Maripá

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Município de
Maripá
Maripá (Brasilien)
Maripá (Brasilien)
Maripá
Koordinaten 24° 25′ S, 53° 50′ WKoordinaten: 24° 25′ S, 53° 50′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Flagge
Gründung 18. Januar 1993Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Cascavel (seit 2017)
Região imediata Cascavel (seit 2017)
Mesoregion Oeste Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Cascavel (1989–2017)
Höhe 411 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 284 km²
Einwohner 5562 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 19,6 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4115358
Politik
Stadtpräfekt Rodrigo André Schanoski (2021–2024)
Partei PL
Wirtschaft
BIP 342,2 Mio. R$Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
61.071 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,758 (hoch) (2010)
Karte

Maripá ist ein brasilianisches Munizip im Westen des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 5562 Einwohner, die sich Maripaenser nennen. Seine Fläche beträgt 284 km². Es liegt 411 Meter über dem Meeresspiegel.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Name wurde die Kurzform der Gesellschaft Industrial Madeireira Colonizadora Rio - Paraná S/A (Maripá) gewählt, die das Land ab Mitte des 20. Jahrhunderts erschloss und vermarktete.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Besiedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um das Jahr 1905 begann das englische Unternehmen Anglo-Argentina Madeireira Rio Paraná mit Sitz in Buenos Aires mit der Abholzung und der Gewinnung der heimischen Herva Mate im Westen von Paraná.

Am Anfang kamen die Engländer und ließen sich in der Umgebung der heutigen Städte Porto Mendes (Distrikt von Marechal Cândido Rondon) und Guaíra nieder und gründeten Farmen wie Britânia und Matte Laranjeiras. Nach guten Erfahrungen mit dem Westen von Paraná beschloss das Unternehmen, den Namen Companhia Madeira Del Alto Paraná anzunehmen.

Am 13. Mai 1946 wurde durch den Zusammenschluss von Alberto Dal Canale Filho mit einer Gruppe deutschstämmiger Siedler, Kurt und Egon Bertch, Júlio Bastian, Alfredo Ruaro und Willy Barth, die neue Companhia Madeireira Rio Paraná - MARIPÁ gegründet. Diese kaufte die Fazenda Britânia von der Companhia Madeira Del Alto Paraná, die insgesamt 124.000 Alqueires (etwa 3.000 km²) besaß.

Die Gründung von Vila Maripá war für den 28. Mai 1953 geplant, musste aber wegen starker Regenfälle verschoben werden und fand erst am 4. Juni 1953 statt. Eine kleine Ansammlung von Hütten, umgeben von drei Rinderfarmen: Reunidas, Independente und Pentágono. Der Eigentümer der Kolonisationsgesellschaft und Gründer des Dorfes, Willy Barth, hatte große Pläne für sein Dorf und gab jedem seiner Angestellten ein Stück Land.

Die Wirtschaft des Dorfes basierte in der Anfangszeit auf der Gewinnung von Holz und dem damit verbundenen Holzhandel, einer Tätigkeit, die zu großem Wohlstand führte und Einwanderer aus Santa Catarina und Rio Grande do Sul anlockte.

Auf den ausgedehnten Flächen wurden die ersten Bohnen-, Reis-, Mais- und Maniokfelder angelegt. 1955 begann der Wirtschaftskreislauf mit der Schweinezucht, dem Maisanbau und der Fortführung der Holzgewinnung, die in den 1960er Jahren eine größere wirtschaftliche Bedeutung erlangte. In diesem Jahrzehnt beginnt der Zyklus der Minze und der Rindermast.

In den 1970er Jahren war die Infrastruktur bereits durch die vorherige Monokultur, der Gewinnung von Minzöl, geschaffen worden. Dann kamen die Mechanisierung und der große Aufschwung des Soja- und Weizenkreislaufs, die bis heute die Wirtschaft der Gemeinde prägen. Auch die Kaffeekultur hatte eine große Bedeutung für die Besiedlung der Region.

Der erste Einwohner der Stadt war Selvino Schimitz, der aus Santana do Livramento in Rio Grande do Sul stammte. Danach kamen auch andere Pioniere, die aus Santa Catarina stammten und deutsche Wurzeln hatten.

Ein wichtiges Datum für das Dorf war der erste, ökumenische Gottesdienst, der am 11. November 1953 unter der Leitung von Pfarrer Muller stattfand. 1954 besuchte der katholische Bischof das Dorf.[2]

Erhebung zum Munizip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maripá wurde durch das Staatsgesetz Nr. 9.226/90 vom 17. April 1990 aus Palotina ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 18. Januar 1993 als Munizip installiert.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fläche und Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maripá liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 284 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 411 Metern.[5]

Vegetation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Biom von Maripá ist Mata Atlântica.[4]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1840 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 22,2 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[6]

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maripá liegt im Einzugsgebiet des Rio Paraná. Im Norden des Munizips entspringen die linken Piquiri-Nebenflüsse Rio Azul und Arroio Pioneiro.

Straßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maripá ist über die PR-491 mit Marechal Cândido Rondon im Südwesten und Palotina im Norden verbunden.

Nachbarmunizipien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Palotina
Nova Santa Rosa Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Assis Chateaubriand
Toledo

Stadtverwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister: Rodrigo André Schanoski, PL (2021–2024)

Vizebürgermeisterin: Janaina Muller Geraldi, PP (2021–2024)[7]

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Stadt Land
2000 5.889 51 % 49 %
2010 5.684 57 % 43 %
2021 5.562

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]

Ethnische Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruppe* 2000 2010 wer sich als …
Weiße 93,6 % 86,5 % weiß bezeichnet
Schwarze 2,3 % 1,8 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,1 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 3,8 % 11,6 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,0 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,3 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kennzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 61.070,90 R$ (rund 13.600 €)[11] lag Maripá 2019 an 20. Stelle der 399 Munizipien Paranás.[12]

Sein hoher Index der menschlichen Entwicklung von 0,758 (2010) setzte es auf den 21. Platz der paranaischen Munizipien.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Maripá – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. História Maripá PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 1. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. a b Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Maripá, abgerufen am 1. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b c Panorama Maripá. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 1. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 1. Juli 2022.
  6. Klima Maripá: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 1. Juli 2022.
  7. Prefeito e vereadores de Maripá tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 1. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1 MB; abgerufen am 7. April 2022]).
  9. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Maripá und Cor ou raça).
  11. Euro - Real. finanzen.net GmbH, Karlsruhe, 31. Dezember 2019, abgerufen am 1. Juni 2022 (Kurs 2019 bei 4,50 R$/€).
  12. Produto Interno Bruto dos Municípios / PIB per capita / Série revisada / 2019. In: Pesquisas. IBGE, abgerufen am 1. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  13. Índice de Desenvolvimento Humano. In: Pesquisas / IDH (2010). IBGE, abgerufen am 1. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).