Medizin mit Herz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Medizin mit Herz, vormals Medizin ohne Grenzen, ist ein Verein mit Sitz in Hennef. Er wird vom Verfassungsschutz NRW als extremistischer salafistischer Verein eingestuft und beobachtet.[1] Der Verfassungsschutz Berlin stellt ihn in eine Reihe mit u. a. Ansaar International und Helfen in Not als „Hilfsvereine mit salafistischer Ausrichtung“.[2]

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein wurde 2013 unter dem Namen Medizin ohne Grenzen gegründet und später in Medizin mit Herz umbenannt.

Im September 2015 führten Mitglieder des Vereins für 150 Flüchtlingskinder und deren Eltern aus der landeseigenen Erstaufnahmeeinrichtung in Köln-Chorweiler einen Tagesausflug in ein Kinderspielland durch, bei dem die Asylsuchenden gedrängt worden seien, am Deutschunterricht in vereinseigenen Einrichtungen von "Medizin mit Herz" teilzunehmen.[3] Später tauchten Videoaufnahmen der Aktion im Internet auf. Nachdem den Betreibern der Unterkunft, der Johanniter-Unfall-Hilfe, dieser Umstand auffiel, stellten sie sofort die Zusammenarbeit mit den Personen ein.[4][5]

Auf eine Kleine Anfrage der CDU Opposition zum Umgang mit salafistischen Vereinen in NRW erklärte Landesinnenminister Ralf Jäger: „Der Verein sammelt Hilfsgüter und Krankenwagen für vordergründig humanitäre Zwecke in Syrien. Durch seine Aktivitäten hat er Bezüge auch in andere Bundesländer. Akteure, die für den Verein tätig sind und für ihn werben, können der salafistischen Szene in Bonn zugerechnet werden. Aus diesem Grund werden der Verein und seine Aktivitäten durch den Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen beobachtet.“[6][3]

Der Leiter der Verfassungsschutzes Nordrhein-Westfalen Burkhard Freier sagte im Oktober 2015 über die Organisation: „Dieser Verein ist eine überregionale extremistisch-salafistische Organisation in NRW. Sein Ziel ist es, über die vermeintlich humanitäre Hilfe, vor allem jüngere Menschen für eine extremistische Ideologie zu gewinnen. Letztlich ist das eine der Ursachen für Ausreisen nach Syrien. Der Verein will die Flüchtlinge von unseren demokratischen Grundwerten entfernen. Und das ist verfassungsfeindlich. Ein zweites Ziel ist es, Sach- und Geldspenden für Organisationen in Syrien zu sammeln.“[7]

Publikationen über den Verein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tim Attenberger: Dubioser Verein „Medizin mit Herz“ in Köln: Extremisten tarnen sich als nette Helfer. In: ksta.de. 16. Oktober 2015, archiviert vom Original am 9. September 2017; abgerufen am 9. September 2017.
  2. Aktivitäten islamistischer Akteure im Zusammenhang mit der Flüchtlingssituation. (PDF; 1.572 kB) In: berlin.de. Berlin. Senatsverwaltung für Inneres und Sport. Abteilung Verfassungsschutz, Juni 2016, abgerufen am 2. Oktober 2023.
  3. a b Minister Jäger: Salafisten umgarnen Flüchtlinge. In: rp-online.de. 30. November 2015, abgerufen am 2. Oktober 2023.
  4. Salafisten-naher Verein umwirbt Flüchtlingskinder - WELT. In: welt.de. 16. Oktober 2015, abgerufen am 2. Oktober 2023.
  5. Dubioser Verein in der Zeltstadt in Köln-Chorweiler aktiv – Rheinland – Nachrichten – WDR. In: www1.wdr.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. April 2016; abgerufen am 17. April 2016.
  6. Landtag NRW. Drucksache 16/7654. Antwort auf eine Anfrage des CDU-MdL Serap Güler: "Umstrittene Helfer"
  7. Fabian Klask: Verfassungsschutz zum Verein „Medizin mit Herz“ in Köln: „Sie nutzen die Notlage der Heimbewohner aus“. In: ksta.de. 16. Oktober 2015, abgerufen am 2. Oktober 2023.