Max Ravoth

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Max Ravoth (* 24. August 1850 in Berlin; † 3. Februar 1923 ebenda) war ein deutscher Architekt und Bauunternehmer.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Eltern waren der Mediziner Dr. Theodor Friedrich Wilhelm Ravoth (1816–1878), Dozent an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, und Caroline Therese Ravoth geb. Gormann (1828–1902).[1] Nach dem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums[2] studierte er an der Bauschule der Dresdener Kunstakademie Architektur. Bereits seit dieser Zeit war er Mitglied im Botanischen Verein der Provinz Brandenburg.

1875 ließ er sich als selbständiger Architekt in Berlin nieder; er lebte und arbeitete anfangs im familieneigenen Mietshaus Mittelstraße 3 in der Dorotheenstadt (in dem auch seine Eltern wohnten) und unterhielt dort kurzzeitig unter der Firma „Schneider & Ravoth, Architecten“ ein „Bureau (Büro) für Kanalisation“.[3] Über den Büropartner Schneider sind keine weiteren Angaben zu ermitteln, das gemeinsame Büro ist später nicht mehr nachweisbar, konkrete Projekte Ravoths im Bereich des Tiefbaus sind nicht bekannt.

Noch vor dem Tod seines Vaters erwarb Ravoth das Grundstück Kurfürstenstraße 71, auf dem ein Neubau entstand, in dem er rund ein Jahrzehnt wohnte und arbeitete.[4] 1879 heiratete er Anna Simon (um 1855–1929),[5] mit der er fünf Kinder hatte. 1887 zog er in das Haus Lützowstraße 60, das er für sein „Atelier für Architektur und Bauausführungen“ umbauen ließ.[6] 1890 zog er vorübergehend in das Haus Bülowstraße 3 und 1891 in das Haus Dörnbergstraße 7[7], wo er bis an sein Lebensende wohnte.[8]

Ravoth errichtete vor allem Geschäftshäuser, Wohnbauten und Villen. Er beteiligte sich auch mehrfach an Architektenwettbewerben, wobei sein Entwurf für die Umgestaltung des Landesausstellungsgebäudes am Lehrter Bahnhof in Berlin-Moabit 1902 den 1. Preis erhielt. Er war Mitglied im renommierten Architekten-Verein zu Berlin (AVB) sowie in der Vereinigung Berliner Architekten (VBA), die 1915 im Bund Deutscher Architekten (BDA) aufging.[9]

Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hansa-Haus am Spittelmarkt (erstes Haus von rechts)
Fotografie von Waldemar Titzenthaler, 1909
  • 1885–1886: Erweiterungsbauten für die „Maison de Santé“ in (Berlin-)Schöneberg, Hauptstraße 14/15/16 / Belziger Straße 7/9/11/12/14[10]
  • 1886: Mehrfamilienwohnhaus Lützowstraße 60/60a im Lützowviertel in Berlin, mit Atelier im Garten (nicht erhalten)
  • 1897: „Hansa-Haus“ für den Kaufmann und Fabrikbesitzer Jaques Nathanson, Spittelmarkt 8–10 in Berlin-Mitte[11] (nicht erhalten)
  • 1899–1900: Villa für den Bildhauer Ernst Herter in (Berlin-)Charlottenburg, Uhlandstraße 6[12]
  • 1901: Villa für den Verlagsbuchhändler Dr. Georg Bondi in (Berlin-)Charlottenburg, Herbertstraße 15[13]
  • 1902: Grabmal für Familie Becker auf dem jüdischen Friedhof in (Berlin-)Weißensee
  • 1904–1905: Landhaus für den Verleger Samuel Fischer in (Berlin-)Grunewald, Erdener Straße 8 (1911 durch Hermann Muthesius umgebaut)[14]
  • 1906: Mehrfamilienwohnhaus mit Garage, Wielandstraße 9, 9A in (Berlin-)Charlottenburg[15]
  • 1906–1907: Landhaus für Dr. Eugen Hirschberg in (Berlin-)Grunewald, Koenigsallee 47[16][17]
  • 1910: Umbau des „Hauses auf der Höh“ in (Berlin-)Wannsee, Bergstraße 16[18]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dorotheenstädtische Kirche Berlin, Taufen 1848-1854, S. 226
  2. Königliches Joachimsthalsches Gymnasium Berlin (Hrsg.): Jahresbericht für das Schuljahr 1864. Berlin 1864, S. 59. (Volltext in der Google-Buchsuche).
  3. G. Stumpf (Hrsg.): Berliner Bau-Industrie-Adressbuch. A. Seydel, Berlin 1877, S. 27 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Kurfürstenstraße 71, Rohbau, E. Ravoth, Baumstr. In: Berliner Adreßbuch, 1878, Teil 2, S. 187. (Im gleichen Adressbuch ist das Haus Mittelstraße 3 noch als gemeinsames Eigentum von Vater und Sohn Ravoth verzeichnet.)
  5. Standesamt Berlin I, Heiratsregister 1879, Urkunde Nr. 151
  6. Lützowstraße 60, Umbau, E. Ravoth, Baumstr. In: Berliner Adreßbuch, 1887, Teil 2, S. 265.
  7. Ateliers für Architektur: Ravoth, M. In: Berliner Adreßbuch, 1891, Teil 3, S. 37. (Dörnbergstraße 7 anfangs noch mit der Hausnummer 6a)
  8. Ravoth, Max, Architekt... In: Berliner Adreßbuch, 1923, Teil 1, S. 2516.
  9. Mitglieder-Verzeichnis der dem Verbande Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine angehörenden 48 Vereine, 17. Jahrgang 1914, S. 129.
  10. Eintrag 09066517,T in der Berliner Landesdenkmalliste, Maison de Santé; abgerufen am 29. September 2022
  11. Neubau, E. Nathansohn. In: Adreßbuch für Berlin und seine Vororte, 1897, Teil 3, S. 529.
  12. Eintrag 09096470 in der Berliner Landesdenkmalliste, Villa Herter; abgerufen am 29. September 2022
  13. Eintrag 09046485 in der Berliner Landesdenkmalliste, Villa Herbertstraße 15; abgerufen am 29. September 2022
  14. Eintrag 09046444 in der Berliner Landesdenkmalliste, Landhaus Erdener Straße 8 Gneiststraße 2; abgerufen am 29. September 2022
  15. Eintrag 09096483 in der Berliner Landesdenkmalliste, Mietshaus, Garage Wielandstraße 9, 9A in Charlottenburg; abgerufen am 29. September 2022
  16. Eintrag 09046514 in der Berliner Landesdenkmalliste, Landhaus Hirschberg; abgerufen am 29. September 2022
  17. Eintrag 09046129 in der Berliner Landesdenkmalliste, Garten des Landhauses Hirschberg; abgerufen am 29. September 2022
  18. Eintrag 09065342 in der Berliner Landesdenkmalliste, Haus auf der Höh; abgerufen am 29. September 2022