Mark Jakowlewitsch Asbel

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Mark Jakowlewitsch Asbel (russisch Марк Яковлевич Азбель, englisch Mark Azbel; * 12. Mai 1932 in Charkow, Ukrainische SSR, Sowjetunion; † 31. März 2020 in Israel) war ein sowjetisch-israelischer Physiker und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Asbel, Sohn einer jüdischen Arztfamilie, lebte 1941–1944 während des Deutsch-Sowjetischen Krieges mit seiner Familie in der Evakuierung in Sibirien. Zurück in Charkow besuchte er die Mittelschule und begann 1948 das Physik-Studium an der Universität Charkow. Nach dem Diplomabschluss lehrte er Mathematik an der Abendschule. Daneben absolvierte er die Aspirantur und wurde 1955 zum Kandidaten der Physikalisch-Mathematischen Wissenschaften (Promotion A) promoviert.

1955 begann Asbel seine wissenschaftliche Arbeit im Charkower Physikalisch-Technischen Institut. 1957 verteidigte er erfolgreich bei Lew Landau und Pjotr Kapiza im Institut für Physikalische Probleme der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (dem späteren Kapiza-Institut) seine Dissertation und wurde zum Doktor der Physikalisch-Mathematischen Wissenschaften promoviert. 1964 wechselte er als Professor an die Lomonossow-Universität Moskau und leitete daneben eine Abteilung im Landau-Institut für Theoretische Physik.[1] Ein Arbeitsschwerpunkt war die Zyklotronresonanz. In der immer noch gehaltenen Vorlesung über dynamische Eigenschaften von Magnetmaterialien wird die Zyklotronresonanz als Asbel-Kaner-Resonanz angesprochen. Zusammen mit Ilja Lifschiz und Moissei Kaganow verfasste Asbel die Monografie Elektronentheorie der Metalle.[2][3]

1972 beantragte Asbel die Ausreise nach Israel. 1973 erhielt er einen Ruf an die Universität Tel Aviv, worauf er seine Vorlesungen per Telefon hielt.[4] Er beteiligte sich an der Refusenik-Bewegung und redigierte zwei Jahre lang die politisch-literarische Zeitung Juden in der UdSSR, die der Physiker Alexander Woronel gegründet hatte (1975 nach Israel emigriert).[5] Asbel emigrierte 1977 nach Israel und wurde Professor an der Universität Tel Aviv.[6]

Er starb am 31. März 2020 im Alter von 87 Jahren.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. John M. Ziman: Of One Mind: The Collectivization of Science. American Institute of Physics Press, 1995, ISBN 1-56396-065-6, S. 23–26.
  2. Лифшиц И.М., Азбель М.Я., Каганов М.И.: Электронная теория металлов. 1971.
  3. Lifšic, Il'ja M., Azbel', Mark Ja., Kaganov, Moisej I.: Elektronentheorie der Metalle. Akademie-Verlag, Berlin 1975.
  4. Education: Physics by Phone (abgerufen am 11. Juli 2016).
  5. Mark Ya. Azbel: Refusenik, trapped in the Soviet Union. Houghton Mifflin, Boston 1981, ISBN 0-395-30226-9.
  6. Professor Mark Azbel (Memento vom 11. Februar 2010 im Internet Archive) (abgerufen am 11. Juli 2016).
  7. В Израиле умер известный физик Марк Азбель. Abgerufen am 2. April 2020.