Martin Nippe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Martin Hugo Otto Nippe (* 5. September 1883 in Dresden; † 5. September 1940 in Königsberg) war ein deutscher Rechtsmediziner und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martin Nippe absolvierte nach dem Ende seiner Schullaufbahn von 1904 bis 1909 ein Studium der Medizin an den Universitäten Leipzig und Jena. Während seines Studiums wurde er 1903 Mitglied der Burschenschaft Normannia Leipzig.[1] Nachdem er das Studium abgeschlossen hatte, wurde er in Leipzig approbiert und zum Dr. med. promoviert. Anschließend war er kurzzeitig Assistent an der Heil- und Pflegeanstalt Dresden, von 1910 bis 1912 an der pathologischen Anatomie des Johannstädtischen Krankenhauses in Dresden und danach am Institut für gerichtliche und soziale Medizin der Universität Königsberg. bei Georg Puppe. Im Dezember 1913 legte er das Kreisarztexamen ab.[2] Er habilitierte sich 1913 in Königsberg für gerichtliche Medizin.[3]

Nippe wurde 1914 als außerordentlicher Professor an die Universität Erlangen berufen. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil und war Armeepathologe des XIV. Armee-Korps (ab 1917) und des XVII. Armee-Korps (1918). Nach Kriegsende folgte er 1919 dem Ruf auf den Lehrstuhl für gerichtliche Medizin an die Universität Greifswald und wechselte von dort 1922 in gleicher Funktion an die Universität Königsberg, wo er bis zu seinem Tod wirkte.[2]

Ab September 1932 war Nippe zwei Jahre lang Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für gerichtliche und soziale Medizin.[4] Zur Zeit des Nationalsozialismus gehörte er der NSDAP (Mitgliedsnummer 2.857.164) sowie dem NS-Lehrerbund und NS-Ärztebund an.[5] Nippe starb im September 1940 an einem Bronchialkarzinom.[2]

Seine Forschungstätigkeiten und über einhundert Publikationen deckten das gesamte Spektrum der gerichtlichen Medizin ab, so u. a. zu Blutgruppenbestimmung, Untersuchungen von Blutspuren, Leichenschau- und -zersetzung, Alkohol und Feuerbestattung.[2]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ein Beitrag zur Therapie der Uretervaginalfistel. Leipzig 1908 (medizinische Dissertation an der Universität Leipzig)
  • Fünf Jahre Trinkerfürsorge (Aus dem Institut für gerichtliche Medizin zu Königsberg i. Pr.) Ein Bericht über die ersten 5 Jahre der Königsberger Alkoholwohlfahrtsstelle (= Veröffentlichungen aus dem Gebiete der Medizinalverwaltung, Bd. 2, Heft 7). Schoetz, Berlin 1913.
  • Gerichtliche und versicherungsrechtliche Medizin (Aerztliche Bücherei für Fortbildung und Praxis, Bd. 7). Verlag der Buchhandlung der Verbands der Ärzte Deutschlands, Leipzig 1920.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 352.
  2. a b c d Friedrich Herber: Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz. Militzke, Leipzig 2002, ISBN 3-86189-249-9, S. 480.
  3. Hans Michael Körner (Hg.) unter Mitarbeit von Bruno Jahn: Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. Band 2 H-O, München 2005, S. 1402.
  4. Friedrich Herber: Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz. Militzke, Leipzig 2002, ISBN 3-86189-249-9, S. 207 ff.
  5. Friedrich Herber: Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz. Militzke, Leipzig 2002, ISBN 3-86189-249-9, S. 179.