.[1]

Neben seiner literarischen Arbeit arbeitet Mario Schlembach als Totengräber und schreibt Reportagen sowie Essays für u. a. Der Standard, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt und Die Presse. Im Studienjahr 2020/21 absolvierte er die Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film in Wien.

Werke (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane
Kurzgeschichten/Dramolette
  • Amalia stirbt. In: Wolfgang Kühn (Hrsg.): Mein Industrieviertel. Literaturedition NÖ, 2017, ISBN 978-3-902717-38-2.
  • Billy. In: SALZ – Zeitschrift für Literatur, JG. 43/IV, H. 172, Juni 2018, S. 32 ff, ISSN 1682-8992.
  • Der Totengräber gräbt ... In: sfd&Wut, ISBN 978-3-9502118-8-7.
  • Der rote Punkt. Eine Kunstlebenslüge, In: kunstStoff Nr. 31, Juni 2020, Kulturvernetzung Niederösterreich[3]
  • Unsere Ein-Weg-Ewigkeit, In: Beitrag zur Anthologie: „Baby you can drive my car“, Wolfgang Pollanz (Hrsg.), edition kürbis, ISBN 978-3-900965-56-3[4]
Theaterstücke
  • Dichtersgattin, Uraufführung im Kellertheater Innsbruck, am 27. Oktober 2019, Regie: Manfred Schild[5]
  • Ungebetene Gäste[6], Eine Spurensuche von DARUM[7] , Episode: "Zimmer 14", (Nominierung für den NESTROY-Spezialpreis 2019[8])
  • Marionetten ohne Eingeweide. WUK, Wien 2011, Regie: Andrea Imler.[9]
  • Der Totengräber des Stalag XVII A. Pfarrhof, Kaisersteinbruch 2012, Regie: Mario Schlembach.
  • R/APE/ME. Kasino am Schwarzenbergplatz, Wien 2012, Regie: Esther Muschol.[10]

Auszeichnungen (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. heute graben. In: Kremayr & Scheriau. Abgerufen am 18. November 2021 (deutsch).
  2. heute graben. In: Kremayr & Scheriau. Abgerufen am 18. November 2021 (deutsch).
  3. kunstSTOFF Nr. 31. Abgerufen am 20. Juli 2020.
  4. Baby, you can drive my car. Abgerufen am 1. Juli 2020.
  5. tirol ORF at/Agenturen red: Kultur: Kellertheater feiert 40. Geburtstag. 28. September 2019, abgerufen am 30. Oktober 2019.
  6. Theaterprojekt greift „einsame Begräbnisse“ auf. 23. März 2019, abgerufen am 11. Dezember 2019.
  7. DARUM. Darstellende Kunst und Musik | Wien. Abgerufen am 11. Dezember 2019.
  8. Post. Abgerufen am 11. Dezember 2019.
  9. Andrea Imler: Eingeweide.at | Andrea Imler. Abgerufen am 11. Februar 2018.
  10. Mario Schlembach. Abgerufen am 11. Februar 2018.
  11. Johan de Blank: WORTSPIELE 13 - Literaturfestival Wien 2017. Abgerufen am 11. Februar 2018.
  12. Österreichische Gesellschaft für Literatur: Casa Litterarum. Abgerufen am 11. Februar 2018.
  13. Irseer Pegasus: Rückschau. 7. Januar 2018, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. Januar 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.irseer-pegasus.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  14. Hans-Weigel-Literaturstipendium an Nils Jensen und Mario Schlembach. In: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels. 29. November 2017 (buecher.at [abgerufen am 11. Februar 2018]).
  15. Niederösterreicher Mario Schlembach neuer ORF-III-„Writer in Residence“. In: OTS.at. (ots.at [abgerufen am 19. Februar 2018]).
  16. Kürbis Wies. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juni 2019; abgerufen am 23. Juni 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kuerbis.at
  17. Villach: Schriftsteller-Stipendien von BUCH13 und Stadt Villach wurden vergeben. Abgerufen am 18. November 2021.