Medac

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medac

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Rechtsform GmbH
Gründung 1970
Sitz Wedel, Deutschland
Leitung Jörg Hans, Heiner Will, Frank Generotzky, Frank Lucaßen
Mitarbeiterzahl ca. 2100 (2020)[1]
Umsatz ca. 523 Mio. Euro (2020/2021)[1]
Branche Pharmazie
Website www.medac.de
Stand:
medac in Wedel
medac Logistikcenter in Tornesch

Die Medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH ist ein deutsches, weltweit agierendes Pharmaunternehmen mit Sitz in Wedel bei Hamburg und Tornesch, welches sich vollständig in Privatbesitz befindet.

Medac fokussiert sich auf Therapeutika zur Behandlung onkologischer, urologischer und autoimmuner Erkrankungen sowie deren Begleiterscheinungen. Daneben stellt Medac Therapeutika zur Fibrinolyse sowie Diagnostika im Bereich der Infektionsdiagnostik und der onkologischen Diagnostik her. Die beiden 100%igen Produktionstöchter – die Oncotec GmbH in Dessau und die oncomed a.s. in Brno, Tschechien – stellen unter anderem hochwirksame, sterile Arzneimittel wie Zytostatika her.[2] Außer generischen Produkten hat Medac auch eigene Produkte entwickelt, die vorwiegend therapeutische Nischen abdecken.

Neben den Therapeutika vertreibt Medac auch humane In-vitro-Diagnostika. Das Portfolio umfasst mehr als 40 Infektionsdiagnostika auf serologischer Basis für bakterielle und virale Infektionen (Antikörpernachweise) und zahlreiche Direktnachweise von Bakterien, Pilzen und Viren mittels PCR-Technik (Polymerase-Kettenreaktion). Zusätzlich bietet Medac eine breite Basis von Reagenzien zur Gewebedifferenzierung aus Tumorproben an.[3]

Die hergestellten Arzneimittel und Diagnostika werden in 95 Länder weltweit geliefert (Stand: 2020).[4] Medac unterhält Tochtergesellschaften und Niederlassungen in Dänemark, Schweden, Finnland, Polen, Portugal, der Slowakei, Tschechien, Frankreich, Italien, Großbritannien und Japan sowie Repräsentanzen in Kasachstan, der Ukraine und Russland.[5]

Medac ist Mitglied im Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) und stellt mit Heiner Will zudem eines der Vorstandsmitglieder.des Verbandes.[6] Zudem ist Medac Mitglied im Verband der Diagnostica-Industrie e.V. (VDGH) und stellt mit Nicole Stumpp ein Vorstandsmitglied des Verbandes.[7]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 1970 wurde die medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH in Hamburg von Wilfried Mohr, Claus-Olaf Welding, Werner Mai und Ernst Voss gegründet. Ziel war das Herstellen von Gerinnungspräparaten und die Herstellung von Fibrinolytika. In dieser Zeit wurden auch schon diagnostische Produkte vermarktet (Antikörper). Kurze Zeit später konzentrierte sich Medac auf das Indikationsgebiet der Onkologie und vermarktete das Präparat Mitomycin C.[8]

Heute werden über 50 onkologische Wirkstoffe in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Behandlung zahlreicher Krebsarten angeboten, so auch BCG zur Instillationstherapie bei Blasenkrebs.[9] Ende der 80er Jahre bildete sich ein neues Indikationsgebiet – die Behandlung von Autoimmunerkrankungen. Heute ist medac einer der führenden Anbieter von Methotrexat, einem Folsäureantagonisten zur Behandlung der rheumatischen Arthritis in zahlreichen Dosierungen und leicht applizierbarer Form.

Zwischen 1997 und 2005 hielt die Schering AG 25 % der Firmenanteile.[1]

Im Mai 2020 präsentierte Medac vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie einen selbst entwickelten Antikörpertest auf SARS-CoV-2 sowie einen PCR-Test für den Direktnachweis des Virus.[10][11]

Im Oktober 2020 setzte Medac, vertreten durch eine überregionale Rechtsanwaltskanzlei, vor dem Europäischen Gerichtshof durch, dass das durch Medac selbst hergestellte Präparat Treosulfan eine Einstufung als sog. orphan drug erhält.[12]

Das durch Medac entwickelte Medikament (Zelltherapeutikum) Obnitix erhielt im Januar 2021 den Innovationspreis 2020 der Pharmazeutischen Zeitung (PZ).[13]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Ulrich Stückler: Günther besucht Antikörpertest-Produzenten. (PDF) Ministerpräsident gratuliert Wedeler Firma Medac zum 50. Geburtstag. Hamburger Abendblatt, 3. Juli 2020;.
  2. 40 Jahre medac - Dynamisches Wachstum und soziale Verantwortung. Stadt Wedel, archiviert vom Original am 2. Juli 2011;.
  3. Zulassungsnummer: Gliolan (EU/1/07/413/001-003)
  4. Forschung, Entwicklung sowie Produktion von Medikamenten in Deutschland stärken. Medac, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  5. medac Standorte - medac GmbH. Abgerufen am 31. März 2021.
  6. BPI: Vorstand. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
  7. VDGH-Vorstand - VDGH - Verband der Diagnostica-Industrie e.V. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
  8. Zulassungsnummer: Mitomycin 2 (394.00.00) und Mitomycin medac (394.01.00)
  9. 40 Jahre medac – Das Wachstum geht weiter. In: Deutsche Apotheker Zeitung vom 17. Februar 2011, S. 125.
  10. Testung SARS-CoV. Life Science Nord, 8. Mai 2020;.
  11. medac Diagnostik: Komplettpaket für Covid-19-Testung. PresseBox, 8. Mai 2020;.
  12. Orphan-Drug-Arzneimittel: Medac gewinnt mit Preu Bohlig gegen EU-Kommission. In: www.juve.de. Abgerufen am 23. November 2020.
  13. PZ-Innovationspreis 2020: Zelltherapeutikum ausgezeichnet. Avoxa-Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH, abgerufen am 10. Januar 2021.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]